Experten gehen davon aus, dass das Wetter in den kommenden Jahren immer extremer wird. Winterstürme wie Gloria könnten dann mehrfach im Jahr über Mallorca ziehen. Für Residenten ist es daher wichtig, sich gegen mögliche Schäden durch Unwetter abzusichern. Für Eigentümer ist eine Gebäudeversicherung praktisch Pflicht. Mieter sollten über eine Hausrats- und eine Erstrisikoversicherung nachdenken.

Bei jeder abgeschlossenen Sachversicherung zahlt der Versicherte automatisch in einen staatlichen Katastrophenfonds ein, den Consorcio de Compensación de Seguros (CCS). Dieser ist dafür gedacht, dass bei schweren Unwettern die Versicherungsunternehmen entlastet werden. Im Fall von Mallorca entscheiden Gutachter der Balearen-Regierung, wann und für welchen Teil der Region die staatliche Hilfe beantragt wird. Ob der Fonds greift, wird in Madrid entschieden. Ist das der Fall, sind die Versicherungsunternehmen von der Zahlungspflicht befreit. Für Gloria haben die Balearen etwa 300 Schadensfälle gemeldet, der CCS hat 1,3 Millionen Euro gezahlt. Der Inselrat hatte den auf Mallorca entstandenen Schaden zuvor auf mehr als 10 Millionen Euro beziffert, davon 3,87 Millionen Euro allein in der Gemeinde Manacor.

Die Versicherungen für die eigenen vier Wände werden in Spanien unter seguros de hogar zusammengefasst. Zu unterscheiden ist zwischen der Gebäudeversicherung (continente) und der Hausratversicherung (contenido). Erstere sichert den Versicherten gegen Schäden am strukturellen Teil des Hauses oder der Wohnung ab, also Wände, Dach, aber auch Außenanlagen wie Pool oder Garten. Bei einem Schadensfall wird der Wiederherstellungswert ausgezahlt. Mit der Versicherung sind auch Schäden abgedeckt, die durch das Gebäude entstehen. Beispielsweise, wenn der Starkregen in die Wohnung tropft und durch die Decke in die Wohnung des Nachbarn gelangt. Oder wenn der Sturm einen Ziegel vom Dach weht und dieser Schaden verursacht. Die Versicherungsprämie richtet sich nach dem Standort der Immobilie und deren Preis.

Die Hausratversicherung deckt hingegen Schäden an allen losen Gegenständen ab, die sich im Haus oder der Wohnung befinden. Im Schadensfall wird hier der Wiederbeschaffungswert ausgezahlt. Die Versicherung ist optional, die Prämie richtet sich nach dem Wert des Besitztums. Hier ist es ratsam, die Versicherungssumme realistisch zu schätzen. Denn im Schadensfall kann ein Gutachter eine Unterversicherung feststellen und die Versicherungsleistung kürzen. Bei der spanischen Hausratversicherung ist automatisch eine private Haftpflichtversicherung enthalten.

Es kommt nicht selten vor, dass die Vermieter auf Mallorca Mieter ihrem Schicksal überlassen. Wer im Schadensfall nicht diskutieren oder warten möchte, dass der Vermieter sich in Bewegung setzt, kann eine Erstrisikoversicherung (seguro a primer riesgo) abschließen. Diese deckt eine flexibel wählbare Summe für den gleichen Gefahrenkatalog ab. Und spart eine Menge Nerven.

Mit 53 Prozent aller Versicherungsfälle nehmen Wasserschäden übrigens mehr als die Hälfte ein. Das hat die Organisation Estamos Seguros, die sich selbst als Bindeglied zwischen Versicherern und Privatpersonen sieht, in einer Studie herausgefunden. Dem folgen 20 Prozent Glasbrüche und zwölf Prozent durch Strom verursachte Schäden.