Einige dieser Lokale haben eine lange Tradition und ­wurden von Generation zu Generation weitergereicht, andere sind typisch mallorquinisch, haben ein Alleinstellungsmerkmal oder waren Pioniere auf ihrem Gebiet. Die Corona-Restriktionen, die Sperrstunde und auch das Ausbleiben der Urlauber haben den Betreibern einen Strich durch die Rechnung gemacht, die Pensionspläne beschleunigt oder in einigen Fällen auch die ohnehin ­bestehenden finanziellen Probleme weiter verschärft. Im Vergleich zu Deutschland fielen die Hilfen der öffent­lichen Hand deutlich geringer aus. Die acht hier vor­gestellten Lokale und Geschäfte, die infolge von Corona ­geschlossen haben, stechen heraus. Sie sind aber nur eine Auswahl, und weitere Corona-Opfer dürften folgen.

Der Treffpunkt der Seefahrer

Die 1997 eröffnete Cocktailbar Atlántico von Pedro ­Alomar im Carrer de Sant Feliu war einst das Texas Jack. Hier wollte in den 60er-Jahren ein Ex-Offizier der US-Marine Seefahrern, die in Palma zu Besuch waren, einen Ort der Zusammenkunft bieten - mit US-amerikanischem Bier und Countrymusik. Bis zuletzt erinnerte ein Großteil der Deko an die einstige Seefahrer-Bar, und auch ­Alomar ließ die Gäste auf die Wände des Lokals schreiben.

Der Hotspot der Schlagzeilen

Die Hat Bar („Hutbar") nahe der Plaça Major wurde erst mit der Pandemie richtig bekannt. Schuld ist ein Zwischenfall mit Balearen-Präsidentin Francina Armengol, die trotz Ausgangssperre am 7. Oktober 2020 gegen 2 Uhr mit weiteren Politikern vor der noch immer geöffneten Bar angetroffen wurde - die Folge waren Schlagzeilen für Armengol und Strafen für das Lokal. In dem einstigen Laden konnten ­Gäste ihren eigenen Hut gegen einen anderen tauschen.

Der Vegetarier-Pionier

Nach 42 Jahren war im Januar Schluss für das im Carrer de Sant Feliu gelegene Bon Lloc, das erste vegetarische Restaurant auf Mallorca. 1978 lag es noch im Carrer del Morer. Dort fanden auch Yoga-Stunden oder Workshops zu Ernährungsthemen statt. Es war zudem das erste Restaurant mit Speisekarte auf Katalanisch, der unter Franco unterdrückten Inselsprache.

Die Sifonería der Deutschen

Hinter der 2010 eröffneten Bodega Santa Clara im gleichnamigen Carrer, einst Sifonería, stand die Deutsche Uta Grischke. „Die Sache mit dem Virus hat die Dinge nur etwas beschleunigt." Mit diesen Worten kündigte Grischke Ende Mai 2020 die Schließung des Lokals an, in dem es Wermut und Wein nach mallorquinischer Tradition gab und einst Sprachstammtische organisiert wurden.

Der 99-jährige Foto-Laden

Kurz vor dem 100. Geburtstag schloss im Februar 2021 auch das Traditionsgeschäft für Fotografie Casa Vila an der Plaça Santa Eulàlia seine Türen. 1922 von José Vila und Magdalena Alcover gegründet, leiteten es die Brüder Pep und Toni Vila mit ihrem Cousin bereits in dritter Generation. Einige Schätze: 50.000 zusammengetragene Negative, die die Geschichte der Stadt verbildlichen.

Der Treffpunkt von Santa Catalina

Sie lag im Herzen von Palmas Trendviertel Santa Catalina, an der Plaça de la Navegació, und hier waren internationale Touristen wie Einheimische zu Gast: in der im Jahr 2000 von Esteban Pujol eröffneten Zanzíbar, die gleichermaßen Restaurant wie Café war. Das Lokal geriet in finanzielle Schieflage, als es wegen einer neuen Verordnung keine Tische mehr im Freien aufstellen durfte.

Die Heimat der Inseljugend

Die Ankündigung der Schließung des Can Àngel im April 2021 traf vor allem die Mallorquiner hart: Viele Gene­rationen verbrachten in dem traditionellen Lokal im ­Carrer de Sant Jaume einen Großteil ihrer Jugend. Es war unter anderem bekannt für den Billard-Tisch, seine ­bocadillos sowie die pomadas, die typisch menorquinischen Alkoholgetränke.

Die Bar der Politiker

Im Dezember 2020 fiel auch die traditionelle mallorquinische Bar Monaco der Pandemie zum Opfer. Sie lag an einer Ecke zum Carrer Nuredduna, der derzeit umgestaltet wird. Vor über 95 Jahren hatte sie zunächst als Ka­barett eröffnet. Später wurde eine Bar mit Friseursalon daraus. Zuletzt tischte Isabel García Anwohnern, Arbeitern und Politikern Kaffee und kleine Mahlzeiten auf.