Die wichtigsten Umweltschutzgruppen der Balearen - Gob, Terraferida und Amics de la Terra - fordern gemeinsam mit Verbänden von Öko-Landwirten ein Moratorium für Solarparks auf Mallorca. Aufgrund der großen Masse an geplanten Fotovoltaik-Anlagen müsse ein Plan her, bevor weitere Projekte genehmigt werden dürfen, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (28.4.). Man dürfe nicht weiter zusehen, wie insbesondere Agrarland zum Spekulationsobjekt großer Energie-Investoren werde.

Der Anteil erneuerbarer Energien hinsichtlich der Produktion auf den Balearen betrug Ende 2020 lediglich 3,5 Prozent, die Insel kommt auf diesem Gebiet schon seit Jahren nicht voran. Die Landesregierung will diesen Anteil nun binnen von zwei Jahren auf zehn Prozent steigern und bis 2050 ganz auf fossile Energiequellen verzichten. Die Umweltschützer befürchten schon länger gravierende Auswirkungen auf die Landschaft, hatten aber zuvor noch nicht gemeinstam und so deutlich Stellung bezogen.

Jede Anlage habe neben der Installation der Solarplatten auch die Verlegung von Kabeln, den Aufbau von Trafo-Stationen und die Erschließung von Zufahrtsstraßen zur Folge, so die Umweltschützer "Fruchtbarer Ackerboden ist auf Mallorca ein rares Gut, das wir schützen und bewahren müssen", heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.

Zwar sei es richtig, im Kampf gegen den Klimawandel auf erneuerbare Energien zu setzen. Die große Menge an neuen Anträgen für Solarparks müsse aber sorgfältig geprüft und nach wohl überlegten Kriterien entschieden werden. Solange es dafür keinen Ordnungsplan gebe, brauche es einen sofortigen Genehmigungsstopp.

Die Umweltschützer wenden sich explizit nicht gegen die Installation kleiner Solaranlagen für den Eigenkonsum. Doch zur Zeit befänden sich mehr als 50 Anträge auf kommerzielle Solarparks in der Genehmigungsphase. Ein Klimaschutzgesetz, das umweltfreundliche Energiequellen Vorrang gebe, sowie das beschleunigte Genehmigungsverfahren, das zur Konjunkturförderung mit Beginn der Corona-Wirtschaftskrise gedacht war, führe nun zu einer unkontrollierten Menge an solchen Bauvorhaben.

Dabei würden kommerzielle Anbieter Agrarland zu sehr niedrigen Preisen pachten, um dort Solarparks zu errichten. Ackerland sei aber von großer Bedeutung für das Ökosystem. Zunächst müsse geprüft werden, welche Flächen sich auf den Inseln mit Solarplatten bestücken lassen, ohne der Natur zu schaden. /tg/ck