Die hohen Hürden für die Antragstellung und der mit dem Verfahren einhergehende Papierkrieg verhindern offenbar, dass Mallorcas Unternehmer und Selbstständige die nach anderthalb Jahren Pandemie zur Verfügung gestellten Direkthilfen wahrnehmen. Eine Woche vor Ende der Frist zur Einreichung der Unterlagen am 28. Juni sind gerade mal 4.000 der erwarteten 33.000 Anträge eingegangen, wie der balearische Regierungssprecher und Landesminister Iago Negueruela am Montag (21.6.). bestätigte.

Neben der Komplexität des Verfahrens sind es vor allem zwei Auflagen, die laut den Unternehmerverbänden viele davon abhalten, sich um die Direkthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen und zwischen 3.000 und 500.000 Euro betragen können, zu bewerben. Zum einen muss nachgewiesen werden, dass das Unternehmen oder der oder die Selbstständige Geschäftspartnern Geld schuldet. Wer mit Eigenkapital durch die Krise gekommen ist, bleibt außen vor. Zum anderen sind all diejenigen Firmen ausgeschlossen, die der Sozialversicherung oder dem Finanzamt Geld schulden. Um diese Hürde zu nehmen, muss erst eine Stundung der Schulden vereinbart werden.

Insgesamt verfügen die Balearen für die Direkthilfen über 855 Millionen Euro, die von der Zentralregierung zur Verfügung gestellt worden sind. Mallorca und Nachbarinseln waren bei der Verteilung wegen ihrer Abhängigkeit vom Tourismus ebenso wie die Kanaren besonders berücksichtigt worden.

Wenn das Geld nicht vergeben wird, geht es wohl zurück an die Zentralregierung. Iago Negueruela rief denn auch dazu aus, möglichst schnell weitere Anträge einzureichen. Die hohen Hürden bei der Beantragung seien auf die nationalen, nicht auf die regionalen Vorgaben zurückzuführen. /ck

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