Zugegeben, ein Geheimtipp ist die Playa Formentor schon seit vielen Jahren nicht mehr. Sie ist touristisch erschlossen und erfüllt alle Anforderungen, die für die Erteilung einer Blauen Flagge erforderlich sind. Aber das muss nicht von Nachteil sein.

Allein schon die Lage des Strandes ist schwer zu übertreffen. Inmitten eines Waldgebietes auf der sonst sehr felsigen Halbinsel Formentor, dessen Bäume bis zum Wasser reichen, erstreckt sich auf rund einem Kilometer Länge ein schmaler Streifen Sand. Der Blick reicht über die komplette Bucht von Pollença hin-über zu den Bergen der Halbinsel Sa Victòria, die eine markante Silhouette in den Himmel schneiden.

Sightseeing-Boote werden gerne als Fähren benutzt und schippern Tagesausflügler vom 3,5 Seemeilen entfernten Port de Pollença zum Anleger an der Playa. Eine schöne Art, vom Meer aus den Strand zu erobern, wenngleich man dann auf den spektakulären Blick von der Aussichtsstelle Mirador des Colomer verzichten muss, der ein Pflichtstopp bei der Anreise mit dem Auto ist. Aber vielleicht wurden ja bereits ein anderes Mal Bilder vom Colomer-Felsen geschossen, der 232 Meter tiefer der Brandung an der Steilküste trotzt und sicherlich der am meisten fotografierte Steinbrocken Mallorcas ist.

Obwohl der Strand an seinen Hauptabschnitten meist gut besucht ist, finden sich abseits immer noch idyllische Stellen, an denen man nicht auf Handtuchfühlung mit den jeweiligen Strandnachbarn gehen muss und möglicherweise sogar ganz alleine ist.

Das Meer ist an allen Abschnitten klar und schimmert türkis. Vielleicht sollte aber mal jemand den Aushang entfernen, der hinter dem Wachturm des Rettungsschwimmers über die Laboranalysen hinsichtlich der Wasserqualität informiert. Nicht weil das veröffentlichte Ergebnis schlecht ist. Aber die letzte von Mitarbeitern des balearischen Gesundheitsministeriums durchgeführte Messung liegt schon fast zwei Monate zurück.

Am östlichen Ende des Strandes befindet sich das Hotel Formentor. Eine Luxusherberge, in der schon Charles Chaplin, Grace Kelly, Gary Cooper und Winston Churchill eine angenehme Zeit verbrachten. Ein netter Weg führt am Meer entlang dorthin.

Dass kaum noch wirkliche Prominenz am Strand flaniert, scheint sich bei den Konzessionären allerdings noch nicht herumgesprochen zu haben. Zwei Liegen und ein Strohschirmchen kosten deftige 13,50 Euro am Tag. Zum Glück ist der Strand schattig und weich. Aber um die fünf Euro für den Parkplatz kommt man nur schwerlich herum.

Infos

Von Port de Pollença der MA-2210 auf die Halbinsel Formentor (ausgeschildert) folgen.

Am höchsten Punkt der Serpentinenstrecke liegt links der Aussichtspunkt Mirador des Colomer.

Fünf kurvige Minuten weiter kommt der Abzweig zum Hotel Formentor.

Hotelgäste dürfen einbiegen.

Für alle anderen gibt es einen Parkplatz (fünf Euro Gebühr).