Zu Karfreitag (15.4) hat die Serie "Der König von Palma" bei RTL seine Free-TV-Premiere gefeiert. Die aufwendige Produktion wird auch in der deutschen Presselandschaft ausgiebig diskutiert und erntet dabei viel Lob. Ein Medium äußert sich hingegen kritisch.

"Exildeutsches Sittengemälde"

Für Kurt Sagatz vom Tagesspiegel ist die Serie "ebenso dramatisch wie feinfühlig", wenngleich die Spanischkenntnisse des Hauptdarstellers Matti, gespielt von Henning Baum, ausbaufähig seien. Der Sechtsteiler habe eine klare Struktur, die "so unvorhersehbar bleibt, dass an einer zweiten Staffel eigentlich kein Weg vorbeiführt."

Auch bei der FAZ wünscht man sich nach einem sehr verheisungsvollen Start eine Forsetzung der Serie, die es schafft "das exildeutsche Sittengemälde und seine krummen Typen bis zur letzten Moonwashed-Fransenshorts auszumalen."

Bianca Bärwald (Pia Micaela Barucki) in einer Szene von "Der König von Palma". PADRES-RTL

Die Süddeutsche Zeitung lobt den nostalgischen Ausflug in die 90er Jahre auf Mallorca, der sich wie nichts wegschlürfen lasse: "Regisseur Damian John Harper und das Autorenteam um Veronica Priefer und Johannes Kunkel strapazieren charmant Klischeebilder von abenteuerlustigen Ostdeutschen und westdeutschen Autofreaks." Mallorca-Liebhaber und jene, die es noch werden wollen, sehen ein kurzweilliges TV-Ereignis, das "bis zur letzten Asi-Palme schön ausstaffiert" ist.

Jens Müller von der taz faszinierte die Rolle des Matthias "Matti" Adler, der mit seinem Auftritt den modernen Männlichkeitsbildern eines Jared Leto oder Harry Styles diametral gegenüberstehe. Eine Filmfigur zwischen Alpha- und Hampelmann mache "am Ende alle glücklich: die einen über die Feier der guten alten Zeit - die anderen über den verdienten Abgesang genau darauf. Genial."

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Gewohnt kritisch kommentiert Spiegel Online das neue TV- und Streaming-Ereignis. Mit "Der König von Palma" versuche RTL vergeblich, ein filmisches Nostalgie-Erlebnis nach Vorbildern wie "Once Upon a Time... in Hollywood" zu erzeugen.

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Die Serie erkläre nahezu jeden Spanier in der Serie zum Verbrecher und verfehle damit jegliche Botschaft: "Nichts gegen eine märchenhaft schöne Ost-West-Verbrüderung unter spanischer Sonne. Aber dass die hier nur aus Notwehr gegen eine Übermacht balearischer Banditen funktioniert, ist ein dubioser dramaturgischer Dreh."

Auch die MZ hat sich den neuen Mallorca-Streifen angesehen. Hier erfahren Sie, ob es sich lohnt, im TV einzuschalten.