Über Ostern wollten viele Deutsche nach langer Zeit das erste Mal wieder nach Mallorca kommen können - aber angesichts der über die Feiertage verschärften Corona, die im ganzen Land und damit auch auf den Balearen gelten, machte sich Unsicherheit breit. Inzwischen wurden die strengeren Regeln wieder aufgehoben, Treffen von bis zu sechs Personen aus zwei verschiedenen Haushalten sind wieder erlaubt.

Die MZ erreichten in den Tagen vor Ostern mehrere Zuschriften. So wie diese: „Wir möchten die Ostertage auf Mallorca in unserer eigenen Wohnung mit einem befreundeten Pärchen verbringen. Gebucht hatten wir bereits, bevor die neuen Regelungen zu Ostern bekannt wurden. Dürfen unsere Freunde bei uns wohnen?" Eine andere Leserin fragt: „Ich kann leider keine Information finden über die Frage, ob eine Gruppe von drei Familien eine Finca auf Mallorca jetzt über Ostern mieten darf oder nicht. Können Sie mir weiterhelfen?"

Konnten wir. Vorab: Drei Familien unter einem Dach waren auch vor den noch strengeren Osterregeln, die zwischen dem 26. März und dem 9. April gelten, nicht erlaubt. Zusammenkommen durften maximal sechs Personen aus höchstens zwei Haushalten.Über die Ostertage galt die spanienweit beschlossene Verschärfung, nach der sich in privaten Innenräumen in diesen Tagen nur ohnehin zusammen wohnende Personen treffen durften. Und an diesen Bestimmungen gab es nichts zu rütteln, bestätigte ein Sprecher des Tourimusministeriums der MZ. „Diese Regelungen müssen natürlich auch von ausländischen Urlaubern eingehalten werden", sagte der Sprecher.

Aber was war nun zu tun, wenn man nun beispielsweise eine Finca mit einer befreundeten Familie gemeinsam gebucht hatte? Der Sprecher des Tourismusministeriums verwies auf die durch die Corona-Pandemie ständig wechselnden Vorgaben, die die Vermieter der Fincas und Ferienwohnungen in diesem Fall berücksichtigen müssten.

Umbuchen oder Geld zurück

„Klar ist: Die Buchung kann nicht in dieser Form aufrecht erhalten werden. Entweder der Vermieter sucht für eine der Familien eine Alternative oder die Urlauber müssen stornieren und ihr Geld zurückverlangen." Die meisten Anbieter und Vermieter seien sich darüber im Klaren. „Das Beste ist, dass sich die Urlauber direkt an die Buchungsplattform oder den Vermieter wenden. Diese sind momentan sehr kulant, wenn es um solche Dinge geht", fügte der Sprecher an.

Die Finca-Vermieter sahen die Sache naturgemäß nicht ganz so entspannt, auch wenn sie, wie im Falle der Habtur-Geschäftsführerin María Gibert dem Ministeriumssprecher Recht geben. Habtur ist der Verband der Ferienvermieter auf den Balearen. „Wenn die Buchung vor der Bekanntgabe der Osterrestriktionen eingegangen ist, müssen die Vermieter den Urlaubern das Geld zurückerstatten oder eine Alternative suchen", sagte Gibert.

Beschlossen wurden die Osterregelungen am 10. März bei einem Treffen der Zentralregierung mit den Vertretern der Autonomen Regionen, vergleichbar mit der Ministerpräsidentenkonferenz in Deutschland. Probleme sollten die Urlauber laut Gibert nicht bekommen. Die Mitglieder von Habtur seien vom Verband angewiesen worden, nur noch Buchungen von einem Haushalt pro Wohnung oder Finca zu akzeptieren.

Zwar sollten die Feriengäste ihre Stornierungsbedingungen genau durchlesen, aber im Endeffekt sah auch Gibert die Verantwortung in diesem Fall bei den Vermietern und den Plattformen. Sie rechnete damit, dass einige der Vermieter die Möglichkeit haben, die Familien auf verschiedene Häuser zu verteilen. Sollte das nicht möglich sein, hilft nur eine Rückerstattung des Geldes.

Auf Durchzug stellen?

Letztendlich sei es die Verantwortung von Urlaubern und Vermietern, die Regeln zu befolgen. „Natürlich gibt es da jetzt wieder die zwei Gruppen von Vermietern. Die einen pfeifen auf die Regelungen und nehmen die Einnahmen mit, andere sagen schweren Herzens Reservierungen ab, obwohl sie das Geld dringend bräuchten."

Darauf ankommen lassen würde es Gibert nicht. „Die Landesregierung hat uns mitgeteilt, dass sie keine Gnade walten lässt und Verstöße streng bestraft", sagt Gibert. Allein wie die Behörden feststellen wollen, dass auf einer Finca beispielsweise zwei Familien gemeinsam Urlaub machen, ist unklar. Wie mögliche Kontrollen aussehen könnten, das weiß die Geschäftsführerin von Habtur derzeit noch nicht.

Und auch der Sprecher des Tourismusministeriums hält sich - möglicherweise bewusst - bedeckt. „Es ist noch viel Zeit bis Ostern, das werden wir noch genauer klären." Ihm ist allerdings wichtig zu betonen, dass man auf die Eigenverantwortung der Menschen setzt. „Wir hoffen, dass vielleicht gar keine Kontrollen nötig sind."

María Gibert hat trotz der finanziellen Einbußen, die nun viele Vermieter wieder haben werden, Verständnis für die Regeln bei den Habtur-Mitgliedern ausgemacht. „Es wäre ja auch total ungerecht, wenn wir Spanier uns über Ostern nicht treffen dürfen, die Ausländer aber in einer Ferienwohnung zusammenkommen können."

Wer nun die Reise komplett absagen möchte, aber bereits einen Flug gebucht hat, wird ebenfalls auf kulante Airlines stoßen. Bei Condor beispielsweise, so berichtet eine Sprecherin, sind derzeit die Flüge ohne Umbuchungsgebühr auf einen anderen Zeitpunkt verlegbar. Wer etwa den Flex-Tarif gebucht hat, der kann seinen Flug sogar kostenfrei stornieren. Die anderen Airlines verfahren angesichts der weiter ungewissen Pandemie-Zukunft derzeit ähnlich.