Auf die Korruptionsvorwürfe gegen Spaniens Altkönig Juan Carlos I. hat nun dessen Sohn König Felipe VI. reagiert und ging auf Abstand zu seinem Vater: In einem am Sonntag (15.3.) öffentlich gewordenen Schreiben verzichtet Felipe VI. auf ein mögliches Erbe von seinem Thron-Vorgänger und streicht seinem Vater gleichzeitig die Bezüge aus dem Königshaus. Diese lagen zuletzt bei rund 195.000 Euro pro Jahr.

Die Schweizer Justiz ermittelt zu mutmaßlich illegalen Geschäften von Juan Carlos I., der während seiner Amtszeit im Jahr 2008 rund 100 Millionen Dollar vom verstorbenen saudischen König Abdullah erhalten haben soll. Den Ermittlungen zufolge soll es sich möglicherweise um eine Provision gehalten haben, die Juan Carlos bezog, nachdem ein spanisches Konsortium mit dem Bau einer Schnellbahnstrecke von Medina nach Mekka beauftragt worden war. Der aktuelle König Felipe VI. war in mehreren Offshore-Konten des Altkönigs ebenfalls mit Namen eingetragen. Felipe erklärte, dass er von diesen Geschäften seines Vaters keine Kenntnis gehabt habe und sich, sobald er davon erfuhr, habe streichen lassen.

Die Tatsache, dass Felipe VI. offiziell auf das Erbe seines Vaters verzichtet und diesem die Bezüge aus dem Königshaus streicht, wird von der spanische Presse als mutiges und vorbildliches Verhalten gepriesen. Der Sohn distanziere sich von den mutmaßlich illegalen Machenschaften seines Vaters, un zeige damit, dass die Krone in guten Händen sei, kommentieren zum Beispiel die Tageszeitungen "El Mundo" und "El Periódico de Catalunya" am Montag (16.3.).

Das spanische Parlament hatte vergangene Woche zum zweiten Mal abgelehnt, den Korruptionsvorwürfen des Altkönigs nachzugehen. Linksparteien hatten dies beantragt, die Mehrheit der Abgeordneten stimmten dagegen. /tg