Das Verhalten des "Superspreaders", der Ende Januar in Manacor im Osten von Mallorca mindestens 22 Menschen direkt und indirekt mit dem Corona-Virus angesteckt hat, hatte weitreichende Konsequenzen. Er gefährdete nicht nur die Gesundheit seiner Kontaktpersonen und deren Familien, sondern auch berufliche Existenzen.

Das weiß vor allem sein Arbeitgeber, Tòfol Barceló von der Bäckerei Can Tòfol im Carrer de s'Hort des Gabre in Manacor. Der "Superspreader" war trotz hohen Fiebers weiterhin zur Arbeit gegangen, obwohl die Kollegen und der Chef ihn baten, zu Hause zu bleiben. Auch als der PCR-Test positiv ausfiel, kam der Mann weiterhin.

Als dies bekannt wurde, mussten außer Barceló und einem Mitarbeiter alle seine 14 Angestellten für zehn Tage in Quarantäne. Fünf hatten sich bereits angesteckt und das Virus auch an Familienmitglieder weitergegeben, darunter drei Babys. "In der Zeit musste ich das Geschäft komplett dicht machen, konnte nicht einmal die Kunden bedienen, die unsere Backware weiterverkaufen und musste zudem eine Reinigungsfirma beauftragen, um den Laden zu desinfizieren", so Barceló, der den Infizierten angezeigt und ihm gekündigt hat.

Auch im Fitnessstudio, das der 40-jährige Infizierte regelmäßig weiter aufsuchte, obwohl er wusste, dass er Corona-positiv ist, sind die Betreiber entsetzt über sein Verhalten. "Er hat sich stets sehr extrovertiert verhalten, sich ständig jedem genähert und dabei die Maske halb heruntergezogen", so die Verantwortliche im Fitnessstudio Elite, Rosa Mas. Mehrmals habe das Personal ihn gebeten, sich angemessen zu verhalten, jedoch ohne Erfolg. Erst mehrere Tage, nachdem der Mann darüber informiert worden sei, dass er mit einer positiv getesteten Person Kontakt hatte, habe er einen PCR-Test gemacht, so Mas weiter.

Und auch dann habe er seine Gewohnheiten nicht geändert und erst später im Fitnesstudio erzählt, dass das Ergebnis positiv ausgefallen sei. Das war der Moment, in dem die Betreiber und die Kunden erschraken. Auch zuvor sei der Mann ihnen müde vorgekommen, "aber da er manchmal auch Nachtschichten arbeitete, haben wir uns nicht darüber gewundert - er aber wusste Bescheid", sagt Mas. Glücklicherweise hätten zu der Zeit ohnehin nur persönliche Trainingseinheiten stattgefunden. "Es waren keine 20 oder 30 Leute gemeinsam im Trainingsraum. Es hätte für uns als kleinem Betrieb in einem Desaster geendet, wenn sich viele Leute angesteckt hätten."

Dennoch wurde das Fitnessstudio 18 Tage lang geschlossen. Neben einem Kunden und einem Angestellten musste auch Rosa Mas in Quarantäne - und das, obwohl sie in einer entscheidenden Trainingsphase für einen Bodybuilding-Wettbewerb war. Nach den Vorfällen habe der Mann weiter im Elite-Fitnessstudio trainieren wollen. "Aber das haben wir abgelehnt. Er hat sich nun ein anderes Studio gesucht", sagt Mas.

Die Polizei hatte den "Superspreader" vergangene Woche wegen Körperverletzung festgenommen, mittlerweile ist er aber unter Auflagen wieder auf freiem Fuß. /somo