Tarifverhandlungen: Gibt es für die Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe auf Mallorca bald mehr Geld?
180.000 Angestellte in Hotels, Restaurants und Nachtclubs bekommen einen neuen Tarifvertrag. Themen sind eine Gehaltserhöhung und eine Verringerung der Arbeitszeit

Freuen sich schon auf mögliche Gehaltserhöhungen: zwei Angestellte eines Hotels. / Sebastià Terrassa
Auf wie viel mehr Geld können sich die rund 180.000 Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe auf den Balearen in ihrem neuen Tarifvertrag einstellen? Diese Frage stand beim ersten Treffen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaftsvertretern am Donnerstag (6.2.) zwar vor allem seitens der Arbeitnehmervertreter im Mittelpunkt – doch ausführlich behandelt wurde der Aspekt bisher nicht. Die Beteiligten setzten sich erstmals nach der Aufkündigung des Vertrags am 2. Januar durch die Gewerkschaft UGT zusammen.
Branche wird jährlich rentabler
Für die Gewerkschaften ist das Thema Gehaltserhöhung das zentrale. Schließlich sei, so preschte UGT-Verhandlungsführer José García Relucio vor, das Leben auf Mallorca in den vergangenen Jahren ganz erheblich teurer geworden. „Wenn der neue Tarifvertrag so wie der aktuelle nur für zwei Jahre gilt, dann müssen die Gehaltszuwächse, vor allem die im ersten Jahr, sehr deutlich sein, weil die Branche Jahr für Jahr rentabler ist“, erklärte García Relucio in einem Interview mit dem „Diario de Mallorca“. In dem vor zwei Jahren ausgehandelten convenio hatte ein Lohnzuwachs von 8,5 Prozent gestanden, davon im ersten Jahr allein fünf Prozent.
Arbeitgeber sorgen sich um "wichtigere Probleme"
Der Wortführer auf der Gegenseite, der neue Präsident der Hoteliervereinigung FEHM, Javier Vich, stellte klar, dass man vor der Gehaltserhöhung erst einmal andere Dinge zu besprechen habe. „Wir sind die Ersten, die wollen, dass unsere Arbeitnehmer gut bezahlt werden“, sagte Vich. Die Gehälter sollten natürlich mit dem Rhythmus der ständig steigenden Lebenshaltungskosten mithalten können. Allerdings sorgen sich die Arbeitgeber nach den Worten von Vich auch um andere, aus ihrer Sicht wichtigere Probleme.
Vor allem das unentschuldigte Fehlen am Arbeitsplatz sei innerhalb von wenigen Jahren zu einer großen Herausforderung der Betriebe geworden. Vich sprach davon, dass inzwischen häufig in einer Schicht zwischen 20 und 30 Prozent der eingeplanten Arbeitskräfte ohne Angabe von Gründen und ohne vorherige Abmeldung nicht zur Arbeit erscheinen. Dieses Problem müsse „ernsthaft und streng“ behandelt werden.
Arbeitszeitverkürzung als zentraler Aspekt
Ein weiterer zentraler Aspekt in den Verhandlungen wird die von der Zentralregierung in Madrid geplante Verkürzung der Arbeitszeit auf 37,5 Stunden. Während Gewerkschafter José García Relucio argumentiert, dass „die 40-Stunden-Woche eher zum 20. Jahrhundert passt“, und er deshalb eigentlich lieber über eine 35-Stunden-Woche verhandeln würde, sind die Arbeitgeber vorsichtiger. Allerdings sind ihnen die Hände gebunden, sollte die Zentralregierung tatsächlich die Verkürzung der Arbeitszeit verabschieden.
Die Gewerkschaften ihrerseits haben angekündigt, genau darauf zu achten, dass dem Thema Überlastung am Arbeitsplatz eine größere Bedeutung zukommt. Im jetzigen Tarifvertrag haben beide Seiten bereits vor zwei Jahren beschlossen, dass die Belastung der Zimmermädchen gemessen werden soll. „Die meisten Hotels haben das aber gar nicht gemacht“, kritisiert García Relucio. Außerdem wolle man die Maßnahme auf andere Tätigkeitsfelder ausdehnen und etwa auch in Großküchen die Belastung messen.
Respektvoller Umgang
Die Stimmung am Tisch scheint, wie man in den Gesichtern der Beteiligten ablesen konnte, freundlich und kooperativ gewesen zu sein. José García Relucio, der sich mit der früheren Präsidentin der FEHM, Maria Frontera, gelinde gesagt nicht gut verstand, lobte Nachfolger Javier Vich. „Der Umgang hat sich geändert. Als er seinen Posten angetreten hat, hat er gesagt, dass er sich als erste Maßnahme mit den Gewerkschaften zusammensetzen werde. Das hat er getan.“
Fünfmal wollen sich in den kommenden dreieinhalb Monaten die beteiligten Parteien nun bis zum 22. Mai treffen. Fortschritte sind dabei Pflicht, denn die Gewerkschafter kündigten bereits an, dass es „Bewegung geben“ werde, sollte im Juni noch kein Tarifvertrag unterschrieben sein. Es könne ein „heißer Monat“ werden, warnte García Relucio schon einmal prophylaktisch die Arbeitgeber.
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