Der spanische Staat verstärkt Mallorcas Ausländerbehörde mit 15 neuen Mitarbeitern. Drei weitere neue Arbeitskräfte fangen auf Ibiza an sowie einer auf Menorca. Nicht nur auf den Balearen, sondern in ganz Spanien stockt der Staat bei den Ausländerbehörden auf. Auf das ganze Land verteilt kommen 295 neue Stellen hinzu. Grund dafür ist die jährlich wachsende Zahl an Anträgen, die eingehen. 2021 waren es spanienweit fast 900.000 Anträge, rund 30 Prozent mehr als 2020, beziehungsweise 11,6 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Für eine Aufstockung ist es zumindest auf den Balearen höchste Zeit: Auf Mallorca ist die Ausländerbehörde bereits seit Jahren überlastet, die MZ berichtete zum Beispiel 2019 davon, dass kaum Termine zu bekommen waren. Einen solchen Termin brauchen Residenten, um beispielsweise die Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern oder um eine NIE zu beantragen. Ohne NIE kann beispielsweise kein Mietvertrag unterschrieben, kein Bankkonto eingerichtet und kein Kaufvertrag unterzeichnet werden. Wer also aus dem Ausland nach Spanien zieht, ist auf einen Termin bei der Ausländerbehörde angewiesen.

Termine wurden für 300 Euro verkauft

Wenn keine Termine frei sind, ist das für Menschen aus Deutschland oder anderen EU-Ländern lästig, bei Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland ist es aber mehr als das: Sie haben dann keine legale Aufenthaltsgenehmigung mehr, können ihren Job verlieren, müssen sogar eine Geldstrafe zahlen, wenn sie mit ungültigen Papieren erwischt werden. Es hatte sich in den vergangenen Jahren sogar ein Schwarzmarkt entwickelt, bei dem Termine bei der Ausländerbehörde für bis zu 300 Euro verkauft wurden.

Das neue Personal soll helfen, die spanienweit ungefähr 190.000 unbearbeiteten Anträge zu stemmen. Darunter fallen etwa die Anträge von Residenten aus Großbritannien, die seit dem Brexit keine EU-Bürger mehr sind. Laut einer Pressemitteilung der Zentral-Regierung soll die Ausländerbehörde demnächst in der Lage sein, schneller und pünktlicher zu agieren.