Und was, wenn keiner kommt? Diese Sorge teilen Stephan „Steff" Jerkel und Peggy Jerofke im Vorfeld der Eröffnung ihres neuen Restaurants Martiki auf Mallorca nicht. Im Gegenteil: Das aus der Vox-Serie „Goodbye Deutschland" bekannte Auswandererpaar fürchtet sogar, dass bei der Eröffnung des Lokals an der Promenade von Cala Ratjada sehr viele Menschen zusammenkommen könnten. „Und in Corona-Zeiten macht man sich damit nur Feinde", sagt Peggy Jerofke. Deshalb will das Paar den Eröffnungstermin auch noch flexibel halten - und das TV-Team außen vor lassen. Ein festes Datum gibt es noch nicht. Vielleicht ist es schon an diesem Wochenende so weit, vielleicht aber auch nicht. „Wir warten noch auf unsere Teller und unser Besteck. Das sollte schon vor zwei Wochen ankommen", so Steff.

Der muskulöse Hamburger und seine gertenschlanke, perfekt gestylte Frau wirken zuversichtlich, als die Mallorca Zeitung sie in den Räumlichkeiten des Martiki besucht. Noch herrscht hier Chaos vor. Möbel und Sitzkissen stapeln sich im Raum, dazwischen liegen Werkzeuge und Putzutensilien. „Ja, hier gibt es noch einiges zu tun. Auch deshalb wollen wir uns nicht auf einen Öffnungstermin einschießen. Je weniger Druck, desto besser", meint Steff Jerkel.

Seit 14 Jahren leben der Klempner und Versicherungsvertreter und die gelernte Kauffrau auf Mallorca, die meiste Zeit davon wurden sie immer wieder von Vox-Teams begleitet. Die Fans konnten miterleben, wie das Paar im Laufe der Jahre mehrere gastronomische Lokale in Cala Ratjada eröffnete, rentabel betrieb und später gewinnbringend wieder verkaufte. Auch Beziehungskrisen, Kinderwunschprobleme und vor drei Jahren die Geburt der Tochter Josephine wurden dem Millionenpublikum geboten. Schon lange gehören Peggy und Steff zu den Stars von „Goodbye Deutschland", mit denen besonders häufig gedreht wird.

Und beide wussten das Sprungbrett zu nutzen: Peggy vermarktet sich derzeit erfolgreich auf Instagram, Steff ließ im vergangenen Sommer beim RTL-Format „Kampf der Reality-Stars" und dem SAT.1 Promiboxen die Muskeln spielen. Ihre Villa in Cala Ratjada ist ansehnlich, ihre Ansprüche sind hoch. Das spiegelt sich im Martiki schon jetzt wider. Die hölzernen Möbel sind maßgefertigt, die Deko perfekt auf den hawaiianischen Stil abgestimmt, den die Deutschen ihren Kunden bieten wollen.Hawaii-Style statt Eiscafé

Eigentlich, berichtet Steff, sollte hier ein Eiscafé entstehen. Das war der Plan im Januar 2020, als die beiden das Lokal übernahmen. Eine Woche später zerstörte das Sturmtief Gloria die gesamte Ladenfläche. „Von 60 Lokalen an der Promenade traf es genau eins: unseres", brummt Steff. Gut für die Dramaturgie einer Soap-Doku, schlecht für Peggy und Steff. Die Pandemie tat ihr Übriges, um die Eröffnung im März 2020 zu vereiteln. „Aber mittlerweile sind wir fast froh, dass es so gekommen ist. Unser neues Konzept gefällt uns viel besser", sagt Peggy. Deftiges Essen, Pommes-frites-Variationen, Steaks, Thunfisch-Tataki und Poké Bowls soll es im Martiki geben, nachmittags frisch gebackenen Kuchen, abends Cocktails. „Das wird laufen", sind sich beide einig.

Es ist schwierig zu erkennen, wie dieses Vorzeigepaar wirklich ist. Anders als beispielsweise „Goodbye Deutschland"-Star Jens Büchner, der einst eine Saison lang bei Peggy und Steff arbeitete und sein Herz stets auf der Zunge trug, wirken die beiden beherrscht. Doch immer wieder wippelt Steff mit dem Bein, so, als stehe er unter Strom. Und Peggys Lächeln verändert sich leicht, wenn ihr Mann sie mal unterbricht und korrigiert. Über Steffs bedrohliche Autoimmunkrankheit TTP, die im vergangenen August entdeckt wurde, verlieren sie kein Wort. Sorgen, dass Corona ihnen auch diese Saison einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wischen sie beiseite. „Alles unter Kontrolle", ist die Botschaft.

