Das Hickhack um die Finca von Boris Becker bei Artà im Nordosten von Mallorca, dem der Ex-Tennisstar auch ein Kapitel in seiner neuen Biografie "Das Leben ist kein Spiel" widmet, ist noch nicht abgeschlossen: Noch immer steht eine Zahlung in Höhe von 430.000 Euro an das Bauunternehmem Mascaró aus, und auch das Finanzamt hat die Finca gepfändet. Der Gläubigeranwalt Carlos de la Mata könnte Ende des Jahres erneut eine Versteigerung einleiten. Eine für September 2012 angesetzte Zwangsversteigerung hatte Becker im letzten Moment abwenden können. Eine Überweisung von rund 350.000 Euro, die der Deutsche einer Gartenbaufirma schuldete, war gerade noch rechtzeitig eingetroffen.

Seit Tagen rührt Deutschlands ehemaliger Tennis-Liebling die Werbetrommel für seine neue Biografie, in dem er und Koautor Christian Schommers allerhand Anekdoten über Ex-Frauen, Ex-Geliebte und Ex-Verlobte ausbreiten. Das Kapitel über die Finca bei Artà basiert zu einem nicht unerheblichen Teil auf Artikeln aus der Mallorca Zeitung, die ausgiebig zitiert wird. Pikanterweise stand Boris Becker 2011 und 2012 nie zu einer Stellungnahme zur Verfügung.

Durch geschickt eingestreute Sätze suggeriert Becker in dem Buch, er sei schlecht beraten worden und quasi schuldlos zum Bausünder und Schuldner geworden. Seinen Zweitwohnsitz auf Mallorca wolle er weiterhin nutzen: Zum Glück müsse er aus wirtschaftlichen Gründen nicht verkaufen könne den ein oder anderen Sommer mit seiner Familie dort verbringen, wenn ihm danach sei. In den vergangenen Jahren wurde Becker jedoch häufiger auf Ibiza gesichtet. Eine Zwangsversteigerung seiner Finca werde es nicht geben, "das werde ich persönlich zu verhindern wissen".

Die Zwangsversteigerung im September 2012 war angeordnet worden, weil Becker eine Rechnung der Gartenbaufirma Jardins de Alfabia trotz entsprechendem Gerichtsurteil nicht bezahlt hatte. Diese belief sich auf 276.162 Euro, für Gerichtskosten und Zinsen kamen noch einmal rund 70.000 Euro hinzu. Dass Becker die Frist tatsächlich verstreichen lassen und so seine vom Gericht auf 8,5 Millionen Euro geschätzte Finca aufs Spiel setzen würde, hatte auf Mallorca nie jemand ernsthaft für möglich gehalten. Das mehr als 26 Hektar große Anwesen wurde von einer Immobilienfirma für 12,5 Millionen Euro zum Kauf angeboten.