Mittwoch, 13 Uhr. Brüllende Hitze. Statt in einem abgedunkelten Raum Siesta zu halten, steht ein Besuch im Aqualand Arenal an – eine von vier feucht-fröhlichen Attraktionen, die Mallorca im Sommer kleinen und großen Wasserratten zu bieten hat. Der Parkplatz ist fast komplett belegt, kein Wunder, 4.000 bis 5.000 Besucher zählt der zur spanischen Grupo Aspro gehörende Wasserpark an Spitzentagen im Juli und August.

Wer glaubt, dass der 1987 eröffnete Wasserpark in erster Linie eine Touristenattraktion ist, der kennt die Mallorquiner schlecht. „Vor allem am Wochenende kommen viele einheimische Familien ins Aqualand", so Rafael Abraham, der das Unternehmen seit 2009 als Direktor verantwortet. Denn vom Baby bis zur Großmutter wird Gästen auf dem 200.000 Quadratmeter großen Gelände etwas geboten. Die ganz Kleinen planschen mit Mama im Kinderbecken, die größeren Kids tummeln sich auf den Rutschen in einem der drei Kinder-Erlebnisbecken, die von insgesamt zwölf Helfern betreut werden. Und der ältere Nachwuchs entdeckt – ab 1,20 Meter Körpergröße allein, sonst mit größeren Geschwistern oder den Eltern – die elf Rutsch-Attraktionen in verschiedenen Längen, Steillagen und Geschwindigkeiten. Das kann gut und gerne einen halben Tag dauern, denn in der Hochsaison muss man bis zu 30 Minuten in der Schlange stehen, bis man oben auf der Rutsche sitzt.

Zum Aqualand gehören auch 50.000 Quadratmeter Wald mit rund 400 Bäumen, perfekt für ein Familien-Picknick, so der 38-jährige Direktor. „Man verbringt den Tag hier im Wasser und mitten in der Natur." Da spricht viel eigene Begeisterung aus den Worten des Aqualand-Direktors, der selbst mit seinen zwei Kindern regelmäßig auf die Rutschen klettert. Nicht-Mallorquiner erinnert das riesige Gelände aus Rasenflächen, locker verteilten Bäumen und blauen Wasserbecken eher an eine Mischung aus Fantasieland und Freibadlandschaft. Und „natürlich" sind vor allem die spontanen Schreie der Gäste, wenn sie mit Po oder Schwimmreifen rasant im Nass landen.

Manchmal werden im Aqualand aber auch Tränen verschüttet. Etwa, wenn man auf einem flachen Plastikschlitten die Banzai-Rutsche hinunter rast und unten hart wieder landet. Doch wenn Mama tröstet und ein schnell besorgtes Schokoladeneis die Rückenschmerzen lindert, ist das unschöne Erlebnis meist schnell wieder vergessen.

Eis, kühle Getränke und Fast Food wie Pommes und Hot Dogs gehören zu den kulinarischen Höhepunkten im Aqualand. „Die Gäste wissen, was sie bei uns erwartet, die kommen nicht, um im Aqualand ein Menü zu essen", sagt Rafael Abraham. Der gemeinsame Plan heißt vielmehr, etwas zu erleben und das Rutsch-Adrenalin mit anderen zu teilen.

Bestens dafür geeignet: der Tornado. Die steile Tunnelrutsche endet in einem überdimensionalen Trichter, aus dem man zum Schluss ins Wasser plumpst. Es ist die neueste Park-Attraktion und wurde im Frühjahr in Betrieb genommen. „Alle zwei, drei Jahre gibt es etwas Neues", so Rafael Abraham. Wie der Harakiri von 2009, eine Doppelrutsche mit mehreren wasserfallartigen Abschnitten, die man sitzend oder bäuchlings liegend auf einem Schlauch bezwingt.