Gratis ein paar Tage in der Ferne wohnen, und im Gegenzug kleine Arbeiten für den Vermieter erledigen - das ist das Konzept von "Workaway". Die Online-Plattform, die weltweit agiert, stellt den Kontakt zwischen Immobilieneigentümern und Reisenden her, die gerne mal mit anpacken.

Auch für Mallorca sind bereits rund 200 Anzeigen online. Die meisten Annoncen stammen von Ausländern, die Fincas außerhalb der Inselhauptstadt haben und Hilfe bei der Gartenarbeit, beim Babysitten, bei der Versorgung der Tiere oder beim Sprachenlernen brauchen, und den Reisenden dafür kostenlos bei sich wohnen lassen. So weit, so gut. Die Philosophie von "Workaway" ist, "kulturellen Austausch und Kennenlernen zu fördern", damit beide Seiten an Erfahrungen reicher werden, heißt es.

"Daran ist auch absolut nichts auszusetzen, es ist einge gute Möglichkeit des Miteinanders, die ähnlich wie die altbekannte Nachbarschaftshilfe bereichernd für alle ist", bewertet Ana Landero von der Gewerkschaft UGT auf den Balearen. "So lange beide Seiten gleichberechtigt sind und eine Win-Win-Situation besteht, ist alles gut." Problematisch werde es jedoch, wenn Ausbeutung ins Spiel käme.

Einige Anzeigen deuten darauf hin: Gesucht werde eine "offene Person", steht in einer. Die Aufgaben: Fünf Stunden täglich von Montag bis Freitag bei der "Kreation" eines Yogazentrums im Inneren von Mallorca helfen. Bevorzugte Fähigkeiten: körperliche Stärke, handwerkliches Geschick und Kenntnisse in der Arbeit mit Holz. Im Gegenzug wird dem Helfer ein Zelt in "privater Sphäre" zur Verfügung gestellt. Je nach "Fortschritten" bei der Arbeit könnte er auch weitere "Annehmlichkeiten" genießen. In einer anderen Anzeige sucht jemand einen Informatiker, der dabei helfen soll, eine neue Online-Firma in Costitx aufzubauen und zudem als Community Manager tätig sein will.

"Wenn Gewinnabsichten bestehen, dann sind wir nicht mehr einverstanden, denn dann handelt es sich um Betrug", so Gewerkschafterin Landero. Sie rät Interessenten, die Annoncen mit Vorsicht zu begutachten und zwischen den Zeilen zu lesen, bevor man einem Angebot zustimmt. Nur so könne Ausbeutung verhindert werden. /somo