15 Millionen Euro will die Balearen-Regierung unter 10.000 Selbstständigen auf Mallorca und den Nachbarinseln verteilen, um ihnen über die schwere Zeit der Coronakrise hinweg zu helfen. Was als sinnvolle Unterstützung gedacht war, hat nun zu viel Unmut unter den Selbstständigen geführt: Am Mittwochmorgen (22.7.) um 9.40 Uhr - 40 Minuten nachdem die Einschreibung ins Online-System der Balearen-Regierung freigeschaltet worden war - waren bereits so viele Anträge auf Unterstützung eingegangen, dass keine weiteren mehr angenommen werden konnten. Viele der Selbstständigen haben somit nur um Minuten die Chance auf Zuschüsse verpasst.

Das Verteilungssystem, bei dem nach dem Motto "wer zuerst kommt mahlt zuerst" vorgegangen wurde, sei "unfair", kritisieren nun zahlreiche "autónomos", die leer ausgegangen sind. Es sei "grausam", dass Unternehmer ausgeschlossen würden, nur, weil sie eine Stunde nach Öffnung des Antrangsannahmesystems agierten, so Víctor Adler von der Vereinigung von Steuerzahlern auf den Balearen und in Katalonien. Zumal einige Selbstständige wegen ihrer Tätigkeiten gar nicht die Möglichkeit hätten, genau in diesen 40 Minuten am Computer zu sitzen.

"Natürlich werden die Zuschüsse ohnehin niemandem das Leben retten", so Adler weiter, dennoch zähle für viele von der Krise gebeutelte "autónomos" derzeit jeder Cent. Ungerecht sei auch, dass einige Selbstständige die Zuschüsse nur bekämen, weil sie zuvor Verwaltungsbüros mit dieser Aufgabe betraut hätten.

Derweil zeigte sich die Balearen-Regierung überrascht darüber, dass so schnell so viele Anträge auf Subventionen eingegangen seien. Man wolle an einigen Stellen die Verteilung noch etwas justieren, hieß es aus dem Arbeitsministerium. Denn die Gelder, die teils von der Balearen-Regierung selbst, teils von den verschiedenen Inselräten aufgebracht werden, sollen einigermaßen gleichmäßig über die Inseln und die Gemeinden verteilt werden. Deshalb solle es in Kürze erneut möglich sein, Anträge einzureichen

Die Höhe der Zuschüsse richtet sich danach, ob der Selbstständige alleine arbeitet (dann stehen ihm 2.000 Euro zu, wenn er sich rechtzeitig im System eingetragen hat), ob er ein oder zwei Angestellte hat (dann kann er 2.500 Euro bekommen) oder ob er mehr als zwei Mitarbeiter beschäftigt (dann kann er 3.000 Euro beziehen). Gebunden ist die Subvention an die Anforderung, dass der Selbstständige seine beruflichen Aktivitäten mindestens vier bis sechs Monate lang aufrecht erhält. /somo