Wenn Betina von Hohendorff den Namen Tony Robbins fallen lässt, dann leuchten ihre Augen. „Er ist mein Mentor“, sagt die 47-Jährige. Der US-Amerikaner ist einer der weltweit führenden Ausbilder von Coaches und dazu Bestseller-Autor. Er flößte unter anderem dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (noch) mehr Selbstachtung und Selbsterkenntnis ein. Robbins postulierte etwa - und das ist nur einer von vielen seiner Glaubenssätze -, dass man sich beim Reden vor Publikum mit geradezu positiver Energie vollpumpt, wenn man sich einer reichen Wortwahl bedient.

Betina von Hohendorff stammt aus dem süd-brasilianischen Staat Rio Grande do Sul, wohin ihre adeligen deutschen Vorfahren Anfang des 19. Jahrhunderts ausgewandert waren. Seit 2014 stabilisiert sie im Sinne von Robbins in ihrem blütenweißen „Makeover’s“-Studio in Palma Menschen mit Problemen wie beispielsweise Lampenfieber vor öffentlichen Auftritten. Das habe oftmals in traumatischen Erfahrungen in der Jugendzeit oder Kindheit ihren Ursprung.

„Ein anderes Beispiel sind etwa Personen, die unbewusst die Ängste ihrer Eltern weiterleben“, sagt die einfühlsame Frau, die Portugiesisch, Deutsch und Spanisch fließend und dazu noch Englisch akzeptabel spricht. „Mir selbst wurde beispielsweise immer eingeredet, dass das Baden im Wasser gefährlich sei.“ Später sei sie wegen dieser wiederholt eingetrichterten Furcht mal fast ertrunken. Gleiches gelte bei anderen Personen etwa für Flugangst, die von den Eltern übertragen wurde.

Um ihren Kunden - darunter vermögende Manager aus der Schweiz oder Österreich, aber auch einfache Hausfrauen von Mallorca oder ängstliche Jung-Schauspieler - neue seelische Kraft einzuhauchen, bedient sich Betina von Hohendorff nicht nur des klassischen Coachings - also des Trainierens von Menschen, anders zu handeln, zu denken und zu planen. Hinzu kommen auch eine leichte Hypnose (Erickson-Hypnose) und das sogenannte Neurolinguistische Programmieren (NLP), das nämlicher Top-Coach Tony Robbins perfektioniert hat - ein auf der Insel laut Hohendorff von keinem anderen außer ihr praktizierter Dreiklang.

Betina von Hohendorff versucht noch vor der Hypnose, Vorgänge im Gehirn mithilfe der Sprache umzuprogrammieren und so das Verhalten eines Kunden zum Positiven zu ändern. Bei der Erickson-Hypnose bewegt sich der Kunde dann in einem Zustand absoluter Entspannung rückwärts durch Hohendorffs abgedunkeltes und mit sphärischen Klängen erfülltes rechteckiges Studio. Geführt von ihr nähert er sich dabei Schritt für Schritt seiner Jugendzeit und Kindheit. „Gerät ein besonderes Erlebnis an die Oberfläche, lasse ich ihn stehen bleiben und darüber sprechen“, sagt Betina von Hohendorff. Manchmal endet die Rückführung in einem dunklen Schwebezustand - der Ankunft in der Gebärmutter.

„Mir geht es bei der Hypnose darum, Schlechtes aus dem Unterbewusstsein hervorzuholen, es der Person bewusst zu machen und ihr dann unter anderem zu sagen, dass dem Negativen auch immer etwas Positives innewohnt.“ Als Neurocoach, wie sich Betina von Hohendorff nennt, erreicht sie dadurch, dass der Kunde sich nachher nachhaltig besser fühlt und Gedanken klarer und präziser empfinden kann. „Verletzungen und Traumata können so geheilt werden.“ Wobei dies allerdings in der Regel keine Sache von nur einem Tag sei. „Dafür braucht man mehrere auf einen längeren Zeitraum verteilte Sitzungen.“ Schließlich geht es um das komplexe Wechselspiel zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Hohendorff vergleicht das Denken mit einem Eisberg - „nur fünf Prozent der Informationen werden im Bewusstsein verarbeitet, 95 Prozent dafür im Unterbewusstsein.“

An den Wänden von Hohendorffs Studio an der Edelmeile Jaume III. prangen überall Schmetterlings-Symbole. „Diese symbolisieren zum einen die Anfangsbuchstaben meines Namens und zum anderen das Wesen meines Tuns, nämlich einen Menschen bunt und prächtig werden zu lassen“, sagt sie. Vertraulichkeit im Verhältnis zu ihren Kunden ist für Betina von Hohendorff Ehrensache. Selbst wenn sie sich getrennt etwa mit einem Vater und dessen Tochter beschäftigt, sagt sie niemandem der beiden, was sie vom jeweils anderen erfahren hat.

Für das Seelenleben von Menschen interessierte sich die Anfang der 90er-Jahre mit erst 23 Jahren von ihrer nordöstlich von Porto Alegre im Urwald gelegenen Geburtsstadt Igrejinha zunächst nach Heidelberg und später nach Hamburg gezogene Hohendorff seit jeher. „Ich hatte nur eine Gitarre, einen Koffer und ein Mate-­Gefäß mit dabei und sprach ein antiquiertes Deutsch, das in Deutschland selbst kaum einer verstand“, erinnert sie sich.

Als sie in der Heimat ihrer Vorfahren zeitweise im Modegeschäft tätig war, bemerkte sie, wie traurig viele Models waren. „Ich wollte etwas für sie tun und beschäftigte mich immer intensiver mit Coaching und Hypnose“, sagt sie. Vor zehn Jahren kam Hohendorff dann nach Mallorca, weil sie von hier aus für ein Mode­unternehmen brasilianische Designer in Europa bekannt machen sollte. Sie blieb unter anderem, „weil die Insel so international ist“. Als Frau, die zwischen den Welten aufwuchs, kam ihr dies wunderbar zupass.

Auch auf Betina von Hohendorffs Beruf als Neurocoach hat diese kulturelle Vielfalt auf Mallorca Einfluss. „Weil deutsche und spanischsprachige Menschen ganz unterschiedlich ticken, passe ich dieser Tatsache meine Therapie an“, sagt sie. Es bedarf halt Justierungen, um in jedem frei nach Tony Robbins den „inneren Giganten zu wecken“.

Termine vereinbart Betina von Hohendorff per E-Mail (info@makeovers-bvh.com