Die Serra de Tramuntana weist eine Vielzahl von niedrigen Gipfeln auf, die schwieriger zu besteigen sind als die meisten Tausender dieses Gebirges. Einer dieser Berge ist der 651 Meter hohe Puig de na Fàtima. Der mühsame Kletteraufstieg bedeutet kein Zuckerschlecken. Für viele Mallorquiner ist der Berg zudem ein Pilgerziel. Manche von ihnen besteigen auch den Gipfel, der nach dem Wallfahrtsort Fàtima in Portugal benannt ist, mit der Hilfe von Familienangehörigen oder Freunden, weil sie sich Heilung von einer schweren Krankheit erhoffen.

Die anspruchsvolle Wanderung startet am s´Estret de Valldemossa. Hier beginnt rechts der Straße Ma-1110 und an einer Brücke ein Pfad. Ein roter Klecks an einer Leitplanke zeigt, dass der richtige Einstieg gefunden ist. Der Pfad führt dann wenige Schritte hinab zu einem Nebenarm des Torrent d´Avall. Das Bachbett wird gequert, dann wieder (roter Punkt an Steineiche) zehn Meter zu einem safareig, Wassersammelbecken, aufgestiegen und dort links (zwei rote Kleckse) abgebogen. An dieser Stelle befinden sich eine canaleta, Wasserinne, und eine Wasserleitung aus einem schwarzen Plastikrohr.

Entlang der canaleta gelangt man nach rund 50 Metern zu einer Quelle mit einem vergitterten Stollen. Danach verweisen durchgehend vorhandene Steinmännchen und rote Markierungen bei Abzweigen die Richtung. Die Route führt entlang von Felswänden in der Tendenz halb rechts noch oben. Schließlich wird rund zehn Minuten nach der Quelle eine niedrige Mauer, die leicht zu erklimmen ist, mit einem Steinmännchen erreicht und rechts abgebogen.

Der Wanderer steigt nun zwischen Felswänden durch einen etwa fünf Meter breiten und rund 30 Meter langen Kanal auf. Der sehr steile, mit massiven Stützmauern und sehr engen Spitzkehren versehene Steig wurde einst für Köhler zum Transport von Holzkohle errichtet. Nach dem Mauersteig führt ein breiterer Pfad weiter aufwärts bis zu einer Stelle, an der Steinmännchen und rote Kleckse nach halb links verweisen. Man steigt (weithin sichtbare Steinmännchen) über niedriges Felsgestein und vorbei an einigen kürzeren Mauern weiter auf und gelangt dann zu einer längeren Mauer. Die Gehzeit vom Mauersteig bis hierher hat rund eine Viertelstunde betragen.

Dahinter öffnet sich eine größere Ebene, die mit Dissgras, Olivenbäumen und Kiefern bewachsen ist. Das Plateau wird geradeaus gequert, wobei auch hier Steinmännchen und rote Kleckse die Richtung zeigen. Nach rund fünf Minuten ist dann ein Köhlerplatz erreicht, bei dem ein großer, mit Steinen ausgelegter Pfeil und ein roter Klecks nach rechts verweisen.

Ein Trampelpfad verläuft nun zunächst kurz abwärts und steigt danach wieder an. Der Pfad ist immer wieder ausgesetzt, die Route führt dann über flaches Felsgestein. Auch auf diesem Abschnitt signalisieren viele Steinmännchen und rote Markierungen den Wegverlauf. Schließlich wird rund 20 Minuten nach dem Abzweig mit dem Steinpfeil ein collet, ein kleiner Sattel, erreicht. Hier steht eine Steinpyramide, in die zwei längere Äste gesteckt sind.

Nun sollte sich der Wanderer zunächst ein Bild über den weiteren Wegverlauf machen. Blickt man vom collet nach links oben, ist eine große, mit Kiefern bewaldete Felswand zu sehen, die aber nicht der Gipfel des Puig de na Fàtima ist. Der folgende Aufstieg wird auf der linken Seite der Felswand zu einer Kieferngruppe verlaufen. Bei der gesamten Kraxelei sind bis hinauf zum Hauptgipfel durchgehend viele, gut sichtbare Steinmännchen und rote Markierungen vorzufinden. An diese Wegweiser, die die sicherste Aufstiegroute zeigen, muss sich der Wanderer unbedingt halten. Er wird auch immer wieder am grifffestem Gestein die Hände zu Hilfe nehmen müssen.

Vom collet geht man kurz geradeaus und biegt dann links (rote Kleckse) ab. Nach einem kurzen ebenen Abschnitt beginnt der steile Aufstieg über flaches, aber sehr spitzes Karstgestein. Manchmal sind auch Reste eines alten Pfades vorzufinden. Nach einem rund 20-minütigen Aufstieg wird bei einer Gesteinswand ein mauergestützter Köhlerpfad erreicht, der in engen Kehren weiter steil nach oben führt. Der Steig verliert sich dann, und die Route verläuft weiterhin steil über Karst in zehn Minuten zu der Kieferngruppe.

Auch dort zeigen zahlreiche Steinmännchen und rote Markierungen weiterhin die optimale Aufstiegsroute, die wiederum über spitzes Karstgestein steil aufwärts verläuft. Man sieht oben einen Vorgipfel des Puig de na Fàtima und gelangt nach weiteren zehn Minuten zu einem kleinen Platz, bei dem links (rote Punkte), dann gleich rechts (rote Kleckse an Steineichen, Steinmännchen) abgebogen wird.

Die Route zum Vorgipfel führt dann immer noch steil über spitzen Fels, später kraxelt man durch eine 30 Meter lange, nicht allzu steile Steigrinne weiter nach oben. Der Wanderer muss auch über Äste von umgestürzten Kiefern steigen und gelangt schließlich auf den Vorgipfel, bei dem ein flacherer Abschnitt beginnt. Bald ist dann der Hauptgipfel zu sehen, zu dem über flachen Fels aufgestiegen wird. Die Gehzeit von dem kleinen Platz bis hierher hat rund 30 Minuten betragen.

Auf dem 651 Meter hohen Puig de na Fàtima steht ein Quadersäule, bei der sich auch eine Krippendarstellung befindet. Die unverstellte Aussicht ist phänomenal. Der Blick schweift nach Süden über Palma und seine Bucht bis hin zum Cap Blanc. Weit im Südwesten sind die Mola de s´Esclop und der Puig de Galatzó zu erkennen. Beeindruckend auch der Tiefblick auf die Landgüter Pastoritx, Raixeta und Raixa. Im Westen und Nordwesten reicht die Fernsicht vom Teix-Massiv über die Serra d´Alfàbia bis hin zum Penyal Migdia, Puig Major und Puig de n´Alí.

Infos:

Wegstrecke: 7 km (hin und zurück)

Nettogehzeit: 4 bis 5 Std.

Höhenunterschied: 420 m

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-1110 Richtung Valldemossa bis kurz vor Kilometer 14,5. Bei dem s´Estret befinden sich links Parkplätze, rechts beginnt hinter einer Leitplanke die Wanderung.

Tourencharakter: Anspruchsvolle Wanderung zunächst auf Trampelpfaden, dann Klettertour meist über spitzen Fels.

Hinweise: Tour nur bei stabiler Hochdruckwetterlage machen; immer den Markierungen folgen; einfache Kletterpraxis und absolute Trittsicherheit notwendig; beim Abstieg langsam und konzentriert (lose Steine!) vorgehen; die genannte Nettogehzeit trägt den individuellen Möglichkeiten Rechnung; Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel mit sehr guter Profilsohle.

Einkehr: Lokale in Valldemossa.