Fast 15 Jahre war DJ Düse, alias Daniel Berger, aus dem Bierkönig nicht wegzudenken, auch als Solokünstler („Hubschraubereinsatz") feierte er einen Charterfolg. Am Donnerstag (12.9.) legte er zum letzten Mal im alten Bereich auf, dann hängte der gebürtige Leipziger und gelernte Zimmermann zumindest im Bierkönig seine DJ-Kopfhörer an den Nagel.

Wie kam es zu dem Entschluss?

15 Jahre lang in der Nachtschicht arbeiten ist eine lange Zeit. Ich bin jetzt 45 Jahre alt, irgendwann reicht es. Eine wichtige Rolle spielt auch, dass ich Papa werde, am 2. Oktober ist der Termin, darum mache ich die Saison auch nicht mehr zu Ende. Meine Frau hat schon den gleichen Umfang wie ich.

Ist der Abschied aus dem Bierkönig denn endgültig?

Nicht so ganz. Im November stehe ich vom 15. bis zum 17. an den Turntables im Bierkönig. Davor werde ich wohl noch beim Closing dabei sein. Ich werde für einige Partys als DJ in Deutschland, Österreich und der Schweiz weitermachen. Eventuell trete ich nächstes Jahr als Sänger im Bierkönig auf, das mache ich ja jetzt schon bei den Olé-Partys.

Wie kam es zu dem Job im Bierkönig?

Vor 15 Jahren war ich für ein Wochenende zum ersten Mal auf Mallorca. Da habe ich DJ Chriss Tuxi im Bierkönig kennengelernt. Wir haben drei Tage Party gemacht, ein paar hierbas getrunken und am Ende habe ich ihm meine Karte dagelassen: ,Wenn du Bock auf einen bekloppten DJ hast, melde dich.' Einen Monat später hat Tuxi mich angerufen: ,Düse, kannst du kommen?' Da habe ich meinen Schrebergarten verkauft und bin hergekommen.

Tuxi ist dann bei einem Verkehrsunfall 2010 in Deutschland ums Leben gekommen.

Ja, er war mein bester Kumpel und der beste Kollege. Danach habe ich zwei Wochen Pause gemacht. Beerdigt wurde er in Marratxí.

Wie hat sich der Ballermann in Ihrer Zeit verändert?

Der Ballermann hat sich eigentlich immer gesteigert. Es wird jede Saison voller. In diesem Sommer war der Bierkönig nicht einmal abends leer. Das habe ich noch nie erlebt. Das liegt aber auch daran, dass vieles geschlossen hat. Das Rui Palace und viele andere Discos gibt es nicht mehr. Es teilt sich alles auf zwischen Megapark, Bamboleo und Bierkönig.

Hat sich das Publikum verändert?

Ich sag mal so, meine Generation ist lockerer gewesen. Teilweise, also ich will jetzt nicht alle über einen Kamm scheren, sind die jungen Leute etwas respektlos. Sie denken halt, dass sie sich hier wie in Deutschland benehmen können, aber hier gibt es andere Gesetze, und wenn hier was passiert, dann kommt die Polizei, und dann sind sie schnell mal hinter schwedischen Gardinen. Aber zu 90 Prozent sind die Leute alle noch super.

Wie haben Sie dieses Jahr erlebt, mit den neuen Auflagen? Eine Abtrennung zur Straße musste her, es ist nur noch ein Aus- und Eingang zulässig.

Mich stört das nicht. Ich bin ja immer drinnen im alten Bereich, da ist die Musik immer laut. Ich finde nur schade, dass wir draußen nicht moderieren dürfen, weil sonst die Leute anfangen zu singen. Das würde dann wieder zu Anzeigen führen. Das ist die einzige Einschränkung, die mich stört. Aber so sind nun einmal die Gesetze.

Gab es ein besonderes Erlebnis in den letzten 15 Jahren, dass Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Dass ich mein Frau kennengelernt habe im Bierkönig. Vor sieben Jahren. Sie saß bei mir am DJ-Pult, und so sind wir ins Gespräch gekommen.

Bleiben Sie auf der Insel wohnen?

Deutschland ist mein Hauptwohnsitz, hier habe ich meinen Zweitwohnsitz. Meine Frau kommt im Sommer mit dem Baby, ich pendele. Ich werde also der allergeilsten Insel der Welt nicht ganz den Rücken kehren.