Angesichts der großen Nachfrage nach Urlaub auf Mallorca hat die Balearen-Regierung in Palma de Mallorca daran erinnert, dass für Urlauber in Hotels "dieselben Regeln gelten" wie für Einheimische. Das Thema ist auch politisch relevant, da sowohl auf der Insel als auch spanienweit eine Diskussion darüber in Gang gekommen ist, ob die Ungleichbehandlung zwischen deutschen und spanischen Urlaubern gerechtfertigt ist.

Da sich in privaten Räumen über die Osterzeit auf Mallorca nur Menschen treffen dürfen, die ohnehin in einem Haushalt leben, dürften auch in Hotels nur Menschen zusammen wohnen, die zusammen leben, sagte Regierungssprecher und Tourismusminister Iago Negueruela denn auch am Montag (15.3.).

Hotelurlauber müssen auch alle anderen derzeit gültigen Corona-Auflagen wie die Ausgangssperre ab 22 Uhr oder die Maskenpflicht beachten. Darüber hinaus gelten weiterhin die bereits im Sommer 2020 erprobten und sehr detaillierten Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen, wie sowohl der Hotelverband FEHM als auch Iberostar-Manager Finn Ackermann gegenüber der MZ bestätigten.

Negueruela war bei einer Pressekonferenz am Montag (15.3.) mehrfach mit derselben Frage konfrontiert gewesen: Sind die Hoteliers verpflichtet, zu kontrollieren, ob die zusammen einquartierten Gäste auch in der Heimat zusammen wohnen? Negueruela antwortete ausweichend und appellierte an "das Verantwortungsbewusstsein" aller Beteiligten. "Statt im Vorfeld zu urteilen, was alles passieren könnte, möchte ich um Zusammenarbeit bitten, um ein erneutes Ansteigen der Fallzahlen zu verhindern", erklärte Negueruela. Es sei offensichtlich, dass niemand ein Interesse an einer weiteren Corona-Welle habe.

Auf Mallorca gilt zudem eine sehr frühe Sperrstunde. Restaurants, Bars und Cafés müssen um 17 Uhr schließen. Bis 22 Uhr dürfen sie dann nur noch Essen zum Mitnehmen verkaufen oder ausliefern. Hotelgäste sind von dieser Regelung nur zum Teil betroffen, da Hotels und andere Unterkünfte ihre Gäste weiterhin bewirten dürfen. In Hotels bleiben die Restaurants und Cafés also geöffnet, allerdings nur für die Hausgäste. In allen Gemeinschaftsräumen gilt eine Obergrenze von 50 Prozent der üblichen Kapazität.

Hotelgäste dürften auch kaum daran gehindert werden, nach 22 Uhr die Hotels zu verlassen. "Wir weisen die Kunden auf die Ausgangssperre hin, aber wir können niemanden einsperren", sagt Finn Ackermann, Verkaufsdirektor der Iberostar-Kette. Jeder Gast sei für sich selbst verantwortlich. Er gehe davon aus, dass die Einhaltung der Ausgangssperre auf der Straße streng kontrolliert werden wird. Die Iberostar-Kette will am 26. März vier ihrer Häuser auf Mallorca eröffnen: das Cristina und das Selection Playa an der Playa de Palma sowie das Alcúdia Park und das Gran Portals Nous.

Bereits für die Hoteleröffnungen im Juni 2020 hatte das spanische Institut für Qualitätssicherung im Tourismus (ICTE) eine Checkliste mit Corona-Protokollen für die Hotelbetreiber erstellt. Diese war zwar nicht verpflichtend, wurde aber laut einer Sprecherin der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM in den meisten Fällen angewandt und sogar "noch deutlich ambitionierter" ausgelegt, als vom ICTE eingangs formuliert.

Zu den Maßnahmen in den Hotels gehören unter anderem Desinfektionsspender am Eingang, Plexiglasscheiben am Check-in, Pfeile auf dem Boden für die Laufrichtung, die Beschränkung auf eine Person oder nur zusammenlebende Personen im Aufzug oder auch eine erhöhte Reinigungsfrequenz in allen Gemeinschaftsbereichen, aber auch in den Zimmern.

Die Balearen-Regierung hat ebenfalls einen Leitfaden für Hotels und touristische Unterkünfte veröffentlicht. Einige der dort aufgeführten Regelungen sind verpflichtend, andere eine Empfehlung. So ist unter anderem vorgeschrieben, dass jeder Gast vom Hotel schriftlich in seiner Sprache die aktuellen Regelungen zur Verfügung gestellt bekommt. Vorgeschrieben ist in den Hotels zu jeder Zeit - außer im Zimmer - eine Maske. /tg

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