Es kommt überraschend, als Steff dann doch ein wenig das Pokerface fallen lässt. „Ich mag es eigentlich gar nicht, so im Rampenlicht zu stehen. Wenn wir hier im Dorf drehen und mit Kamerateam die Promenade ablaufen, ist mir das immer unangenehm", räumt er ein, und sein Grinsen wirkt sympathisch. „Aber seien wir ehrlich: Eine bessere Werbung, als ständig bei ,Goodbye Deutschland' aufzutauchen, gibt es kaum."

Mit dem VOX-Team zu drehen, das etwa zehnmal pro Jahr ihr Leben filmt, sei aber auch vergleichsweise angenehm, betont Peggy diplomatisch. „Die laufen meist so nebenbei mit, ich bemerke sie kaum noch." Anstrengend sei es aber schon, eine gewisse Prominenz zu haben. „Man muss eben ständig freundlich zu jedem sein, egal ob man gerade schlecht gelaunt ist." In anderen Momenten genieße sie ihre Bekanntheit aber auch wieder. „Letztens hat mich eine Schulklasse in Capdepera zum Unterrichtsthema genommen, als es um erfolgreiche Auftritte in den sozialen Netzwerken ging. Das fand ich dann schon nett." Man sei eben nicht nur im deutschen Fernsehen und bei extra angereisten Fans bekannt, sondern nach all den Jahren auch vielen spanischen Einwohnern von Cala Ratjada ein Begriff. Erst recht, seit die zwei Anfang des Jahres eine große Spendenaktion für sozialschwache Familien anleierten.

Dabei scheint Peggys Liebe zu der Küstengemeinde noch einen Tick ausgeprägter zu sein als die von Steff. Ihr Spanisch ist passabel, wie der kurze Plausch mit einer Bekannten aus dem Ort zeigt. Steff dagegen hat noch immer so seine Probleme mit der Sprache. „Und unsere Tochter kann jetzt schon Mallorquinisch, da verstehe ich kein Wort", sagt er. Peggy fühle sich absolut heimisch hier. „Das ist mein Zuhause. Viel mehr als damals Hamburg." Steff wiegt abwägend den Kopf. „Wenn in Hamburg auch so schönes Wetter wäre, würde ich es wohl dort vorziehen, oder?"

Nein, eigentlich wäre nur Hawaii ein Ort, der Mallorca ausstechen könnte. „Das ist der absolute Traum, im Winter dort zu leben und im Sommer hier, aber das ist mit Kind ja nicht möglich", sagt Steff. Er habe es immer geliebt, sprunghafte und spontane Entscheidungen zu treffen. Und das habe sich auch bis heute nicht geändert. „Pack deine Sachen, wir fliegen in drei Stunden in den Skiurlaub", habe er einmal zu Peggy gesagt. Und Peggy machte mit. „Ich selbst bin sehr zögerlich, Steff prescht vor. Aber oft sind seine überstürzten Ideen gut", sagt sie.

Auch im Martiki ist Steffs resolute und spontane Art zu spüren. „Die Stühle da müssen wir auf jeden Fall noch austauschen. Und je länger ich mich umsehe, desto mehr Details fallen mir auf, die ich auch noch ändern will", sagt er. Peggy nimmt es betont gelassen hin. Immerhin ist es schon 23 Jahre her, dass die beiden sich kennenlernten. Damals, im Jahr 1998, als Urlauber an der Partymeile in Arenal Dass ihr die Toleranz für den Dickschädel ihres Partners vor allem in ihrer gastronomischen Hochphase vor der Schwangerschaft auch mal abhanden kam, ist den Fernsehzuschauern bekannt. „Es hat uns gutgetan, dass wir damals alle Lokale verkauft haben. Wir brauchten einfach Zeit als Paar."

Mit dem Martiki könnte der Stress nun wieder von vorn losgehen - das Paar will es sich so einteilen, dass fast immer einer von beiden vor Ort ist, um Fans nicht zu enttäuschen. Und das nicht nur im Sommer, sondern elf Monate im Jahr. „Das kriegen wir schon hin", sagt Steff, wieder ganz der lässige Geschäftsmann. Und vermutlich behält er damit recht.