Bild: Mallorca ist bekanntermaßen die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen - und auch ein sehr häufiges Auswanderungsziel.

Bildquelle: vulcano - 530946265 / Shutterstock.com

Dass Mallorca auch als das 17. Bundesland Deutschland gilt, ist bekannt. Insbesondere bei jungen Menschen ist die Balearen-Insel äußerst beliebt. Doch dies dürfte auch nicht überraschen, immerhin hat "Malle" mit dem "Ballermann" auch gerade für feierwütige Jungspunde einiges zu bieten - und das auch meist zu einem humanen Preis.

Doch ist der übermäßige Menschenandrang vor allem seit dem letzten Jahr etwas ins Stocken geraten. Dies hat nicht zuletzt mit der Touristensteuer zu tun, die seit Mitte 2016 erhoben wird. Urlauberströme sollen so gesteuert werden. Ob dies die richtige Maßnahme ist, bezweifeln indes viele.

Youtube-Video: Das Casino de Mallorca ist und bleibt ein Anlaufpunkt für vor allem deutschstämmige Touristen.

Zumal weiterhin jährlich rund 4 Mio. Deutsche nach Palma de Mallorca pilgern. Doch natürlich ist es nicht allein die Feierlaune, die Touristen anzieht. Mallorca ist bekannt für seine wunderschönen Küstenabschnitte und anderen Attraktionen wie das Casino de Mallorca, das aufgrund der großen Lottobegeisterung in Deutschland natürlich eine ganz besondere Anziehungskraft auf deutsche Touristen besitzt.

Und so wundert es auch nicht, dass sich manch einer gar entscheidet, für immer nach Mallorca zu ziehen. Sommer, Sonne, Strand und Meer sind natürlich überzeugende Argumente. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht, auf Mallorca Fuß zu fassen. Unser Leitfaden zeigt, was es zu beachten gilt.

5 Fehler beim Auswandern nach Mallorca

Wer nicht genau plant, der muss im schlimmsten Fall mit der Obdachlosigkeit rechnen. Dies trifft mittlerweile auf circa 2.000 deutschstämmige Auswanderer zu, die ihr Glück auf Mallorca versuchten - und scheiterten. In keinem anderen europäischen Land, außer Deutschland selbst, gibt es so viele obdachlose Deutsche wie auf der Balearen-Insel.

In erster Linie hängt dies mit einer falschen Planung und Kalkulation zusammen. Sie unterschätzen die spanische Mentalität, insbesondere der Inselbewohner, kommen mit zu wenig Geld auf die Insel und lassen sich von den so attraktiven Rahmenbedingungen, die ihnen vor allem aus dem TV übermittelt werden, nur allzu leicht blenden.

  • Fehler 1: Man beherrscht die Sprache nichtAuch Deutsch wird auf Mallorca viel gesprochen, meist aber eben doch nur von den Deutschen. Wer kein Spanisch beherrscht, wird es auf auch auf Mallorca schwerhaben, insbesondere wenn er Arbeit sucht oder mit seiner Geschäftsidee spanische Kunden an Land ziehen möchte.
  • Fehler 2: Man unterschätzt die BürokratieKlar, Spanien ist EU-Mitglied und im Binnenmarkt darf sich jeder EU-Bürger frei bewegen und leben, wo er möchte. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn um in Spanien ein normales Leben führen zu können, braucht es jede Menge Behördengänge: Ausweisdokumente, Steuernummern, Konten, Sozialversicherungsnummern, all dies braucht es auch auf der Insel. Zumal muss man sich in Deutschland abmelden, was gerade für Gewerbetreibende eine Herausforderung ist, die vom Finanzamt mit einer "Wegzugssteuer" belegt werden.
  • Fehler 3: Man besitzt zu wenig KapitalPreisunterschiede zwischen Deutschland und Spanien gibt es kaum. Wer also glaubt, in Spanien lebt es sich günstiger, hat weit gefehlt. Gerade beim Vorhaben Auswanderung darf nicht vergessen werden, dass einige Zeit, bis eine Wohnung gefunden ist und alle Papiere vorhanden sind, im Hotel verbracht werden muss. Auch etwaige Gebühren für mögliche Anträge müssen mit einberechnet werden, ganz abgesehen davon, dass in der Überbrückungszeit auch noch einige Verträge in der Heimat weiterlaufen.
  • Fehler 4: Man ist nicht ausreichend qualifiziertTouristen in Discotheken locken, am Strand für Stimmung sorgen und als Werbemaskottchen herumlaufen, all diese Tätigkeiten gibt es auf Mallorca zur Genüge zu finden, allerdings auch nur in der Hauptsaison - und die endet im August/September sehr abrupt. Wer danach nicht ausreichend Qualifikation mitbringt, um auch in anderen Branchen zu arbeiten, im sehr nachgefragten Bootsbau beispielsweise, landet schnell in der Arbeitslosigkeit.
  • Fehler 5: Man hat Sehnsucht nach DeutschlandWährend man im Sommer noch kaum die Möglichkeit hat, an das alte Zuhause zu denken, wird es schnell einsam um einen herum, wenn der Sommer geht, die Feierwütigen die Insel verlassen haben und weit und breit kein Freund oder Bekannter in Sicht ist. Das Problem Heimweh gilt zwar nicht ausschließlich für Mallorca, trifft einige Auswanderer hier aber besonders hart, da der Kontrast zum belebten Sommer mit seinen kontaktfreudigen und deutschsprachigen Touristen doch sehr groß ist.

Wo gibt es Arbeit in Spanien?

Als Auswanderer sollte man sich natürlich auch Informationen einholen, die etwaige Perspektiven aufzeigen können. Dies betrifft beispielsweise die Aussicht auf eine Festanstellung. Und damit tun sich spanische Unternehmen derzeit besonders schwer. Zeitarbeit ist in Spanien und auch auf Mallorca besonders gefragt und gerade für Auswanderer ein Problem in Sachen Zukunftsplanung, zumal diese es ohnehin schwer haben, da viele heimische Firmen lieber auf spanische Angestellte setzen.

Auch nicht zu unterschätzen ist das Lohnniveau. Dieses liegt im Schnitt 20 Prozent unter dem deutschen Gehaltsdurchschnitt. Ausnahmen gibt es nur in einzelnen Branchen, was allerdings für viele Auswanderer bedeutet, dass sie beruflich flexibel sein oder gar eine ganz neue Ausbildung anstreben müssen.

Erfreulich ist hingegen das Sozialversicherungssystem. Beispielsweise wird der Krankenversicherungsbeitrag in ganz Spanien komplett vom Arbeitgeber entrichtet. Auch bei der Einkommenssteuer gibt es Vorteile. Diese liegt nämlich etwas unterhalb der deutschen Steuersätze.

Doch wie dem auch sei. Vor der Entscheidung, ob Mallorca tatsächlich das geeignete Zielland ist, um auszuwandern, muss eine ganz individuelle Recherche erfolgen. Die eigenen Qualifikationen, Talente und allgemein die persönlichen Voraussetzungen bestimmen, ob Auswandern nach Mallorca erfolgreich sein kann oder bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.