Eigentlich wollte sie gerade eine Pause machen, einmal gar nichts tun. Doch dann klingelte bei der auf Mallorca lebenden Schauspielerin und Tänzerin Crisaide Mendes Jones das Telefon. Ob sie nicht eine Rolle in der Mallorca-Produktion der Telenovela „Verbotene Liebe" übernehmen wolle. Da konnte die Brasilianerin, die mit ihrem Mann in Illetes wohnt, ja nicht nein sagen. Schließlich liegt der Set fast vor ihrer Haustür.

Und so spielt sie schon seit einer Woche die Rolle der „Patricia Villanova", die als Haushälterin auf der Finca der Familie Mendes (die Namensgleichheit ist reiner Zufall) zu arbeiten beginnt. Was die Familie nicht weiß: „Clarissa" hat die sexy Mallorquinerin, die auch als Callgirl arbeitet, vor allem engagiert, um „Ricardo" (Daniel Sellier) zu verführen.

„Es ist interessant, mal die Femme fatal zu spielen", findet Mendes Jones. Die diplomierte Schauspielerin und Tänzerin ist im Vorabendprogramm der ARD ein bekanntes Gesicht: Für die Serie „Marienhof" spielte sie zwischen 1994 und 1999 durchgehend die „Paula Poppel", ein 14-jähriges Adoptivkind aus Brasilien.

Die Hauptrolle war wie für sie gemacht. Ein halbes Jahr zuvor war sie erst nach Deutschland gekommen, um als Tänzerin zu arbeiten. Auf der Suche nach Engagements hatte sie ihre Mappe mit einem Diplom der Staatlichen Akademie der Darstellenden Künste in São Paulo an diverse Castingagenturen verschickt. Mit Erfolg: Sie wurde nach Berlin zum Vorsprechen für „Marienhof" beordert und bekam die Rolle.

„Ich habe damals wirklich ausgesehen wie eine 14-Jährige", sagt Mendes Jones, die weder ihr damaliges noch ihr aktuelles Alter preisgeben will. Dafür verrät sie, dass sie am „Marienhof"-Set nicht nur den „bestbezahlten Deutschkurs aller Zeiten" machen durfte, sondern auch ihren heutigen Mann David kennenlernte. Er hatte für die Produktionsfirma einen kranken Kollegen vertreten. Sie lächelt: „Er hat nur dort gearbeitet, um mich kennenzulernen." Fünf Jahre sollte Mendes Jones bei „Marienhof" bleiben. Dann sagte sich die Schauspielerin: „Eigentlich bin ich nach Deutschland gekommen, um zu tanzen." Sie stieg aus der Serie aus und beim „Tagaluga und Lilli"-Musical von Peter Maffay in Oberhausen ein.

Dann kam der Sprung übers Mittelmeer: Ihr Mann sollte als Inneneinrichter ein Hotel auf Menorca ausstatten. Sie ging mit ihm. Die beiden lebten eineinhalb Jahre dort, bevor sie 2003 nach Mallorca zogen. Von den Balearen aus kehrte Mendes Jones mehrmals als „Paula Poppel" zum „Marienhof" zurück, zuletzt 2006. Dank der Hauptrolle wurde sie auch von vielen Menschen auf der Straße erkannt. „Das ist wie der verdiente Applaus im Theater, eine Bestätigung des Publikums." Einmal umarmte eine ältere Frau sie auf dem Gehweg und sagte: „Ich bin jeden Tag glücklich, wenn ich dich im Fernsehen sehe."

Doch nur „die Paula" zu sein, war auf Dauer nichts für Mendes Jones. Das mit den Serienrollen sei gefährlich, „weil die Leute dich irgendwann nur noch mit dieser Rolle identifizieren. Auch wird es schwieriger, andere Rollen zu bekommen." Deshalb heuerte sie 2004 als Tänzerin beim Ensemble „Compania de Danza Pasodos" in Palma an.

„In meinen ersten Jahren auf Mallorca bin ich wegen der Dreharbeiten oft zwischen der Insel sowie Deutschland und Madrid gependelt", erzählt sie. Doch auf Dauer zwei Leben zu führen, war der Brasilianerin zu anstrengend. Sie konzentrierte sich auf ihre tänzerischen Rollen in den neoklassischen Stücken und Choreografien der Tanzkompanie. Doch in der letzten Spielzeit verletzte sie sich am Fuß. Tanzen bereitet ihr seither Schmerzen. Ihrem Engagement bei „Verbotene Liebe" stand die Verletzung jedoch nicht im Wege. Schließlich braucht sie als die hinterlistige Patricia Villanova keine Pirouetten zu vollführen. Die Dreharbeiten machen ihr großen Spaß. „Einige meiner Kollegen kenne ich noch von früher", sagt sie. Die Rückkehr zur Serie fiel ihr deshalb umso leichter.

Die ARD zeigt Crisaide Mendes Jones in „Verbotene Liebe" ab Folge 3.961, die voraussichtlich am 11.11. ab 18 Uhr ausgestrahlt wird.

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