Keine Menschenseele weit und breit. Der Chiringuito am Strand Sa Marjal in Costa des Pins an der Ostküste von Mallorca hat vor neun Uhr morgens noch nicht geöffnet. Der Flachbau erinnert ein wenig an ein Ostseebad, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Am Strand dreht ein türkisfarbenes Gefährt Runden, vorne sieht es aus wie ein Traktor, hinten wie ein Pick-up – es bügelt den Sand platt. Sonst ist niemand unterwegs, man hat den 600 Meter langen und 20 Meter breiten Strand ganz für sich.

Zur Straße hin sind dicht an dicht Tamarisken gepflanzt. Der Sand ist fein, das kristallklare Meer spült in kurzen Abständen regelmäßig breite, flache Wellen mit einer fein brodelnden Gischt an Land und hinterlässt einen Streifen nassen Sand, eine Wohltat für die Füße, auf der man gerne zum Strandabschnitt Es Ribell weiterwandert.

Der ist 70 Meter lang und etwa fünf breit. Hier gibt es keinen Strandservice, aber den ersten ­Badegast: Ein Mädchen in blauweißer Uniform steht neben einem Kind, das im Sand hockt. Sie käme aus Paraguay sagt sie, mit dem 15 Monate alten Kind – nein, es wäre nicht ihr eigenes – spiele sie jeden Morgen hier. Der Junge gibt glückliche Gluckslaute von sich, für ein Gespräch zum Lauschen gibt das nichts her. Auf die Frage, wo sie wohnt, zeigt die Nanny auf eine der vielen Villen auf dem Hügel.

Die weiteren Buchten von Costa des Pins erreicht man von der Avin­guda des Pins aus, dort weist ein Schild auf die Cala es Rajolí und auf die Treppe, die zur Bucht führt. Der Sandstrand ist klein, ein angeschwemmter Baumstamm hat sich am Ufer verkantet und ist Sitzgelegenheit und Strandgut zugleich.

Das Wasser ist hier – wie in der gesamten Bucht – glasklar. Sogar im Tiefen und im Schatten kann man bis auf den Grund sehen. Das ist auch in der Platja Torrent d´es Morts (Sturzbach der Toten) so. Ein Holzschild zeigt, wo die Treppe zum Meer führt. Hier hat das Meer Höhlen im Fels ausgespült. Um die riesigen Steinbrocken herum kann man prima schnorcheln, für ein Sonnenbad ist es hier zu unbequem.

Mittlerweile ist es fast zwölf Uhr, die Strandreporterin hat noch das Kleingeld für das Eis übrig, bisher gab es noch keine Gelegenheit, etwas auszugeben, deshalb ist noch eine weiterer Besuch in Sa Marjal notwendig. Die vorderste Liegen­reihe (Sonnenschirm plus zwei Liegen 12 Euro) ist jetzt belegt, die hintere immer noch frei.

Der Rettungsschwimmer ist auf seinem Posten, die Blaue Flagge gehisst. Am Chirin­guito kostet das Magnum Chocolate 2,30 Euro. Und als dann eine Schweizerin aus dem Auto steigt, aufs Meer schaut und zu ihrem Freund sagt: „Lueg amol lutr Wasser" (Schau, das ist alles Wasser), ist auch der Lauschangriff im Block.

So geht's hin:

Von Manacor aus fährt man immer in Richtung Cala Ratjada, bis nach Son Servera ein Schild auf den Abzweig nach rechts zur Costa des Pins hinweist.

In der Printausgabe vom 5. August (Nummer 535) lesen Sie außerdem:

- Nachtschwärmer: In Pollença ist der Bär los

- Schrecken der Meere, Teil 5: Sklavenjagd in der See der Angst

- Kindermenü: Es regnet Sternschnuppen

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