Da einige Unternehmen auf Mallorca und den Nachbarinseln ihre Pflicht vernachlässigen, die Arbeitsstunden des Personals korrekt und detailliert zu erfassen, verhängen die Behörden in Palma de Mallorca nun erstmals Geldstrafen. In neun Fällen schlagen die Inspektoren Bußgelder in einer Gesamthöhe von 11.800 Euro vor.

Seit Mai 2019 sind spanische Unternehmen verpflichtet, über die geleisteten Stunden der Mitarbeiter genau Buch zu führen. An jedem Arbeitsplatz muss für jeden einzelnen Angestellten und für jeden Tag einsehbar sein, wann der Dienst angetreten und beendet wurde. Die Inspektoren stellten mehrfach fest, dass dieses Gesetz sehr lax angewandt wurde, sodass weiterhin unbezahlte oder mit Schwarzgeld ausgezahlte Überstunden abverlangt werden können, wie es in Spanien bisher häufige Praxis war.

In einem Fall konnten die Inspektoren sogar eine direkte Fälschung nachweisen. Bei einer Kontrolle um die Mittagszeit stand in der Dokumentation der Arbeitsstunden - in diesem Fall auf einem Papierzettel notiert -, dass die Angestellten den Arbeitsplatz um 17.30 Uhr (also in der Zukunft) verlassen hätten. Das Unternehmen erwartet ein Bußgeld von 3.125 Euro.

In einem anderen Unternehmen fand die Inspektion am 30. Juli statt. Die Arbeitszeiterfassung war allerdings nur bis zum 28. des Monats ausgefüllt, was gegen die Vorschrift verstößt, die Arbeitsbeginn und Dienstende in Echtzeit - im Sinne einer Stempeluhr - zu dokumentieren. Eine weitere Firma verwies die Inspektoren an die Hauptgeschäftsstelle in einer anderen Stadt, was ebenso gegen das Gesetz verstößt.

Andere Arbeitgeber führten zwar eine Art Übersicht über die geleisteten Arbeitsstunden, ohne aber die Mitarbeiter einzeln und per Namen aufzuführen. In fünf Fällen schließlich stellten die Inspektoren fest, dass jegliche Art von Dokumentation fehlte.

Strafen zwischen 620 und 3.125 Euro

In den ersten Wochen beschränkten sich die Inspektoren darauf, die Unternehmen zu ermahnen und zu informieren. Nun werde man aber dazu übergehen Bußgelder zu verhängen, die je nach Schwere des Falls zwischen 620 und 3.125 Euro liegen. Die Balearen-Regierung kündigte zudem an, die Kontrollen im kommenden Jahr zu verschärfen. /tg