Am Mittwoch (27.10.) ist mit der Eröffnungsgala im Teatre Principal in Palma das 10. Evolution Mallorca International Film Festivals gestartet. Eine Vielzahl von Filmemachern, Schauspielern, Produzenten und Filmliebhabern nahm an der Veranstaltung teil, die Ränge des Theaters waren gut gefüllt.

Die Festivalgründerin Sandra Lipski begrüßte das Publikum im oscarreifen Glitzer-Kleid und betonte stolz die „zehn Jahre, eine Dekade, 755 Filme, 25.000 Gäste“, auf die das Festival zurückblicken kann. Das Evolution sei damit das längste Filmfestival, das jedes Jahr ununterbrochen als Präsenzveranstaltung in Palma gefeiert werden konnte. Vergangenes Jahr musste Lipski hart dafür kämpfen, dass das Festival trotz der Pandemie überhaupt in dieser Form stattfinden konnte.

Lipski fand in ihrer Eröffnungsrede auch persönliche Worte: "Ich möchte diese zehnte Edition zwei Menschen widmen, die nicht mehr unter uns sind: meinem Vater, Jürgen Seeling, der mir beibrachte, dass alles möglich ist und meinem Schwiegervater, Christoph Lipski, der bei Evolution vom ersten Tag an hinter mir stand, mich antrieb und sicherstellte, dass ich stolz auf mich bin", sagte sie.

Emotional weiter ging es bei der Verleihung der ersten zwei Preise des Festivals. Der Evolutionary 2021 Award ging an „ein außergewöhnliches, neues Talent“, so Lipski: Suzanne Lindon, eine junge Schauspielerin und Filmemacherin aus Frankreich, die mit 15 Jahren ihr erstes eigenes Filmprojekt "Spring Blossom" begann. "Diesen Film zu drehen war ein Traum für mich, und ihn jetzt auf diesem Festival zu sehen, ist, als würde ich weiter träumen“, sagte die 21-Jährige.

Suzanne Lindon und Sandra Lipski

Der mallorquinische Regisseur Toni Bestard, der zuvor als Pianist mit seiner auf Filmsongs spezialisierten Band "Lost in Translation" den Abend einleitete, durfte eine flammende Laudatio auf den deutschen Filmemacher Wim Wenders halten: Darin betonte er die Ehrlichkeit und Integrität von Wenders Filmen sowie seine Sensibilität.

Wenders selbst war bei der Veranstaltung nicht persönlich anwesend, wurde aber live per Video zugeschaltet, um den Ehrenpreis 2021 zu empfangen, und dankte für die bewegenden Worte von Bestard: "Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr." Er habe das Festival über die Jahre verfolgt, und es sei für ihn etwas ganz Besonderes, den Preis in der zehnten Jubiläumsausgabe zu erhalten. "Ich bin ein bisschen überwältigt." Auch einen Scherz konnte sich der Kult-Regisseur nicht verkneifen: "Ich hatte gehofft, dass ich den Preis für neue Talente bekomme."

Bei der Übergabe hielt Sandra Lipski den Award in die rechte obere Ecke ihres Bildausschnitts. Wim Wenders nahm den Preis wiederum von der linken Seite seines Zoom-Fensters entgegen: Es sah folglich so aus, als hätte Lipski den Award digital direkt an ihn weitergereicht. Später sagte die Festivalleiterin der MZ gegenüber, der Effekt, der beim Publikum für Erheiterung sorgte, sei Wenders' Idee gewesen.

Wim Wenders bekommt den Award verliehen

Ein weiterer Star des Abends war zweifelsohne der Filmemacher Benito Zambrano, der bereits 2012 mit „La voz dormida“ den Auftakt des ersten Filmfestivals gab. Dieses Jahr eröffnete sein Film "Pan de limón con semillas de amapola" ("Die Insel der Zitronenblüten“) das Festival. Die Buchverfilmung handelt von zutiefst menschlichen Themen wie Adoption, Krankheit, Tod, Familie und Liebe, im Fokus stehen dabei zwei Schwestern, die wieder zueinanderfinden.

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Bei so viel Gefühl war es kein Wunder, dass Benito Zambranos erste Frages ans Publikum lautete: „Wie geht es euren Herzen?“, als er nach dem Film gemeinsam mit dem Cast die Bühne betrat. Neben Teilen der Besetzung (Mariona Pagès und Tommy Schlesser, dem Komponisten des Soundtracks, Joan Valent, und den Produzenten Laura Fernández und Carlos Fernández) war auch die Autorin des Romans, Cristina Campos, anwesend. Emotionaler Höhepunkt: Die beiden Film-Schwestern (Elia Galera und Eva Martín) umarmten sich unter viel Applaus auf der Bühne – ein gelungener Start in eine intensive Festival-Woche mit jeder Menge Filmvorführungen und Rahmenprogramm.

Die Eröffnungsgala fand im Teatre Principal statt