Vom kommenden Samstag (27.4.) bis einschließlich 1. Mai rückt Mallorca ganz nah ans Wasser. Zum 36. Mal findet dann an der „Moll Vell", dem Urhafen von Palma gegenüber der ehemaligen Seehandelsbörse Sa Llonja, die alljährliche Bootsmesse statt. Knapp 300 Aussteller aus rund 25 Ländern zeigen während der vier Messetage Neuigkeiten und Trends rund um das Thema Wassersport. Dabei spielt der Verkauf und Charter von Motorbooten und Segelyachten die Hauptrolle. Mehr als 600 Boote werden in diesem Jahr auf der Messe ausgestellt, über die Hälfte davon auf dem Wasser.

Einem weitverbreiteten Irrglauben zufolge handelt es sich bei der Palma Boat Show um eine Messe. Das ist falsch! In Wirklichkeit sind es zwei Messen. Seit 2013 ist die sogenannte Palma Superyacht Show ein wichtiger Bestandteil der Bootsmesse in Palma. 2012, auf dem Höhepunkt der globalen Wirtschaftskrise, hatte die Boat Show wenige Wochen vor ihrer ­Eröffnung wegen akuter Aussteller-Flaute abgesagt werden müssen. Um die Zukunft der Traditionsmesse noch garantieren zu ­können, aber vor allem auch, um Palma als eine der wichtigsten Destinationen für die internationale Luxusyachtbranche zu ­stärken, gründete man den Balearischen Yacht Broker Verband (BYBA), ein Zusammenschluss der größten auf der Insel an­sässigen Yachtmakler-Unternehmen wie Camper & Nicholson, Northrop and Johnson oder ­Ocean Independence.

Der BYBA organisiert seitdem die Palma Superyacht Show, eine Ausstellung von 80 Segel- und Motoryachten mit einer Länge von mehr als 24 Metern. Sie ist auch das Zugpferd der eigentlichen Boat Show, die sich stets mit den ­prestigeträchtigen Bootsmessen in Cannes, ­Monaco oder Barcelona misst. Das ist auch deswegen eine Herausforderung, weil die Palma Boat Show im Gegensatz zu fast allen anderen großen Bootsmessen in Europa von der öffentlichen Hand organisiert wird.

So zeichnet das balearische Landesministerium für Arbeit, Wirtschaft und Industrie seit vielen Jahren als Ausrichter verantwortlich. Und das hat Vor- und Nachteile. „Da die Messe keinen Gewinn erzielen muss, sind die Preise für die Ausstellungsflächen im Gegensatz zu Cannes oder Monaco geradezu spottbillig", sagt Arne Ploch, Sales Manager des englischen Superyacht-Brokers Camper & Nicholson sowie Präsident des BYBA. Zum Vergleich: Ein Ausstellungsplatz für eine 50 Fuß lange Yacht kostet in der monegassischen Hauptstadt mehr als 25.000 Euro - und in Palma gerade einmal 7.000 Euro. Mehr als 70 Superyachten werden in diesem Jahr auf der Messe an der Moll Vell gezeigt, darunter vor allem Super-Segelyachten, so viele wie sonst kaum anderswo in Europa.

Doch günstige Ausstellungsplätze allein reichen nicht, um sich als Schaufenster der größten und teuersten Privat- und Charteryachten einen internationalen Namen zu machen.In Cannes, Monaco, Barcelona oder Düsseldorf werden attraktive Live-Acts, glamouröse Partys und spektakuläre Besucher-Events auf die Beine gestellt. In Palma ist das so nicht möglich. „Wir sind eben kein Privatunternehmen mit unbegrenztem Budget, sondern müssen jeden Cent sorgfältig abwägen, bevor wir ihn ausgeben", sagt Messe-Chef Chema Sans. Er setzt darauf, die Profis zu vernetzen, etwa mit dem Boat Show Investment Forum.

Auch die Ausstellungsfläche von insgesamt 81.388 Quadratmetern auf dem Wasser und an Land hat seit vergangenem Jahr endgültig ihre Grenzen erreicht. „Mehr geht nicht", sagt Chema Sans. Um in diesem Jahr dennoch eine höhere Gesamtzahl an Ausstellern zu erzielen, mussten sich Broker- und Charterfirmen besonders auf dem Wasser mit weniger Platz als bisher begnügen.

Ansonsten scheint auf der Palma Boat Show in diesem Jahr alles beim Alten. Eine mehr als 70 Meter lange Schwimmbrücke verbindet die Ausstellungsbereiche erneut miteinander und ermöglicht den Besuchern einen kompletten Rundgang durch den Messehafen. Ringsum an Land finden sich die Anbieter von Bootszubehör, Refit und Wartung, Tauchschulen, Ausstatter, Segelschulen sowie Wassersportgeräten und Gadgets. „Ein besonderes Augenmerk haben wir in diesem Jahr auf das Angebot von nachhaltigen und ökologischen Wassersport­produkten, -Zubehör und -Dienstleistungen gelegt", sagt Messe-Direktor Chema Sans. Zu ihnen zählen neben Herstellern von Elektrobooten und Hybridyachten auch Verbände und Initiativen, die sich auf die Vermeidung von Müll und Plastik im Meer und an den Küsten spezialisiert haben.

Chema Sans rechnet mit rund 40.000 Besuchern während der vier Messetage. Für deren leibliches Wohl sorgen wie im vergangenen Jahr mehrere Café- und ­Bistro-Zelte entlang der Ausstellermeile. Gesellschaftlicher Höhepunkt ist erneut die „Nit de Mar" am 30. April, bei der die Messe bis elf Uhr abends geöffnet ist. Zahlreiche Aussteller feiern an diesem Abend mit Kunden im Hafen Partys und Event-Acts.

36. Palma International Boat Show, 27.4. bis einschließlich 1.5., Messehafen an der Moll Vell in Palma, Eintritt: 6 Euro?/?Fachbesucher: 12 Euro für alle Messetage, 11-20 Uhr, am 30.4. bis 23 Uhr. Tickets auch online: www.boatshowpalma.com