Die spanische Arbeitsministerin Yolanda Díaz hat am Dienstag (9.2.) die Erhöhung des Mindestlohns auf 1.000 Euro im Monat bekannt gegeben. Das sind monatlich 35 Euro mehr als bislang. Die Maßnahme wird am kommenden Dienstag im Ministerrat abgesegnet und gilt rückwirkend ab 1. Januar. In Spanien werden üblicherweise 14 Jahresgehälter gezahlt, sodass der Mindestjahresverdienst bei 14.000 Euro brutto liegt.

Rund 1,8 Millionen Menschen sollen von der neuen Regelung profitieren. Das sind rund 10 Prozent der spanischen Arbeitnehmer. Nach Angaben der Regierung sind es vor allem junge Leute und Frauen, die in schlechter bezahlten Berufen arbeiten.

Arbeitgeberverbände aus Verhandlungen ausgestiegen

Die Einigung über die neue Höhe des Mindestlohns erfolgte nur mit den Gewerkschaften, da die spanischen Arbeitgeberverbände aus den Verhandlungen ausgestiegen waren. In den vergangenen Tagen hatte es in den spanischen Medien eine Diskussion um die Folgen der Erhöhung des Mindestlohns gegeben. Vor allem im Agrarsektor könne die Anhebung des Mindestlohns zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen.

Díaz räumte die Befürchtungen aus dem Weg. Derzeit gebe es in dem Bereich 840.000 Beschäftigte, so viele wie nie zuvor - trotz der starken Anhebung der Mindestgehälter seit Amtsübernahme von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Als dieser im Jahr 2018 erstmals die Regierungsgeschäfte übernahm, lag der Mindestlohn bei 735 Euro brutto im Monat.

"Es ist empirisch nachweisbar, dass es nicht stimmt, dass die Erhöhung des Mindestlohns in unserem Land Arbeitsplätze vernichtet", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft CCOO, Unai Sordo. "Die Vereinbarung geht in die Richtung, in die alle europäischen Länder gehen, sie dient dem allgemeinen Interesse", sagte Pepe Álvarez vom Arbeitnehmerverband UGT.

2023 soll der Mindestlohn auf 1.050 Euro steigen

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Die Regierung will den Mindestlohn bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr eigentlich auf rund 60 Prozent des spanischen Durchschnittsverdiensts heben. Dieser lag im Jahr 2021 bei 2.038 Euro brutto. Für das kommende Jahr will Díaz nun mindestens eine Erhöhung auf 1.050 Euro monatlich für 2023 durchsetzen. /pss