Sie sind das untrügliche Zeichen für absoluten Luxus – und Mallorca gehört zu ihren beliebtesten Zielen im Mittelmeer: Super-, Mega- und Gigayachten gaben sich auch in diesem Sommer vor der Insel die Klinke in die Hand. Wobei manch eine länger hier geblieben ist, als ursprünglich wohl geplant. Und auch sonst sorgten die luxuriösen Gefährte vor der Insel durchaus für Aufsehen.

Der mysteriöse Werftbesuch der "Zen"

Dass der chinesische Milliardär Jack Ma ein Herz für Mallorca hat, ist kein Geheimnis. In den vergangenen Jahren tauchte er immer wieder auf der Insel auf, auch mit seiner Superyacht "Zen". Mysteriöser hingegen ist, warum das Schiff, das erst 2021 in den Niederlanden vom Stapel gelaufen war, im März in Reparatur musste. Ganze zwei Monate wurde die 88-Meter-Yacht auf der Werft in Palma hergerichtet. Mitte Mai war das Schiff dann wieder startklar. Und wurde immer wieder vor der Insel gesehen. Derzeit liegt es im Hafen von Barcelona.

Die Yacht, die versenkt werden sollte

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war gerade mal zwei Tage alt, als er auf Mallorca erste Konsequenzen hatte. Der ukrainische Maschinenwart Taras Ostapchuk versuchte am 26. Februar, die Yacht "Lady Anastasia" seines Arbeitgebers Alexander Mikheev in Port Adriano zu versenken. Der 60-Jährige ist Geschäftsführer des russischen Rüstungsunternehmens Rosoboronexport. Sein Versuch schlug fehl, da andere Personen an Bord intervenierten. Ostapchuk wurde festgenommen, aber kurz darauf freigelassen. Er verließ die Insel in Richtung Ukraine, um sein Land zu verteidigen. Die Yacht wurde später von den spanischen Behörden im Rahmen der Sanktionen gegen Kreml-nahe Oligarchen beschlagnahmt.

Die Yacht, die beschlagnahmt wurde

Apropos beschlagnahmt: Im Mittelpunkt des Yachtenjahres auf Mallorca stand die "Tango", ein eindrucksvolles, 77 Meter langes Schiff, das dem Oligarchen Viktor Wekselberg gehört und im Hafen von Palma liegt. Mitte März setzten die USA das Schiff auf eine schwarze Liste. Am 4. April folgte dann die Beschlagnahmung und eine Durchsuchung, an der das FBI, das US-Heimatschutzministerium und die Guardia Civil teilnahmen. Im September wurde die "Tango" dann in den Club de Mar gebracht, wo sie bis heute liegt. Die Kosten für den Unterhalt belaufen sich auf 24.000 Euro am Tag , laut Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", und werden von den USA getragen.

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So lief die Razzia auf der Oligarchen-Yacht "Tango" im Hafen von Palma de Mallorca

Z – die Yacht eines ukrainischen Milliardärs

Am Ostermontag (18.4.) lag die Yacht "Z" plötzlich vor Palma de Mallorca. Das 65 Meter lange Schiff war aus Algerien gekommen. Sie gehört dem ukrainischen Milliardär Kostjantyn Schewaho. Schewaho ist Hauptanteilseigner des Schweizer Bergbauunternehmens Ferrexpo. Im Jahr 2007 wurde die Firma, die Eisenerzpallets herstellt, an der Londoner Börse notiert. Sein Vermögen wird aktuell auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt. Der Name der Yacht ist im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine ein wenig bizarr, da sich das Z zum Symbol der Unterstützung für die russische Armee und die Regierung entwickelt hat.

Die Yacht des Mega-Steuerhinterziehers

Kurz nach Ostern lief auch die 63 Meter lange Albula in Palma ein. Die Yacht gehört dem US-Milliardär Robert Brockman, dem vorgeworfen wird, den größten Steuerbetrug in der Geschichte der USA vollzogen zu haben. Der 80-Jährige war in den 1980er-Jahren durch ein Computerprogramm für Autohändler zu Reichtum gekommen. Das Vermögen wurde durch regelrechte Knebelverträge mit den Konzessionären in den darauffolgenden Jahrzehnten weiter vergrößert. Im Jahr 2006 übernahm er den Software-Riesen Reynolds and Reynolds, der ebenfalls auf die Automobilindustrie spezialisiert ist.

Nebenbei investierte Brockman sein Vermögen über ein kompliziertes Netz aus in der Karibik angesiedelten Briefkastenfirmen und Stiftungen. Auch die Megayacht "Albula" soll über die so generierten Gewinne erworben worden sein.

Die 138-Meter-Gigayacht war wieder da

Nach drei Jahren Pause tauchte Anfang Juni die Gigayacht "Rising Sun" wieder einmal vor Mallorca auf – erst vor dem Lochfelsen Sa Foradada und dann vor Palma. Das 138-Meter-Gefährt gehört dem US-amerikanischen Musik- und Filmmagnaten David Geffen. Die Yacht ist besonders bei der US-Elite beliebt. Geffen hatte unter anderem schon Schauspieler Tom Hanks, Ex-US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle sowie TV-Größe Oprah Winfrey zu Besuch an Bord. Auch Amazon-Chef Jeff Bezos soll schon einige Tage an Bord des exklusiven Gefährts verbracht haben.

Das gigantische Schiff war schon häufiger zu Gast vor Mallorca. So wurde es unter anderem in den Jahren 2015, 2018 und 2019 gesichtet. In den Jahren 2013 und 2014 war die Yacht ebenfalls vor der Insel unterwegs, damals waren Bruce Springsteen und seine Frau an Bord und erkundeten von dort aus die Schönheit Mallorcas. Im Laufe des Sommers war die Rising Sun häufiger vor Mallorca zu Gast.

Nagelneue Yacht brennt vor Formentera nieder

Großes Pech vor Formentera: Die 45 Meter lange Luxusyacht Aria SF brannte am 11. August komplett nieder. Das Schiff war erst wenige Monate zuvor vom Stapel gelaufen und gehörte dem italienischen Unternehmer Paolo Scudieri, der ein Vermögen im Automobilbereich verdient hat.An Bord befanden sich zu dem Zeitpunkt insgesamt 16 Personen, neun Gäste und sieben Besatzungsmitglieder. Alle konnten das brennende Schiff unverletzt verlassen und wurden von der Guardia Civil an Land gebracht.

Die Yacht mit eigener Klinik an Bord

Es war einer der letzten Besuche einer großen Yacht vor Mallorca. Am 13.10. kam die "Cloud 9" vor Mallorca an. An Bord der 88,5 Meter langen Yacht befinden sich ein Beach Club, ein kreisrunder Pool mit fünf Metern Durchmesser und ein eigenes Kino. Ein Fitnessstudio ist selbstverständlich auch an Bord. Doch das ist nicht alles: Laut dem Online-Portal "Superyachtfan" verfügt die Yacht zudem über eine voll ausgestattete Klinik. Insgesamt zwölf Passagiere können an Bord des exklusiven Gefährts reisen. Begleitet werden sie dabei von bis zu 26 Crewmitgliedern. Die schnelle An- und Abreise macht ein Hubschrauberlandeplatz möglich. Das 150-Millionen-Dollar-Spielzeug gehört dem australischen Milliardär Brett Blundy.