Militärische Übungen mit echten Schusswaffen, uneingeschränktes Ankern, Fischen und Tauchen an der gesamten Küste und Hunderte Urlauber in der Naturbucht des Hafens in den Sommermonaten - all das hatte am 29. April 1991 ein Ende. Vor 30 Jahren wurde Mallorcas kleine Nachbarinsel Cabrera mit seinen 17 Felsinselchen und den angrenzenden Gewässern zum Nationalpark erklärt. Seitdem hat die Artenvielfalt auf dem Archipel Aufwind. Doch was heute weithin als großer Erfolg gesehen wird, war damals gar nicht so leicht zu erreichen.

Dabei war man sich in der Politik auch damals schon einig, dass es sinnvoll sei, wie von der Umweltschutzvereinigung Gob und linken Parteien gefordert, die Flora und Fauna auf Cabrera zu schützen. Doch in der Bevölkerung gab es viele Stimmen, die auf die "überstrengen Regeln" schimpften. Und das Militär veranstaltete demonstrativ weitere Übungen.

Der heutige Nationalpark hat nur noch wenig damit zu tun, wie es auf den Inseln vor 30 Jahren aussah. Die Schutzmaßnahmen verhalfen der Pflanzen- und Tierwelt dazu, sich in kürzester Zeit zu regenerieren, schon wenige Jahre später waren die Auswirkungen sichtbar. Dennoch brauchte es 18 weitere Jahre, bis die balearische Landesregierung 2009 die Leitung des Nationalparks - bis dato Sache des Zentralstaats - selbst in die Hand nehmen durfte. 2019 erfolgte dann die Erweiterung um weitere Meeresabschnitte. Statt 10.000 Hektar umfasst das Gebiet seither 90.800 Hektar. Es handelt sich um eines der größten Meeresschutzgebiete im Mittelmeer.

Trotz der Erfolge: Noch immer steckt die Landesregierung in Verhandlungen mit der Zentralregierung fest, um den Haushalt für die Verwaltung der Schutzzone zu erhöhen. Noch immer werden Stellen der Park-Mitarbeiter gekürzt. Und das Vorhaben, in Palma ein eigenes Verwaltungsgebäude für die Parkleitung zu etablieren, wurde nie konkretisiert. Die finanziellen Mittel sind gering. Dabei gibt es in keinem Schutzgebiet Spaniens so viele Forschungsprojekte wie auf der kleinen Inselgruppe. /somo