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Hotel- und Gastgewerbe auf Mallorca: Der wichtigste Tarifvertrag der Balearen wird neu verhandelt

Die Hauptgewerkschaft UGT hat den Vertrag aufgekündigt, der rund 180.000 Beschäftigte auf den Inseln betrifft. Das sind die neuen Forderungen

Der Tarifvertrag betrifft Arbeitskräfte in Hotels, Bars, Restaurants und Diskotheken.

Der Tarifvertrag betrifft Arbeitskräfte in Hotels, Bars, Restaurants und Diskotheken. / Bernardo Arzayus

Der wichtigste Tarifvertrag der Balearen, von dem die Gehälter eines von vier Beschäftigten auf Mallorca und den Nachbarinseln abhängen, hat grünes Licht für Neuverhandlungen. Die UGT hat die Vereinbarung im Hotel- und Gaststättengewerbe am 2. Januar aufgekündigt und damit den Prozess für eine neue Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Gang gesetzt, der schätzungsweise rund 180.000 Beschäftigte betreffen wird.

Der zuständige Generalsekretärs der UGT auf den Inseln, José García Relucio, betonte, dass man nicht bis zum Ende der Feiern um den Jahreswechsel warten wollte. Stattdessen habe die Gewerkschaft beschlossen, die entsprechende Kündigung gleich am Morgen des ersten Arbeitstages im Jahr 2025 beim Arbeitsministerium einzureichen. Zudem seien die Arbeitgeber des Hotel- und Gaststättengewerbes und des Nachtlebens sowie die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO), die zweitgrößte der Branche, aufgefordert worden, zeitnah einen Termin festzulegen, um gemeinsam an den Verhandlungstisch zu kommen.

Höhere Gehälter gefordert

Die UGT verfügt über eine absolute Mehrheit in der Gewerkschaftsvertretung, die es ihr ermöglicht, den Tarifvertrag allein zu unterzeichnen. Traditionell tut sie sich aber mit der CCOO zusammen, wenn es um den Abschluss von Vereinbarungen geht. García Relucio erklärte, dass sein Ziel darin besteht, „den besten bisher erzielten Tarifvertrag“ auszuhandeln.

Zunächst einmal fordert die UGT im Jahr 2025 eine Lohnerhöhung für die 180.000 Arbeitnehmer der Branche um mehr als 5 Prozent. Damit würde die Gehaltserhöhung die in den beiden vorangegangenen Vereinbarungen festgelegte Schwelle durchbrechen: Zuletzt hatten die Gewerkschaften 8,3 Prozent mehr Gehalt in den Jahren 2023 und 2024 ausgehandelt, wobei 2023 fünf Prozent mehr ausbezahlt wurde und 2024 dann noch einmal 3,3 Prozent. 

José García Relucio, Generalsekretär der UGT auf den Baleren.

José García Relucio, Generalsekretär der UGT auf den Baleren. / G. Bosch

Beschäftigte sollen von hohen Einnahmen profitieren

José García Relucio begründet diese Forderung mit den hohen Einnahmen, die die Hotelbetriebe im Jahr 2024 erzielt haben, und mit der Prognose, dass 2025 erneut ein hervorragendes Jahr für den Tourismussektor sein wird. Seine Gewerkschaft besteht darauf, dass die Beschäftigten von diesen guten Ergebnissen profitieren müssen, insbesondere angesichts der hohen Lebenshaltungskosten auf Mallorca und den Nachbarinseln.

Dabei ist jedoch zu bedenken, dass einige der an den Tarifvertrag gebundenen Arbeitgeberverbände, wie etwa das Gaststättengewerbe, bereits gewarnt haben, dass ihre Unternehmen nicht in der Lage seien, einen solchen Anstieg der Personalkosten zu verkraften.

Verkürzung der Arbeitswoche auf 35 Stunden

Auf der Liste der gewerkschaftlichen Forderungen steht auch eine Reduzierung der Arbeitszeit in der Branche auf 35 Stunden pro Woche. Dies geht über die jüngst geschlossene Vereinbarung zwischen der spanischen Arbeitsministerin und zweiten Vizepräsidentin der Regierung, Yolanda Díaz, und den Generalsekretären von UGT und CCOO auf nationaler Ebene, Pepe Álvarez und Unai Sordo, hinaus, die eine Reduzierung auf 37,5 Stunden bis Ende dieses Jahres vorsieht.

Zudem will die Gewerkschaft eine Verlängerung der garantierten Beschäftigungsdauer für befristete Saisonarbeitskräfte erreichen, die derzeit bei sechs Monaten pro Jahr liegt. Dieser Zeitraum soll auf neun Monate ausgedehnt werden, wobei dies auch von der Betriebszeit der jeweiligen Unternehmen abhängen soll.

Maßnahmen gegen Hitze und Förderung der Weiterbildung

Eine weitere Forderung ist die Einführung von Maßnahmen seitens der Unternehmen zur Bekämpfung der Hitzebelastung, unter der das Küchenpersonal und die Mitarbeiter in Außenbereichen, wie beispielsweise an Poolbars in Hotels oder Kellner auf Außenterrassen, im Sommer leiden. Der UGT-Generalsekretär erinnerte in diesem Zuge an den Tod eines Gärtners im Jahr 2024 infolge eines Hitzschlags.

Ebenso wird eine Förderung der Weiterbildung des Personals in den betroffenen Branchen gefordert, da die Gewerkschaft der Ansicht ist, dass diese nicht auf einem angemessenen Niveau stattfindet. /bro

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