Wer in diesen Tagen einen Termin im deutschen Konsulat in Palma hat, könnte auf neue Gesichter stoßen. Die Nachfolger von Tanja Weise und David Lindenberger und somit neue Stellvertreter von Konsulin Sabine Lammers sind Johann Oswald und Veit Peter Nehmiz. Die MZ hat mit beiden kurz nach ihrem Amtsantritt gesprochen.

Johann Oswald

Der 54-Jährige stammt aus dem Bayerischen Wald und arbeitete zunächst längere Zeit beim Bundesgrenzschutz in Außenvertretungen, so unter anderem auch in Peru, weshalb das Spanische ihm nicht völlig fremd ist. „Auch wenn das schon über 25 Jahre zurückliegt und ich die Sprache wieder reaktivieren muss", sagt Oswald. 1993 absolvierte der Bayer dann den Beamtentest und wechselte ins Auswärtige Amt, wo er in den folgenden Jahren in Tokio, Shanghai und Riad in Saudi-Arabien eingesetzt war. „Letzteres würde ich als meine bisher spannendste Station bezeichnen", sagt Oswald. Vor allem die regelmäßigen Wüstentouren hatten es ihm und seiner Frau angetan.

In den vergangenen drei Jahren war Oswald dann in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang im Einsatz - eine Zeit, die er rückblickend als „schöne Erfahrung" beschreibt. Oswald hatte Pjöngjang bereits während einer sechswöchigen Abordnung kennengelernt und bewarb sich daraufhin gezielt dorthin. Viele Deutsche gebe es in Pjöngjang nicht, sagt er. Die Hauptaufgabe bestand darin, Visa für Urlauber auszustellen. Kontakte gab es außerdem mit zwei deutschen Fußballtrainern, die zeitgleich mit Oswald in Nordkorea tätig waren oder es noch sind. Der Deutsch-Norweger Jörn Andersen, unter anderem Torschützenkönig in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt, ist seit 2016 Übungsleiter der Herren-Nationalmannschaft. Und Thomas Gerstner war im vergangenen Jahr acht Monate lang für die weibliche U19-Nationalmannschaft des Landes zuständig.

Oswald konnte sich als Ausländer in Pjöngjang frei bewegen. Wollte er allerdings einen Ausflug in einen anderen Landesteil unternehmen, musste er diesen anmelden. Dann begleiteten ihn Sicherheitsbeamte. „Ich habe mich bisher in keinem Land so sicher gefühlt wie in Nordkorea", erzählt Oswald. Andererseits aber waren er und seine Kollegen ausgeschlossen vom Leben der Einheimischen. „Man kommt mit ihnen nicht in Kontakt, den Nordkoreanern ist der Umgang mit uns verboten", berichtet Oswald. Er war dementsprechend kein einziges Mal bei einem Nordkoreaner zu Hause. „Wir haben keine Ahnung, wie sie leben."

Lediglich auf der Straße habe er einen Eindruck vom Leben der Menschen bekommen. „Sie waren immer adrett gekleidet. Nie Jeans oder kurze Hose, immer Hemd und fast immer Krawatte." Dazu die obligatorische Anstecknadel mit dem Konterfei von Großvater und Vater des Diktators Kim Jong Un. Untergebracht war Oswald in Pjöngjang in der ehemaligen Botschaft der DDR, die so groß war, dass sie auch den Büros der Botschaften von Schweden, Frankreich und Großbritannien Platz bot. Gewohnt hat man direkt nebenan im sogenannten Botschaftscompound. Die Freizeit verbrachte Oswald hauptsächlich auf einem nahezu ausschließlich von Diplomaten genutzten Golfplatz nahe der Botschaft.

Die Station Mallorca war ein Wunschziel von Oswald und seiner Frau. „Ich war früher ein begeisterter Triathlet und fahre immer noch sehr gerne Rad. Außerdem sind wir nach Jahren in der weiten Welt nun endlich mal näher an der Heimat."

Veit Peter Nehmiz

Ein Stück weiter weg von Deutschland ist seit August Veit Peter Nehmiz, der von Bern nach Palma versetzt wurde. In der Schweiz war er fünf Jahre lang in der größten Passstelle tätig, die die Bundesrepublik im Ausland unterhält, und hatte dementsprechend einen streng eingegrenzten Tätigkeitsradius. „In Bern habe ich mich exklusiv um das Staatsangehörigkeitsrecht gekümmert, Palma kommt mir dagegen wie ein riesiger Bauchladen an verschiedenen Aufgaben vor", sagt er. Die Schweiz sei nach wie vor sehr attraktiv für Deutsche, vor allem wegen ihres Arbeitsmarktes. „Viele Deutsche, die Schweizer Vorfahren hatten, bemühen sich um die Schweizer Staatsangehörigkeit."

Vor der Aufgabe in Bern war der 45-jährige Nehmiz unter anderem in Sydney, Peking und Bagdad im Einsatz. Ähnlich wie Johann Oswald in Pjöngjang lebte er im Irak abgeschottet in der Botschaft und konnte sich nur in Begleitung von Sicherheitspersonal durch das Land bewegen.