Dominik Bruntner und Jolina Fust sind verliebt. Ineinander sowieso. Aber auch in die Insel, die nun seit einem Monat ihr Zuhause ist. Das Paar schwärmt von Sóller, von Palma, von den unbekannten Landstrichen Mallorcas. Sie wollen noch so viel entdecken. Und haben jetzt endlich die Zeit dazu. „Es ist toll, nicht nach zwei Wochen wieder nach Deutschland zurückzumüssen, sondern einfach hier zu sein“, sagt Fust.

Die beiden sind schon länger große Mallorca-Fans, waren allein im vergangenen Jahr sieben Mal auf der Insel. Sie lieben die Natur, das Wetter, die Menschen. Jetzt auf Dauer hier zu sein, sei ein wahr gewordener Traum. Trotzdem ist den beiden bewusst, dass es etwas ganz anderes ist, auf Mallorca zu leben, als nur auf der Insel Urlaub zu machen.

Dominik Bruntner wollte schon lange auswandern, Jolina Fust war für die Idee leicht zu begeistern. Sie finden, hier auf der Insel sei die Lebensqualität besser. „Die spanische Mentalität ist einfach anders als die deutsche“, sagt Bruntner. „Nicht so in sich gekehrt.“ Seine Freundin ergänzt: „In Deutschland ist es so, dass du nur für die Arbeit lebst, hier haben die Leute auch Zeit zu leben.“

Auswandern: Der Umzug nach Mallorca war gut durchgeplant

Eine Schnapsidee war der Umzug nach Mallorca trotzdem nicht. Es war eine überlegte und vor allem durchgeplante Entscheidung. Bruntner und Fust hatten vorher Auswanderer-Bücher gelesen, sich über den Papierkram informiert. Sie meldeten den Müll ab, beantragten die spanische Ausländeridentitätsnummer (NIE) noch in Stuttgart, hatten bereits vor ihrem Umzug ein Haus bei Puig de Ros gefunden. „Wenn man sich damit befasst, kann man das gut schaffen“, sagt Fust. „Wenn man planlos hierherzieht, wird das nichts.“

Was die Arbeit angeht, ist der Umzug kein Problem. „Wir können von überall aus arbeiten“, sagt Bruntner. Das 28-jährige Model ist bekannt, weil er 2017 die Wahl zum Mister Germany gewann. Seine Freundin, groß, schlank und mit strahlend blauen Augen, ist schon von Weitem als Model erkennbar. 2014 erreichte Fust den zweiten Platz bei „Germany’s Next Topmodel“. Seitdem modelt die 25-Jährige viel im In- und Ausland.

Die beiden verliebten sich, das erzählen sie begeistert und mit breitem Grinsen, quasi auf den ersten Blick. Bruntner hatte schon länger auf den sozialen Medien ein Auge auf Fust geworfen. Erst schrieb er sie über Instagram an, lange schafften sie es nicht, sich zu treffen. Als sie sich dann auf einem Festival im echten Leben sahen, ging alles ganz schnell. Eine Woche später waren sie zusammen, nach drei Monaten zog sie bei ihm ein. Jetzt, nach zweieinhalb Jahren Beziehung, wandern sie zusammen aus.

Dominik Bruntner und Jolina Fust am Strand Can Pere Antoni in Palma. Nele Bendgens

Bruntner und Fust müssen für ihre Arbeit sowieso immer wieder an verschiedene Orte für Fotoshootings. In Berlin, wo beide häufig arbeiten, sind sie von Palma aus genauso schnell wie von der Stuttgarter Umgebung aus. Dort wohnte das Paar bislang. Einen großen Teil ihres Einkommens bestreiten sie über Werbepartnerschaften in ihren Kanälen in den sozialen Medien. Auf Instagram folgen Bruntner fast 45.000 Menschen, Fust 148.000. Diese Follower nimmt das Paar mit in ihren Alltag. Gleichzeitig präsentieren die beiden jeweils Produkte, die sie in möglichst schöner Umgebung fotografieren.

Schöne Kulissen haben sie jetzt direkt vor der Haustür. „Man kann beispielsweise schon Bademode präsentieren, wenn es in Deutschland noch kalt ist“, sagt Bruntner. Die Werbepartner der beiden seien von dem Umzug begeistert. Zusätzlich dazu haben sie bereits neue Kunden auf der Insel. Für sie stellen sie beispielsweise Hotels und lokale Produkte vor. Ihre Follower gönnen den beiden den Umzug ins Ausland. „Viele schreiben uns, dass wir total glücklich wirken, seit wir hier wohnen“, sagt Jolina Fust. Das Auswandern sei die richtige Entscheidung gewesen. Das Glück ist ihr anzusehen, sie strahlt das gesamte Interview lang.

Trotz aller Verliebtheit in ihre neue Heimat sehen Fust und Bruntner nicht nur alles durch die rosarote Brille. An so einiges müssen sie sich noch gewöhnen. „Wir sind beide immer überpünktlich und haben gemerkt, dass das hier nicht jeder so genau nimmt“, sagt Bruntner. Für eine Hausbesichtigung seien sie beispielsweise extra nach Mallorca geflogen, kurzfristig wurde die dann abgesagt. Etwas anderes, das sie bemerkt haben: Sonnenschein garantiert auch in Spanien nicht immer warmes Wetter.

„Am Anfang waren wir noch total motiviert und haben uns immer zu dünn angezogen“, erzählt Fust. Die beiden schmunzeln, wenn sie daran zurückdenken, wie sie beim Weihnachtsmarkt in Port Portals gefroren haben. „Ein paar Leute haben direkt gefragt, ob wir neu auf der Insel sind“, sagt Bruntner. Jetzt ziehen sie, wenn es kalt wird, auch mal die Winterjacke an. Und selbst wenn die Sonne scheint, wissen sie, dass die Temperaturen abends schnell sinken.

Jolina Fust und Dominik Bruntner vermissen Brot aus Deutschland

Zwei Dinge gibt es, die Fust und Bruntner an Deutschland vermissen: Brot und Leitungswasser. Immer Wasserkanister kaufen zu müssen, finden sie ungewohnt und auch nervig. Das Paar überlegt, sich einen Wasserfilter anzuschaffen, um das Problem zu umgehen. Aber das seien alles nur Kleinigkeiten, sagt Bruntner. „Dann trinke ich lieber kein Leitungswasser und lebe auf Mallorca.“ Was das Brot angeht, vermissen die beiden die Vielfalt der deutschen Bäckereien. „Dann müssen wir halt selbst backen“, sagt Fust. Außerdem haben sie sich schon nach deutschen Bäckereien umgesehen. Und ihren Freunden gesagt, dass sie bei Besuchen Brotbackmischungen mitbringen sollen.

Trotz Weißbrot und Kälte hat sich für die Models nach einem Monat bereits bestätigt, was sie schon vor ihrer Ankunft erhofft hatten: Sie sind nach Mallorca gekommen, um zu bleiben. Für die ersten Jahre sind sie in ihrem ländlichen Mietshaus eingerichtet. Später möchten sie sich ein Haus mit großem Garten kaufen. Bruntner wünscht sich dort Hühner, Esel… und einen Pfau. Aber das sind noch ferne Ziele. Im Moment planen sie eine Wanderung in der Serra de Tramuntana und einen Stadionbesuch beim RCD Mallorca. Die beiden freuen sich auf ihren ersten Sommer als Mallorquiner, sehen sich die unterschiedlichsten Orte auf der Insel an. Und genießen das Gefühl, zusammen angekommen zu sein.