Die Anzahl der Arbeitslosen auf Mallorca und den Nachbarinseln ist in den vergangenen zwölf Monaten um 46,9 Prozent gestiegen. Das ist doppelt so viel wie im spanischen Durchschnitt, wo die Arbeitslosigkeit um 23,5 Prozent stieg. Ende Februar 2021 waren 84.581 Menschen auf den Balearen arbeitslos gemeldet.

Hinzu kommen 38.649 Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit (ERTE) sind - das ist jeder zehnte Beschäftigte - sowie an die 85.000 derzeit erwerblose Saisonarbeiter. Die Zahlen gab Llorenç Pou, Generaldirektor für Beschäftigung im balearischen Arbeitsministerium, am Dienstag (2.3.) bekannt.

In keiner anderen spanischen Region schlagen sich die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise so deutlich nieder wie auf den Balearen. An zweiter Stelle kommen die Kanaren, dort stieg die Arbeitslosigkeit um 36,4 Prozent.

Besonders stark stieg die Erwerbslosigkeit in der Bauwirtschaft (82,5 Prozent) sowie im Einzelhandel (51,7 Prozent). Auch im Vergleich zum Januar gab es noch einmal eine Verschlechterung. Die Anzahl der Arbeitnehmer in Kurzarbeit zog von Januar bis Februar noch einmal um 3.493 Menschen an. Allerdings, so Llorenç Pou, müsste hier noch eine statistische Bereinigung vorgenommen werden. Dadurch, dass Ende Februar große Einkaufszentren bereits wieder teilweise und unter Auflagen öffnen durften, seien viele Arbeitnehmer wieder aus der Kurzarbeit zurück in den Dienst geholt worden. Aussagekräftiger seien die Zahlen, die Ende März erscheinen.

Auch was die Anmeldungen bei der Sozialversicherung angeht, ist die Lage düster: Im Februar waren nur 413.235 Menschen in der Seguridad Social gemeldet, 6,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Allerdings bleibe die Zahl der Selbstständigen stabil, betonte Pou.

Weder als "arbeitslos" noch als "in Kurzarbeit" gelten all jene Beschäftigten, die temporäre Festverträge haben ("fijos discontinuos") und unabhängig von Corona nur in den Sommermonaten arbeiten. Auf den Balearen sind das rund 85.000 Menschen. Sie bekommen seit Oktober Sonderzahlungen, zählen aber nicht zu den Arbeitslosen, obwohl sie derzeit ebenfalls erwerbslos sind.

Der Vorsitzende des Branchenverbands kleiner und mittelständischer Unternehmen auf den Balearen, Pimem, Jordi Mora", bezeichnete die Zahlen als "wirtschaftliches Desaster" und forderte wiederholt "schnelle aber kontrollierte" Lockerungen der Corona-Maßnahmen.

Auch die Vorsitzende des Unternehmerverbands Caeb, Carmen Planas, forderte eine "umgehende Hilfsaktion" von der spanischen Zentralregierung, um Direkthilfen für die Unternehmen zu ermöglichen. Nur so könne ein "sozialer Zusammenbruch" auf den Balearen verhindert werden.

Ana Landero von der Gewerkschaft UGT bat angesichts der "dramatischen" Arbeitslosenzahlen öffentlich darum, die Impfkampagne zu intensivieren, zugleich aber bei der Lockerung der Corona-Maßnahmen Vorsicht walten zu lassen, um die kommende Urlaubssaison zu retten. /somo