Neben den angekündigten temporären Enteignungen setzt die Balearen-Regierung nun auch verstärkt auf den Ankauf von Wohnungen, um auf dem angespannten Wohnungsmarkt der Inseln sozialen Wohnraum zu schaffen. So hat sie jetzt für insgesamt 3,6 Millionen Euro 33 Wohnungen aus Bankbeständen erworben. Die meisten davon befinden sich auf Mallorca. Das gab der Landesminister für Mobilität und Wohnen, Josep Marí, am Dienstag (25.5.) auf einer Pressekonferenz in Palma bekannt.

Zehn dieser Wohnungen waren bereits in die im Februar vorgestellte Liste der für sieben Jahre zu enteignenden leerstehenden Wohnungen großer Immobilien-Eigentümer aufgenommen worden. Letztlich habe man sich aber mit den Banken - darunter auch mit der öffentlichen Auffanggesellschaft Sareb - auf den Erwerb geeinigt und im Schnitt je 85.039 Euro pro Wohnung gezahlt.

Im Falle von 19 weiteren ursprünglich zu enteignenden Wohnungen habe man den Einsprüchen der Eigentümer stattgegeben und sie daher von der Liste gestrichen. Somit verbleiben derzeit noch 27 Wohnungen, die möglicherweise für sieben Jahre enteignet werden könnten. Das balearische Oberlandesgericht hatte die angestrebten Enteignungsverfahren kürzlich für rechtmäßig erklärt.

Unabhängig von dem Enteignungsverfahren hat die Balearen-Regierung weitere 23 Wohnungen von den Banken erworben. Dabei machte sie teilweise das ebenfalls durch das neue Wohnungsgesetz ermöglichte Vorkaufsrecht bei Immobilien-Verkäufen von an die Banken zurückgegangenen Wohnungen geltend. Der Durchschnittspreis dieser Immobilien lag je Wohnung bei 111.911 Euro.

Die Wohnungen gehen nun in den Besitz der öffentlichen Wohnungsgesellschaft IBAVI über. Nach der Renovierung sollen sie dann als Sozialwohnungen zur Verfügung stehen.

Die Balearen-Regierung hatte in einer ähnlichen, aber kleineren Operation bereits im Januar acht Wohnungen erworben. Weitere Ankäufe sind möglich. "Im Unterschied zu den temporären Enteignungen hat der Erwerb den Vorteil, dass diese Immobilien permanent in das öffentliche Portfolio übergehen", so eine Sprecherin von Marí gegenüber der MZ. Parallel verfolge man aber weiter die Option der temporären Enteignungen. /ck