Namentlich nicht erwähnt, aber sicherlich eine der Vorlagen für die Serie "König von Palma" ist die Geschichte von Manfred Meisel. Der deutsche Gastronom machte aus dem damals erfolglosen Bierkönig ein Markenzeichen an der Playa de Palma. Nach wie vor ist nicht geklärt, wer den Frankfurter, seinen Sohn und eine Angestellte in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1997 regelrecht hinrichtete.

Meisel wanderte 1989 an die Playa de Palma aus und soll einen Koffer voller Geld dabeigehabt haben, mit dem er ein Lokal erwerben wollte. Den Kontakt zur Insel stellte der Wurstproduzent Horst Abel her, der dem Frankfurter einen seiner Läden anbot. Daraus wurde zwar nichts, aber Meisel verliebte sich auf den ersten Blick in den Bierkönig. Die erst ein Jahr zuvor eröffnete Bar war total heruntergekommen.

Das Geschäft lief nicht, auch weil der damalige Eigentümer, ein Bauunternehmer, wenig von Gastronomie verstand. Meisel kam aus der Branche und krempelte den Laden komplett um. Der Biergarten nach deutschem Vorbild mit Disco im Freien öffnete am 21. April 1990 und revolutionierte in den folgenden Jahren die Partyszene an der Playa. Zuvor wurde hauptsächlich in der Bierstraße gefeiert, nun rückte immer mehr die Schinkenstraße in den Blickpunkt.

Angestellte fanden am Morgen die Leichen

Was genau in der regnerischen Novembernacht voller Gewitter im Jahr 1997 geschah – und vor allem: wer die Mörder waren – ist bis heute ungeklärt. Als eine Angestellte am Morgen danach um acht Uhr ihren Dienst auf der Finca Meisels nahe S’Aranjassa antreten wollte, fand sie die drei Leichen. Die Killer ermordeten Meisel durch ein Kissen mit zwei Schüssen in den Hinterkopf, seinen achtjährigen Sohn sowie die Angestellte Claudia Leisten mit je zwei Schüssen in die Schläfe. Der Gerichtsmediziner ermittelte 0.30 Uhr als ungefähren Todeszeitpunkt. Theorien besagen, dass Leisten womöglich mit Meisels Lebensgefährtin Daiana R. verwechselt wurde. Diese war zum Tatzeitpunkt schwanger und umging die Hinrichtung, da sie für eine Untersuchung in Deutschland war.

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Ballermann in den 90er-Jahren: So wurde wirklich an der Playa de Palma auf Mallorca gefeiert

Die Ermittler fanden in dem Haus größere Mengen Bargeld, der oder die Täter hatten es anscheinend nicht auf Wertsachen abgesehen. Meisel, ein aggressiver Geschäftsmann, der einen harten Umgangston zu seinen Angestellten pflegte, soll schon seit 1994 bedroht worden sein. Der Verdacht, dass die Auftraggeber des Mordes Konkurrenten im Playa-Geschäft waren, konnte jedoch nie erhärtet werden. In jener Zeit übernahmen mallorquinische Geschäftsleute wie der Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach und die Gebrüder Pascual nach und nach das Geschäft an der Playa. Der Biergarten von Meisel wurde von einem Getränkehändler übernommen, der ihn später an die Gebrüder Pascual verkaufte.

Geschäftspartner Meisels konnte Alibi vorweisen

Eine Spur führte die Polizei 2004 zu dem Deutschen Marc L., der seine Ex-Freundin auf bestialische Weise ermordet hatte. Sie war Tänzerin im Bierkönig und eine gute Freundin Meisels. Ein Zusammenhang zum Dreifachmord konnte aber nicht hergestellt werden. Drei Jahre später nahmen die Ermittler kurzzeitig Meisels früheren Geschäftspartner Sven M. fest, der wenige Jahre nach dem Mord eine Beziehung mit Daiana R. hatte.

Nach der Geburt einer gemeinsamen Tochter trennte sich das Paar. Bei der Vernehmung konnte Sven M. jedoch ein Alibi vorweisen und wurde wieder freigelassen. Eine weitere Theorie deutet auf Tierzüchter aus Asien als Auftraggeber des Mordes. Meisel hatte eine beachtliche und begehrte Sammlung von 2.000 Papageien, um die sich die zwei Angestellten im Schichtdienst kümmerten.

In Spanien ist die Tat 2017 verjährt. Da es sich um einen Deutschen handelt, ist auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft zuständig. Mord verjährt in Deutschland nicht. Eine Festnahme wäre heute noch möglich.