Im Prozess um den Mord an einer Deutschen auf Mallorcain Colònia de Sant Jordi im September 2019 hat der Angeklagte am Montag (24.5.) ein Geständnis abgelegt. Die Staatsanwaltschaft fordert für Celestino R. eine Freiheitsstrafe von 17 Jahren wegen Mordes.

Der Angeklagte bestritt eine Beziehung mit dem Opfer. Er habe lediglich mit der 59-Jährigen zusammengewohnt. Das Opfer, Veronica H., lernte Celestino laut seiner Aussage in einem Auffanglager für Katzen in der Gegend kennen. Sie habe ihm angeboten, bei ihr zu wohnen, nachdem sie erfahren hatte, dass er sich keine Wohnung leisten konnte und auf der Straße schlief. "Wir hatten eine freundschaftliche Beziehung, wir waren nie ein Paar", so der Angeklagte vor dem Schwurgericht. Er habe vorgehabt, ein paar Wochen später wieder auszuziehen, weil er für die Gemeinde arbeiten wollte und dann wieder Geld für eine Wohnung gehabt hätte.

Der 61-Jährige stellte die Frau in der Verhandlung als unausgeglichen dar. Die Deutsche habe ständig Stimmungsschwankungen gehabt, was ihn wütend gemacht habe. "Diese Frau hat mich heftig beschimpft, sie schien mir bipolar veranlagt zu sein", so der Angeklagte.

Es sei ihm egal, "dass sie mich für tausend Jahre ins Gefängnis stecken", so der Mann. Ihm komme es allein darauf an, "die Wahrheit zu sagen". Am Tag der Tat, dem 22. September, sei die Deutsche gegen 6 Uhr morgens in die Wohnung zurückgekehrt. Für gewöhnlich habe er weder getrunken, noch Drogen genommen. In jener Nacht aber sei er wach gewesen und habe eine ganze Flasche Gin geleert. "Ich weiß nicht, wo ich die ganze Nacht war, es war mir auch egal", so der Angeklagte, der das Opfer in seiner Aussage kein einziges Mal beim Namen nannte.

Laut seiner Aussage hatten die Katzen nachts auf dem Sofa ihre Notdurft verrichtet. Als er dies der Deutschen berichtete, sei sie ausgerastet. "Sie fing an, mich anzuschreien und komische Dinge zu mir zu sagen. Da habe ich den Verstand verloren. Ich weiß nicht, wie ich an das Messer kam und sie töten konnte." Den Rettungsdienst habe er nicht alarmiert, weil er kein Telefon gehabt habe. Die Nachbarn hätten jedoch die Schreie gehört. Als die deutschen Anwohner und dann die Guardia Civil eintrafen, war Veronica H. bereits tot. Der Angeklagte habe weinend auf dem Sofa gelegen und zugegeben, Veronica H. getötet zu haben, so ein Beamter der Guardia Civil.

Keiner der befragten Zeugen konnte die Beziehung zwischen dem Angeklagten und der deutschen Frau näher beschreiben. Eine Anwohnerin sagte jedoch aus, dass sie ein Gespräch zwischen Veronica und einer anderen Deutschen mitbekommen habe, in dem die Ermordete gesagt haben soll, dass "sie ihre bessere Hälfte gefunden" habe, womit offenbar der Angeklagte gemeint gewesen sei. /ff