MZ-Leserin und Wohnungseigentümerin Frauke Berg (Name von der Redaktion geändert) hat's erwischt: Anfang März verschafften sich Hausbesetzer Zugang zu einer von ihr vermieteten, aber gerade unbewohnten Wohnung auf Mallorca und ließen das Schloss austauschen. Die Hausbesetzer mussten beim Schlüsseldienst offenbar lediglich ihren spanischen Ausweis vorzeigen. Als Berg den Mitarbeiter des Unternehmens mit dem Vorfall konfrontierte, lehnte er jegliche Verantwortung ab. Er sei rechtlich nicht dazu verpflichtet, einen Wohnnachweis (Mietvertrag oder Stromrechnung mit dem jeweiligen Namen) zu verlangen, sagte er.

So gehen die Schlosser vor

Thomas Mummert von Communicay in Cala Millor kennt die daraus entstehenden Probleme in der Branche. Bevor er eine Tür öffnet, fragt er die vermeintlichen Mieter oder Eigentümer immer, wo in der Wohnung bestimmte Dokumente oder Gegenstände liegen, zum Beispiel der Ausweis oder die Eigentumspapiere. „So wissen die Kunden vorab, dass sie in der Beweispflicht sind, sobald die Tür einmal geöffnet ist", sagt Mummert. Bei Urlaubern bringt er ein vorgedrucktes Formular mit, in das sie ihre Personalausweisdaten und Adresse in Deutschland eintragen müssen.

Ein Branchen-Kollege von Mummert, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, fotografiert meist zumindest den Personalausweis ab. „Darauf kann ich mich dann bei rechtlichen Folgen berufen", sagt er. Hat er bei einem Kunden ein komisches Gefühl, etwa weil ihm die Geschichte dubios vorkommt, öffnet er ihm die Tür nicht. Kontaktieren Wohnungseigentümer ihn, um sich Zugang zu einer besetzten Immobilie zu verschaffen, verweist er sie, wie auch Mummert, zunächst an einen Rechtsanwalt und die Polizei.

Profilzylinder, Alarmanlage

Hundertprozentig kann man seine Wohnung laut den Schlossern (cerrajeros) nicht vor einer Besetzung schützen. Ein paar Dinge sollte man aber beachten. Kommt ein Schlüssel abhanden, rät Mummert stets dazu, umgehend den Zylinder tauschen zu lassen: „Schließlich kann es immer sein, dass er gestohlen wurde." Zwischen Cala Millor und Santanyí zahlen seine Kunden nur den Zylinder, der Tausch ist im Preis inklusive.

Wer Schlüssel, etwa an die Putzfrau oder Handwerker, aus der Hand geben muss, sollte sich von vornherein die hochwertigeren Zylinder mit geschütztem Schlüsselprofil zulegen. „Da die Schlüssel nicht nachgemacht werden können, haben Immobilienbesitzer mehr Sicherheit", sagt Mummert. Ein solcher Zylinder mit drei Schlüsseln und Sicherungskarte, die als Beweis dafür dient, dass man der Inhaber ist, koste bei ihm 80 Euro.

Auch eine einfache Alarmanlage für rund 240 Euro könne im Fall von Besetzungen helfen, da sie Mieter oder Eigentümer im Einbruchsfall per App warnt - sofern sie mit dem WLAN verbunden ist. Bei Communicay sind darin eine Zentrale, ein Magnetkontakt für die Haustüre, ein Bewegungsmelder sowie ein Handsender, um sie zu de- oder aktivieren, enthalten. Das Grundset kann noch mit einer Kamera für 129 Euro erweitert werden. Falls die Gegebenheiten es zulassen, empfiehlt Mummert zudem einen Panzerriegel an der Haustüre sowie Zusatzsicherungen an den Fenstern.