Um 9.30 Uhr morgens ist jeder Strand angenehm. Cala Gat ist auch noch sauber, und zwar dermaßen entnervend sauber, dass die im Reportage-Auftrag enthaltene Suche nach Strandgut aussichtslos erscheint. Nach langem Stöbern grabe ich einen blauen Plastik-Drehverschluss aus, das einzige Objekt, das ich mitnehmen kann, ohne jemanden zu bestehlen. Kompliment an die verantwortlichen Saubermänner.

Cala Gat liegt am Ende der „Promenade der Amphoren“, die ausgehend vom Hafen von Cala Ratjada unter dem Anwesen Sa Torre Cega vorbei dem Ufer entlang nach Osten verläuft. Ein paar Schritte weiter und man steht am östlichsten Punkt der Insel, der Punta de Capdepera. Wir aber machen es uns an diesem Strändchen bequem, an dem bei Tagesbeginn ein italienisches Paar die Ruhe genießt, während drei Mallorquinerinnen ihre Morgenpatrouille schwimmen.

Ab 9.40 Uhr formiert sich schlagartig ein Relax-Geschwader. Aus allen Richtungen treffen Badegäste mit grauen, grünen und grellrosa Luftmatratzen ein, kurz wird die Bucht zum Schauplatz einer gemeinsamen Matratzen-­Meditation: Man lässt sich treiben.

Cala Gat ist ein idealer Familienstrand: Übersichtlich, bis weit hinaus ziemlich seicht (nur wer kleiner als Leo Messi ist, kann hier ertrinken) und mit so klarem Wasser, dass sich sogar der erklärte Strandmuffel der Redaktion einen Testschwumm nicht verkneifen kann.

Der chiringuito ist gut ausgestattet, wirkt sauber und der Redakteur übersteht den Mayonnaisetest ohne Magendrücken. Wem das Herumliegen zu langweilig wird, kann hier spanische und deutsche Presse kaufen, unter anderem die Mallorca Zeitung.

Punkt zehn Uhr watschelt ein Rudel Gerätetaucher herbei, lauter Anfänger, die im seichten Wasser herumblubbern. Um 10.30 Uhr kommt ein erster Schwung Familien mit Kindern und somit nach dem idyllischen, von Harmonie und Stille geprägten Auftakt erstmals Hektik in die Bucht.

Schwer mit Strandequipment beladen müssen sich die Clans erst mal organisieren und das Camp aufbauen. Akustisch wird das Ambiente von „Max!“ und „Collin!“ dominiert, wobei der kleine Max gleich mal einem Stresstest unterzogen wird: „Komm her, hilf mit, pump deine Schwimmflügel auf, dann haste was zu tun!“

Andere Lauschangriffe scheitern am Meeresrauschen. Gegen 11 Uhr wird es eng an dem knapp 15 mal 40 Meter kleinen Strand, obwohl das „Hinterland“ - hauptsächlich chiringuito-Territorium - noch Platz bietet. Liegen auf Liegen kostet übrigens vier Euro.

Der Name bedeutet entweder „Bucht der Katzen“ oder „Bucht der Besoffenen“ (angeblich wird hier abends gefeiert). Sprachlich gesehen stünde auch „Bucht der Wagenheber“ zur Wahl - eher unwahrscheinlich, obwohl man mit dem Auto sehr nahe rankommt.

So geht's hin

Mit dem Fahrzeug über die Hauptstraße, die Cala Ratjada Richtung Cala Agulla durchquert, immer geradeaus weiter und beim Hotel Cala Gat rechts abbiegen. Beschildert.

In der Printausgabe vom 19. August (Nummer 537) lesen Sie außerdem:

- Nachtschwärmer: Ganz entspannt in Port d‘Andratx

- Schrecken der Meere, Teil 7: Die Malteser räumen auf

- Kindermenü: Die Helden vom Kinderkanal Clan

- Alle Sinne essen mit im Restaurant Agapanto in Sóller

- Sterne-Rezepte aus der Fosh-Küche: Klassiker für heiß Tage

- Schöne Dinge: Secondhand-Fieber in Magaluf

- Wellness für alle Sinne: Das ganz andere Fotoshooting

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