Stefan Vandewal gehört schon fast zum Inventar der Playa de Palma. Der Belgier ist PR-Manager des Restaurants Asadito und

patrouilliert täglich mit seinem Team vom Balneario elf bis Balneario vier die Promenade entlang, um neue Kunden zu werben. Dabei achtet er darauf, dass seine Mitarbeiter die Strandbesucher fröhlich und höflich ansprechen und auch bei negativen Antworten die Geduld nicht verlieren. „Die Leute werden am Tag tausend Mal von irgendwelchen Masseuren oder Strandverkäufern angesprochen, irgendwann haben sie dann keinen Bock mehr", sagt der 46-Jährige.

In diesen Fällen heißt es Ruhe bewahren. Meistens sei es eine spontane Reaktion, sagt Vandewal. „Oft sehen wir die Leute am nächsten Tag wieder, und sie ­entschuldigen sich dann." Er selbst hält es nicht für notwendig, auf Touristenjagd zu gehen. „Nach so vielen Jahren kennen mich die Urlauber. Alle paar Meter erkennt mich einer und spricht mich an."

Nach der Promotion am Strand zwischen 11 und 16 Uhr beginnt ab 18 Uhr die Abendgesellschaft. Dann ist Vandewal vor dem Restaurant im Einsatz, plaudert mit Passanten und kümmert sich um die Kundschaft. Diesen Tages­ablauf durchlebt er in der Saison von März bis November sieben Tage die Woche.

Im Sommer sieht er den Gästen beim Brutzeln in der Sonne zu, im Winter bewacht er die Würstchen auf der Glut. Denn nach Abschluss der Saison fliegt Stefan Vandewal nach Köln und verdient sich sein Geld als Grillmeister auf dem Weihnachtsmarkt. In der kalten Jahreszeit arbeitet der PR-Manager zudem in den Bergen von Zell am See. Für den eigenen Urlaub bleibt kaum Zeit. „Wenn ich auf zwei Wochen im Jahr komme, dann ist es viel", sagt Vandewal. „Ab und zu kann ich einen Tag freinehmen. Mir ist es aber lieber, wenn ich mein Team täglich im Blick habe."

Anfang der 90er-Jahre hatte es ihn als Barkeeper nach Lloret de Mar verschlagen. Dort wurde er hinter der Theke angesprochen, ob er nicht Lust auf Mallorca hätte. Vandewal ist mehrsprachig ­aufgewachsen und beherrscht sechs Sprachen. Auf der Insel kommen hauptsächlich seine Deutschkenntnisse zum Einsatz. Als Problem sieht er die feierwütigen Urlauber nicht. „Ballermann-Polonaise und Co. sind nicht gerade meins, aber wenn die Leute vernünftig feiern und den Strand sauber hinterlassen, ist alles gut", sagt er. Zudem seien es nicht nur die Deutschen, die für das Party-Image in Arenal sorgen. „Es gibt Zeiten, da kommen mehr Österreicher und Schweizer her."

Zudem sei die Playa im Wandel. „Die Restaurants und Hotels rüsten auf. Heute ist es qualitativ hochwertiger und stilvoller als

früher", sagt Vandewal. Der Belgier hat Spaß an der Arbeit im Tourismus. „Es herrscht eine positive Atmosphäre, und es ist ein schönes Arbeitsklima." Seinen Feierabend verbringt er dann aber doch lieber abseits des Trubels und mit den Mallorquinern. „Da bin ich froh, mal Abstand von den Touristen zu bekommen."