Auf Staatskosten für zwei Monate nach Mallorca und dort ein zweimonatiges Praktikum absolvieren: Der Vorschlag seines Beraters im Jobcenter sei ihm zunächst etwas befremdlich vorgekommen, sagt Erik Habermann. Nach mehreren gescheiterten Bewerbungen befasste sich der arbeitslose IT-Systemelektroniker dann aber doch mit dieser Möglichkeit. Heute, zwei Wochen vor Beendigung des Insel-Aufenthalts, ist er froh darüber: „Das Praktikum hat mir ganz neue Perspektiven eröffnet und einen Schubs gegeben", sagt er bei einem Abendessen im El Rancho bei Santa Ponça.

Habermann ist einer von derzeit neun meist auf deutschsprachige Insel-Unternehmen verteilten Praktikanten aus Mecklenburg-Vorpommern. Ein mit deutschen und europäischen Fördergeldern finanziertes Programm des privaten norddeutschen Personaldienstleisters „Agentur der Wirtschaft" vermittelt und betreut sie. „Ziel ist es, dass sie danach in Deutschland in Arbeit oder Ausbildung Fuß fassen, der Auslandsaufenthalt ist ein ganz wichtiger Teil davon", sagt Gritt Köster, eine der Betreuerinnen vor Ort. Die in einem Hotel in Santa Ponça untergebrachten Teilnehmer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt und hatten es bislang wegen fehlender Schulabschlüsse und Qualifikationen, Sprachschwierigkeiten oder Lebenskrisen schwer, einen Job zu finden.

Mallorca soll ihnen helfen, aus dem Loch herauszufinden. Das seit zehn Jahren bestehende Programm - anfangs hieß es „Prima Mallorca", heute „Porta Mallorca" - hat schon etwa 230 Teilnehmern einen Aufenthalt ermöglicht, davon fanden an die 60 Prozent danach einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung. „Von den 32 Anbietern von Auslandspraktika sind wir die besten", klopft sich Bernd Heiden, Gründer der Agentur der Wirtschaft, auf die Schultern.

Zum Abschluss des Projektes - eine Neuauflage ist in Aussicht - sollen ab Januar und Oktober noch einmal circa 18 Praktikanten vermittelt werden. Jeweils nur einer pro Unternehmen, um die möglichst intensive Mitarbeit und Betreuung zu gewährleisten. Den Unternehmen - gesucht werden etwa handwerkliche und gastronomische Betriebe sowie Pflegeeinrichtungen - entstehen keine Kosten. Ganz im Gegenteil: „Das ist oft auch für uns eine fachliche und persönliche Bereicherung", wie Jan Prollius von der Werbefirma Inside Group sagt, die schon 15 Praktikanten bei sich hatte.