Erst am 16. April hat die in der einstigen Büchner-Faneteria untergebrachte FanCafeTeria in Cala Millor unter neuem Namen und Konzept neu eröffnet, mit Horst Blum als Betriebsleiter. Nun ist Blum, wie er gegenüber der MZ berichtet, bereits wieder aus dem Projekt ausgestiegen. "Es war mein Traum, das Erbe von Jens Büchner weiterzuführen, und für mein Herz hat es mir sehr viel gebracht. Doch ich kann so nicht arbeiten", so Blum gegenüber der MZ. Unter anderem aufgrund verschiedener Meinungen darüber, wie der Betrieb im dem Lokal geführt werden soll, steigt er zum 1. Mai aus dem Projekt aus. Er sei, so seine Version der Geschichte, als Betriebsleiter eingestellt worden, mit der Option, später 50-prozentiger Partner der FanCafeTeria S.L. zu werden, sofern der Betrieb erst einmal angelaufen ist.

FanCafeTeria mit Geschichten zu anderen Auswanderern

Bereits seit mehreren Monaten habe er sein ganzes Herzblut in das neue Projekt gesteckt. Das Lokal, das einst von den Büchners als "Faneteria" betrieben wurde, hatte nach der Eröffnung durch die Auswandererfamilie durch das Vox-Format "Goodbye Deutschland" größere Bekanntheit erlangt. Paffendorf und Blum wollten aus dem Lokal eine Art Begegnungsort für Fans des Formats machen, in dem dieses auch die Geschichten anderer Auswanderer nachlesen können.

"Seit ich hier bin, ist man mit meinen Entscheidungen nicht einverstanden", kritisiert Blum. Dabei hätten die anderen Verantwortlichen, Investor Arno Paffendorf und seine Frau, die namentlich hinter dem offiziellen Betreiber, der FanCafeTeria S.L., steht, keinerlei Mallorca-Erfahrung und wüsste auch nicht, wie etwa das Saisongeschäft hier auf der Insel laufe. "Wenn man kein Saisongeschäft kennt, kann man schon einmal Panik bekommen, wenn eher weniger Kunden am Tag kommen", so Blum. Dabei sei doch bekannt, dass die Saison erst ab Pfingsten so richtig durchstarte, findet der 60-Jährige.

Horst Blum vor der ehemaligen Faneteria. Horst Blum

Viel Zeit in Umbau und Vororganisation gesteckt

Aufgrund der Unstimmigkeiten habe Blum entschieden, (im Frieden) aus dem Projekt auszusteigen. "Ich bin schon aus der gemeinsamen Firmenwohnung ausgezogen, in der ich zusammen mit Arno und seiner Frau gewohnt habe. Nun hoffe ich, dass ich mein Gehalt für die letzten drei Monate bekomme", so Blum, der laut eigenen Angaben viel Zeit in den Umbau und die Vororganisation gesteckt hat und sich nun nach einem neuen Job umschaut.

Betrieb läuft normal weiter

Die FanCafeTeria sei weiterhin ganz normal geöffnet. Arno Paffendorf will sich auf MZ-Anfrage zu den Vorfällen erst einmal nicht genauer äußern, aber auch nicht dementieren, dass Blum zum 1. Mai aufhört. "Ansonsten bleibt alles wie gehabt", sagt er gegenüber der MZ. "Es geht weiter, ob mit Horst oder ohne", fügt er hinzu. Kleinere Änderungen werde es dennoch geben. "Wir werden das ganze Konzept überarbeiten und unserer Schlüsse daraus ziehen", so Paffendorf, der sich ansonsten bedeckt hält. Von den Unstimmigkeiten ist er sichtlich genervt. "Ich bin als normaler Rentner hierher gekommen und wollte eigentlich meine Ruhe haben." Nun werde er jedoch jeden Tag von irgendwem angerufen, der etwas zum Stand der FanCafeTeria erfahren möchte.

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Die Übernahme eines Lokals mit so viel Auswanderer-Tradition bringt eben auch ein gesteigertes Interesse mit sich. Indessen scheint das Interesse an dem Lokal bei Michi Wienhusen, die die Bar95 nebenan betreibt, neu geweckt worden zu sein. "Wir wollten den Laden schon haben, bevor das Iron Diner dort eingezogen ist. Ansonsten will ich zu dem Thema zum aktuellen Zeitpunkt erst einmal nichts mehr sagen", so Wienhusen, die sich ebenfalls bedeckt hält.

Seit Jens Büchners Tod im November 2018 hatte Blum großes Interesse, die einstige Faneteria zu übernehmen. Doch zunächst kamen ihm andere Auswanderer zuvor, etwa Caro und Andreas Robens, die mit ihren Franchisenehmern eine zweite Filiale ihres Iron Diner daraus machten. Das Projekt scheiterte. So bleibt die Zukunft der neu eingeweihten FanCafeTeria weiterhin ungewiss.