Lange sah es so aus, als hätten die Mandelbäume auf Mallorca wenig Zukunft. Große Teile des Bestands, den vor allem Urlauber zur Blütezeit schätzen, und der für die hiesigen Mandelbauern eine wichtige Einnahmequelle bedeutet, sind in den vergangenen Jahren dem Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) zum Opfer gefallen. Zwar gab es viele Versuche, die Plage einzudämmen. Doch erst in den letzten Monaten, als den Balearen ein Geldsegen durch den europäischen Hilfsfonds "Next Generation" zum Wiederaufbau der Corona-gebeutelten Wirtschaft in Aussicht gestellt wurde, keimte wirkliche Hoffnung unter den Mandelbauern auf. Nun soll der Kampf um die Mandelbäume kann im großen Stil beginnen. Bis zum Jahr 2027 stehen dafür rund 28 Millionen Euro des EU-Fonds zur Verfügung.

EU-Hilfen sollen Mandelblüte auf Mallorca radikal verjüngen

Das balearische Landwirtschaftsministerium hat am Freitag (19.3.) einen detaillierten Plan vorgestellt, der den Bestand der Schalenfrucht-Bäume auf der Insel reaktivieren soll. Wie Ministerin Mae de la Conxa bekannt gab, soll sowohl die Fläche vergrößert werden, auf der Mandel- aber auch Johannisbrotbäume angepflanzt werden, als auch die Produktion "hochwertiger, rentabler und effizienter" gestaltet werden.

Zunächst, so der Generaldirektor für Landwirtschaft in der Landesregierung, Fernando Fernández, wolle man mindestens 25 Prozent des durch das Feuerbakterium verlorenen Bestands an Mandelbäumen ersetzen. Auch die Johannisbrotbaum-Ernte solle unterstützt werden. "Die Nachfrage nach diesem Produkt steigt und wir gehören zu den Hauptproduzenten im Land, das müssen wir potenzieren", so Fernández. Hierfür wolle man bereits im Jahr 2021 rund 1,38 Millionen Euro aufwenden, sowie weitere 9,65 Millionen Euro bis zum Jahr 2027.

Hintergrund: Warum der Johannisbrotbaum auf Mallorca hoch im Kurs steht

Als zweites Ziel steht die weitere Eindämmung der Plage durch das Feuerbakterium auf dem Plan: Hier wolle man weiter daran arbeiten, Vorkommnisse schnellstmöglich aufzudecken und zu verhindern, dass sich das Bakterium weiter ausbreitet. In diesem Jahr stehen dafür 1,4 Millionen Euro bereit, in den kommenden Jahren weitere 7,6 Millionen Euro. Wie Joan Simonet, Geschäftsführer der Vereinigung junger Landwirte ­(Asaja), schon Anfang März gegenüber der MZ berichtet hatte, sollen zunächst auf einer Fläche von 10.000 Hektar alte Mandelbäume gefällt werden, um so die Landwirte von der Last der vom Feuerbakterium befallenen Plantagen zu befreien. Danach müssten sich die Böden zwei Jahre erholen, erst dann sei in einer zweiten Phase eine Neupflanzung möglich.

Bereits vor Beginn des Sommers sollen die ersten Schritte eingeleitet werden. Es ist das erste konkrete Projekt, das mit dem "Next Generation"-Fonds auf die Beine gestellt wird. /somo