Jetzt aber wirklich: Die fünfte Corona-Welle auf Mallorca und den Nachbarinseln befindet sich eindeutig im Sinkflug. Der Trend ist nun seit Ende Juli negativ, die Inzidenz fällt von Tag zu Tag. Lag die 7-Tage-Inzidenz auf Mallorca vor Wochenfrist noch bei 354,6, vermeldete die Gesundheitsbehörde am Donnerstag (12.8.) nur noch den Wert 255,5.

Und auch bei der Positivrate der Tests schlägt inzwischen die verbesserte Pandemiesituation durch. Hatte der Postivanteil der Corona-Tests am 4. August noch bei zwölf Prozent gelegen, war er bis Dienstag (10.8.) auf 7,21 Prozent abgesunken. Am Mittwoch meldete dann die Gesundheitsbehörde mit einem Wert von 9,55 Prozent erstmals seit Tagen wieder eine Steigerung. Am Donnerstag waren es wieder "nur" noch 8,42 Prozent.

Dass die Zahlen trotzdem auch in der kommenden Zeit weiter sinken dürften, darauf deutet der R-Wert hin. Dieser sank Mitte vergangener Woche erstmals seit langer Zeit wieder unter die Marke von 1. Inzwischen liegt die Reproduktionszahl nur noch bei 0,69 und damit deutlich unter 1, dem Moment, in dem statistisch gesehen ein Infizierter genau einen anderen Menschen ansteckt.

Auch der Vergleich mit anderen Regionen des Landes deutet auf eine Besserung hin. Führen die Inseln bei der in Spanien häufig betrachteten 14-Tage-Inzidenz das vom spanischen Gesundheitsministerium verantwortete Ranking mit einem Wert von 686,79 deutlich an, liegen sie bei der 7-Tage-Inzidenz mit 235,25 nur noch im Mittelfeld.

Am Mittwoch war die Zahl derjenigen, die aus den Kliniken entlassen werden, höher als die derjenigen, die eingeliefert werden. Dennoch bleibt die Lage in den Krankenhäusern sehr angespannt. Vor allem auf der Intensivstation ist von einer Besserung der Lage noch nichts zu sehen. Am Donnerstag (12.8.) lagen auf den Inseln 91 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung in einem Intensivbett, und damit 15 mehr als vor einer Woche. Nach Angaben des balearischen Corona-Sprechers Javier Arranz befanden sich am Freitag (6.8.) darunter auch zwei 20- und 22-Jährige auf Ibiza und Menorca. Auf dem Höhepunkt der dritten Welle waren es am 4. Februar 140 Intensivpatienten.

Auf Mallorca waren es am Donnerstag 72 Intensivpatienten. Derzeit sind knapp 27 Prozent der verfügbaren Intensivbetten auf den Inseln mit Covid-19-Patienten belegt. Ende vergangener Woche waren die Kapazitäten noch einmal erweitert worden.

Laut Arranz gibt es diesen Ausbau allerdings nicht „gratis“. Andere wichtige Operationen müssten nun wieder aufgeschoben werden. Die Krankenhäuser geraten somit wieder an ihre Grenzen. In der größten Klinik der Inseln, im Landeskrankenhaus Son Espases, sind die ursprünglich geplanten Operationen für diese Woche auf ein Minimum zurückgefahren worden.

Auch wurden neue Besuchsregelungen eingeführt. Demnach dürfen beispielsweise in der Notaufnahme Patienten nur noch maximal mit einer Begleitperson erscheinen. Auch in Son Llàtzer wurden Anfang der Woche neue Regelungen eingeführt. Hier müssen Patienten ab sofort allein erscheinen, außer es handelt sich um Senioren oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Besuche auf normalen Stationen werden auf zwei Stunden am Tag – 13 bis 14 Uhr und 19 bis 20 Uhr – beschränkt.

Abgenommen hat die Zahl der Patienten mit leichterem Verlauf auf den normalen Stationen. Waren hier vor einer Woche noch 346 Menschen eingeliefert, lagen am Mittwoch (11.8.) nur noch 327 Menschen auf Station. Am Donnerstag (12.8.) waren es dann nur noch 308 Patienten.

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Auch weiterhin gibt es täglich Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. So wurden innerhalb der vergangenen sieben Tage zehn weitere Tote dokumentiert. Insgesamt sind auf den Balearen inzwischen 882 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.

Weiterhin geht die ganz große Mehrheit der Neuinfektionen auf den Balearen auf die besonders ansteckende Variante Delta zurück. Derzeit macht die indische Mutation zwischen 92 und 93 Prozent der analysierten Proben aus. Laut dem Chef-Mikrobiologen von Son Espases, Antoni Oliver, ist die britische Variante nur noch für rund 4,5 Prozent der Infektionen verantwortlich, die bisher noch weitgehend unerforschte peruanische Lambda-Variante wurde erst in sechs Proben seit Jahresbeginn festgestellt.