Mallorca und Stempeluhr, das passt nicht zusammen, so scheint es. Die Unternehmen auf der Insel versuchen sich in allerletzter Minute auf ein neues Gesetz einzustellen, dass sie ab Sonntag (12.5.) dazu verpflichtet, die genaue und reale Arbeitszeit der Angestellten zu registrieren und zu dokumentieren. Vier Jahre lang müssen die Daten aufgehoben werden.

Statt moderne Möglichkeiten wie digitale Stempeluhren, Kartenlesegeräte oder Handy-Apps für diese Kontrolle zu nutzen, setzen die meisten kleineren und mittleren Unternehmen auf Mallorca auf das gute alte Papier, stellten die Gewerkschaftsdachverbände CC.OO. und UGT fest. Dieses System sei zwar am einfachsten und preiswertesten einzurichten, sei aber auch anfälliger für Manipulationen, kritisierten die Verbände.

Das spanienweite Gesetz soll Schwarzarbeit bekämpfen. In vielen spanischen Unternehmen ist es illegaler Brauch, nur einen Teil der Arbeitszeit vertraglich zu regeln, während die restlichen Stunden schwarz und in Bargeld ausgezahlt werden. Für die Angestellten ist die nun gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle eine zweischneidige Angelegenheit, erklärt José Manuel Raya von DMS Consulting. Einerseits müssten Überstunden nun auch tatsächlich gezahlt oder durch Freizeit ausgeglichen werden. Andererseits fallen auch zu lange Pausen oder häufiges Zuspätkommen eher auf. /tg