Was früher eine Spielerei für reiche Leute war, ist heute eine Zeitvertreib für jedermann. „Eine Drohne bekommt man schon als Spielzeug beim Happy Meal von McDonald's mit", klagt Aitor Parejo. „Dabei kennt kaum jemand die gesetzlichen Vorschriften im Umgang mit den Fluggeräten. Mit einer Drohne kann man großen Schaden anrichten." Parejo ist Ausbilder bei der Panamedia International Flight School, einer von mehreren Anbietern von Drohnen-Kursen auf Mallorca. Panamedia hat seinen Sitz auf dem Flugplatz von Son Bonet und bildet auch professionelle Piloten, etwa von Airbus-Maschinen, aus.

Parejo warnt vor allem ausländische Drohnenbesitzer vor dem unbedachten Gebrauch der Flugobjekte auf der Insel. „Mit einer deutschen Lizenz darf man nicht auf Mallorca fliegen. Dafür braucht man ein spanisches Zertifikat. Ohne das wird man schnell für einen Terroristen gehalten", formuliert er drastisch und sicherlich nicht ganz uneigennützig. Bei Zuwiderhandlung drohten jedenfalls Bußgelder zwischen 60 und 225.000 Euro.

Das Zertifikat bei Panamedia kostet mindestens 900 Euro und berechtigt dazu, in der Praxis Drohnen von bis zu fünf Kilogramm zu fliegen. Für deutsche Drohnenpiloten könnte es schwierig werden, da die Kurse nur auf Spanisch angeboten werden.

Los geht es mit einem Theorieteil. Von den insgesamt 60 Stunden müssen 54 Stunden in Eigenarbeit am Computer geleistet werden. „Insgesamt haben wir elf Themengebiete, die die komplette Palette des Flugverkehrs abdecken. Das ist vergleichbar mit einem Mopedführerschein. Mit dem Moped darf man nicht auf der Autobahn fahren, muss aber dennoch die Verkehrsregeln dafür kennen." Zu den Themen gehören unter anderen allgemeine Flugzeugkenntnisse, Meteorologie und Flugrecht. Der Theorieteil wird mit einer Prüfung abgeschlossen, die 100 Multiple-Choice-Fragen umfasst. Zwei Anläufe haben die Drohnenschüler, um die Klausur zu bestehen.

Im Kurs wird auch erklärt, wo die Drohnen fliegen dürfen. Denn weite Teile der Insel zählen durch die Luftkorridore für den Flugverkehr oder durch den Naturschutz als gesperrtes Gebiet. Rund um den Flughafen Son Sant Joan ist auf Mallorca die größte Sperrzone (s. Karte). „Die reicht im Westen bis nach Santa Ponça und im Norden bis nach Inca." Selbst im eigenen Garten darf dort nicht geflogen werden, und sei es auch nur ein Spielzeug. „Alles, was mit einer Fernbedienung gesteuert wird und auch nur einen Millimeter vom Boden abhebt, zählt als Drohne." Viele Piloten filmen ihre Flüge und stellen sie anschließend ins Netz. „So werden oft Verstöße entlarvt. Die Polizei sucht gezielt nach bestimmten Hashtags in den sozialen Medien", so Parejo.

Weiter geht die Schulung mit einem zehnstündigen Kurs über den Funkverkehr. Dieser ist in je fünf Stunden Theorie und Praxis unterteilt. „Wer etwa eine Ausnahmelizenz für Flüge in geschützten Gebieten erhält, steht in Funkkontakt zum Tower oder einem Einsatzleiter vor Ort. Dann ist es wichtig, dass man die richtigen Kommandos kennt", sagt Parejo.

Der Praxisteil beginnt mit einem Einstufungstest. Alle Probeflüge werden auf einem Flugplatz in Algaida abgehalten. Beim Test müssen die Schüler neun Figuren vorfliegen. „Beispielsweise müssen sie die Drohne ein paar Sekunden auf Augenhöhe halten oder auf Kommando nach rechts und links fliegen." Für jede Figur gibt es eine Punktzahl, die letztlich über Anfänger, Fortgeschrittene und Experten entscheidet. Je nach Leistungsstufe gibt es eine Mindestzahl an Flugstunden, die den Preis des Kurses beeinflusst.

Jede Flugstunde besteht aus drei Flügen. „Wichtig ist, dass die Schüler lernen, die Drohne manuell zu fliegen. Denn viele verlassen sich einfach auf den Autopiloten und sind hilflos, wenn dieser ausfällt." Geflogen wird mit dem Modell „F550". „Das Zertifikat wird auch nur auf diese Drohne ausgestellt. Man kann aber einen entsprechenden Schein für ähnliche Modelle beantragen. Da ist von Vorteil, dass die „F550" eine sehr allgemeine Drohne ist, die den meisten Modellen ähnelt." Auch die Praxis wird mit einer Prüfung abgeschlossen, die die Figuren vom Einstufungstest enthält.

In den fünf Jahren, in denen die Drohnenflugschule existiert, hat Aitor Parejo etwa 300 Schüler ausgebildet. Fast alle haben danach mit der Drohne gearbeitet. „Um kommerziell fliegen zu dürfen, ist noch ein medizinisches Gutachten, eine Versicherung und eine Art Nummernschild für die Drohne notwendig." Arbeitsfelder gebe es mit Drohnen viele, sagt Aitor Parejo, auch über die Versendung von Paketen hinaus (siehe Kasten). Die Bergrettung suche mit den Fluggeräten vermisste Personen. Die Stadtwerke hielten in den Abwasserkanälen nach Unrat Ausschau. Am meisten würden die Drohnenpiloten jedoch für Aufnahmen in der Film- und Werbeindustrie gebucht.

www.panamedia.org