Wegen Hausfriedensbruch und dem Versuch, illegal eine Sozialwohnung in Palmas Viertel Portixol zu besetzen, hat die Nationalpolizei auf Mallorca am Dienstag (27.4.) ein junges Paar festgenommen. Die beiden 21-Jährigen gaben an, selbst Opfer eines Betruges gewesen zu sein, zumal sie einem sogenannten "Beschaffer" Geld für die Vermittlung einer freistehenden Wohnung gezahlt hätten. Die Zahl solcher oder ähnlicher Fälle nehme durch die Corona-Wirtschaftskrise zu, so die Polizei in einer Mitteilung vom Mittwoch (28.4.).

Nach Angaben der Polizei hatte am Vortag eine Frau Anzeige erstattet. Unbekannte hätten die Wohnung ihrer Mutter und ihres Bruders besetzt, während sich die beiden wegen eines Unfalls seit März im Krankenhaus aufhielten. Die Eindringlinge hätten zudem den Hausstand samt privater Unterlagen und Dokumente auf die Straße geworfen.

Beim Eintreffen an der angegebenen Adresse fanden die Beamten tatsächlich Habseligkeiten und persönliche Unterlagen auf der Straße vor. Die Wohnungstür öffneten ein Mann und eine Frau im Alter von 21 Jahren. Die beiden erklärten, sie hätten Geld dafür bezahlt, unter dieser Adresse wohnen zu können. Man hätte ihnen zugesagt, dass es sich um eine leerstehende Wohnung handele. Als sie begannen, die Wohnung auszuräumen, hätten allerdings die Nachbarn Alarm geschlagen. Die beiden jungen Leute wurden festgenommen und nach richterlicher Vernehmung auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an.

Die Polizei weist darauf hin, dass sich diese Art von Fällen häufe. Insbesondere seit der durch die Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise komme es häufiger vor, dass sogenannte "Beschaffer" - auf Spanisch ist von "conseguidores" die Rede - Informationen verkaufen, wo sich leer stehende Wohnungen befinden, die besetzt werden können. Manchmal werden auch die Schlösser ausgetauscht und den Kunden Schlüssel übergeben. Nicht immer wissen die Kunden dieser "Beschaffer", dass es sich um eine Hausbesetzung handelt. Manchmal werden sie auch im Glauben gelassen, dass der Beschaffer tatsächlich der Eigentümer und Vermieter der Wohnung sei.

In anderen Fällen wird die leerstehende Wohnung in der Hoffnung besetzt, dass man eine Weile darin verbringen kann, bevor man die Immobilie wieder räumen muss. Der Beschaffer erhält Geld für die Vermittlung der Adresse einer leerstehenden Unterkunft.

In diesem Fall stand die Wohnung jedoch nicht leer, da die Bewohner nur vorübergehend im Krankenhaus sind. Die Polizei konnte deswegen wegen Hausfriedensbruch sofort tätig werden. Bei Besetzungen müssen manchmal erst umständlich die Besitzverhältnisse und Nutzungsrechte geklärt werden.

Grundsätzlich empfiehlt die Polizei, niemals eine Anzahlung zu machen, solange kein schriftlicher Vertrag geschlossen wurde. Mit solch einem Vertrag kann man die Richtigkeit der Angaben bei den Behörden prüfen oder sich schlicht bei den Nachbarn erkundigen, wem eine Immobilie gehört oder ob sie bewohnt ist. /tg