In einem Moment streiten sie lautstark und derbe, bis Tränen fließen. Im nächsten Moment sind sie ein Herz und eine Seele. Geschäftlich aber ziehen sie stets an einem Strang und haben zusammen seit 2011 auf Mallorca ein kleines Fitness-Imperium aufgebaut: Caro und Andreas Robens, eines der wohl skurrilsten Auswanderer-Paare, die jemals bei „Goodbye Deutschland" begleitet wurden. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, bei denen die Vox-Zuschauer regelmäßig vor dem Bildschirm ­dabei sein durften, sind die beiden Bodybuilder nun seit einigen Jahren in der Erfolgsspur.

In Arenal eröffneten sie 2011 mit dem „Iron Gym" ihr erstes eigenes Fitnessstudio, das sie bis dato betreiben. In den Jahren danach folgten das „Iron Diner", in dem gleich in der ­direkten Nachbarschaft zum Gym vor allem ­eiweißreiches und gesundes Fast Food serviert wird, sowie den Schönheitssalon „Iron Beauty". Im Februar starteten die beiden dann mit Enthusiasmus ein weiteres Fitnessstudio: das „Esport Fitness" in Palmas Stadtteil Arxiduc. Das Besondere: Es ist das erste Studio mit Trainingsgeräten in der Inselmetropole, das auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgelegt ist und 24 Stunden geöffnet hat. Im Laufe des Jahres sollte sogar ein drittes Studio, diesmal im Santa-Catalina-Viertel, dazukommen.

Doch dann brach die Corona-Krise herein, die auch die beiden TV-Auswanderer mit voller Wucht traf. Während des Lockdowns blieben sämtliche Geschäfte der beiden dicht, und auch nach Beendigung der Ausgangssperre gab es strikte Auflagen für Fitnessstudios, die teilweise noch immer gelten. Davon ab­geschreckt finden heute deutlich weniger Sportbegeisterte den Weg in die Studios als vor dem Ausbruch der Pandemie. Im September ­mussten die beiden Auswanderer ihr neues 24/7-Studio in Palma für eine Woche komplett dichtmachen, nachdem die Balearen-­Regierung wegen steigender Corona-Zahlen für den Stadtteil, in dem sie ihr Studio betreiben, einen lokalen Lockdown verhängte.

Für die nächsten Monate sehen sie kaum Entspannung: „Dieser Winter auf Mallorca wird bestimmt sehr hart und leer", sagt ­Andreas Robens. „Viele Residenten haben nun schon gar kein Geld mehr und sind von den ­Tafeln abhängig. Da auch keine Arbeitsplätze im Winter dazukommen werden, wird die ­Armut mit Sicherheit noch um einiges größer." Und das werde sich frühestens im April ­ändern - „so denn überhaupt die Saison beginnt", sagt der Ex-Türsteher.

Kennengelernt hatten sich Andreas und Caro 2010 bei ihrer früheren Arbeit. Er war ­Security-Mann im „Oberbayern", sie arbeitete dort als Kellnerin. Nur zwei Monate später gaben sich die beiden das Ja-Wort. Danach machte sich das Paar mit dem „Iron Gym" und in den Folgejahren mit den weiteren Geschäften selbstständig - stets begleitet von den Kamerateams von „Goodbye Deutschland."

Doch das reichte ihnen nicht: In diesem Jahr zogen die beiden auch ins „Sommerhaus der Stars", wo der kühlschrank­große Hüne ­Andreas schon in der ersten Folge des Reality-TV-Formats verbal wild um sich schlug - der Einschaltquote tat's wahrscheinlich gut. Nach fünf bis neun Gläsern Rotwein war der Wahlmallorquiner auf Betriebstemperatur und ­legte sich gleich mit mehreren seiner WG-Mitbewohner an. Im Laufe der Sendung bekam er sich aber wieder in den Griff und entpuppte sich zusammen mit seiner Frau Caro als Lieblingspaar in der Promi-WG. Möglicherweise so erfolgreich, dass die beiden am Ende sogar als Siegerpaar aus dem „Sommerhaus" wieder ausgezogen sein sollen, munkelt man aktuell auf der Insel.

Bestätigt haben die beiden das noch nicht, wie auch, das Finale ist ja noch nicht gesendet. Doch die Siegessumme, die sie in diesem Fall eingeheimst hätten, wäre in der ak­tuellen Situation sicher willkommen : „Wenn wir die 50.000 Euro gewonnen hätten, würden wir damit unsere Fitnessstudios über den Winter kriegen und etwas unbeschwerter in die Wintersaison gehen", sagt Andreas Robens. Und: „Natürlich gäbe es auch ein paar Annehmlichkeiten." Ob es am Ende tatsächlich für den Sieg gereicht hat, zeigt sich am Sonntag (1.11.), wenn bei RTL das „Sommerhaus"-Finale läuft.

Grund zum Feiern hatten die Auswanderer in diesem Monat schon allemal. Denn nach knapp zehn Jahren bei „Goodbye Deutschland" ist dieser Tage mit „Caro & Andreas - Vier Fäuste für Mallorca" ihr eigenes TV-Format bei Vox und dem Streamingdienst TVNow ge­startet. Ihre Bekanntheit brachte den beiden Bodybuildern kürzlich zudem einen Werbevertrag mit der Kleidungsmarke Uncle Sam ein. Trotz der Corona-Krise wollen die beiden zudem weiter expandieren. In Bergkamen soll schon bald das erste „Iron Diner" auf deutschem Boden als Franchise-Betrieb eröffnen. Geplant war der Start schon seit Längerem und musste dann wegen der Krise verschoben werden. „Wir sind aber sehr optimistisch, dass nächstes Jahr der ,Iron Diner' endlich eröffnen kann", sagte Caro Robens.

Trotz aller Widrigkeiten, die den Robens ob der Corona-Pandemie entgegenwirkten, haben die muskelbepackten Auswanderer die Krise bisher ganz gut überstanden - sicher auch nicht zuletzt dank ihres TV-Promi-Status. Doch auch die beiden müssen sich immer wieder neu erfinden, um in Erinnerung zu bleiben. Die Insel verlassen wollen sie auf keinen Fall: „So einfach wäre das für uns nicht, da wir drei Firmen und Eigentum auf Mallorca haben. ­Außerdem hängt unser Herzblut daran. Aber natürlich müsste man sich etwas überlegen. Zwei Jahre ohne Einkommen, dafür mit Ausgaben, wären nicht zu schaffen", so Andreas Robens.