Freiheitsträume, literarische Lebensläufe und ein Gangster-Musical – das Atlàntida Film Fest 2022 entführt vom 24. bis 31. Juli Zuschauer in vergangene, aktuelle und dystopische Welten. Wie immer wird auch ein gewisses Staraufgebot zu sehen sein. Am 24.7. stellt die serbische Performance-Künstlerin Marina Abromovic ihr Projekt „Las siete muertes de María Callas“ vor (Karten sind bereits ausverkauft), am 25.7. erhält der Regisseur Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“) auf der Eröffnungsgala den Preis Master of Cinema und ist zur Vorstellung seines Klassikers „The Crying Game“ zugegen.

Bei der Abschlussgala am 31.7. nimmt die französische Schauspielerin Isabelle Huppert den Preis Master of Cinema entgegen, gefolgt von der Premiere des spanischen Dokumentarfilmes „El falsificador“ (Karten sind bereits ausverkauft). Das gesamte Programm, inklusive diverser Konzerte, die Veranstaltungsorte und die Infos zur Kartenreservierung finden Sie unter atlantidafilmfest.com. Wir haben vorab eine subjektive Auswahl von 14 interessanten Filme getroffen.

"Libélulas", 31.7., 22 Uhr

Álex und Cata träumen von einer besseren Zukunft. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST

Ohne Arbeit und ohne Zukunft: Die beiden jungen Frauen Álex und Cata träumen davon, gemeinsam ihr Viertel voller Gewalt und Drogen zu verlassen. Während sie ihre Flucht planen, genießen sie jede Nacht als wäre es ihre letzte. Der in Madrid lebende gebürtige Brite Luc Knowles wird bei der Premiere seines Spielfilmdebüts am 30.7. um 22 Uhr in Ses Voltes anwesend sein (Spanien, 2021) . Vorher wird der Kurzfilm „Matar a la madre“ von Omar Ayuso gezeigt.

"Warsaw 83", 24.7., 18 Uhr

Die Polizei versucht, Jurek und seine Familie einzuschüchtern. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest 2022, Varsovia 83

Ein Schüler wird von der Polizei zu Tode geprügelt. Sein bester Freund Jurek ist der einzige Zeuge. So beginnt dieser Thriller von Jan P. Matuszyński, der auf einer wahren Geschichte beruht. Polens Regierung nutzte damals alle verfügbaren Mittel, vom Geheimdienst über die Medien bis zu den Gerichten, um Jurek sowie dessen Freunde und Familie mundtot zu machen. Der Film von 2021 gilt als Oscar-Kandidat. Am 24.7. um 18 Uhr in der Sala Rívoli.

"Pacifiction", 28.7., 22 Uhr

Gerüchte berichten über Atomwaffentests vor Tahiti. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Pacifiction

Auf Tahiti versucht der Repräsentant Frankreichs die Stimmung der Bevölkerung einzufangen. Er befürchtet, dass die Wut der Einheimischen in jedem Moment zu einer Revolution umschlagen könnte. Dann gibt es Gerüchte, dass U-Boote gesichtet wurden. Könnte Frankreich wieder mit Atomwaffentests begonnen haben? Der katalanische Regisseur Albert Serra kommt zur Spanien-Premiere seines Filmes (Spanien, Frankreich, Schweiz, 2022) am 28.7. um 22 Uhr in die Misèricordia.

"The Natural History of Destruction", 26.7., 21 Uhr

In Kriegen wird das Leid der Bevölkerung als Waffe benutzt. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, The natural history of destruction

Der auf dem Buch „Luftkrieg und Literatur“ des deutschen Autors W. G. Sebald inspirierte Filmessay (Ukraine, 2022) rekonstruiert mit Dokumentaraufnahmen die alliierten Luftangriffe auf deutsche Städte während des Zweiten Weltkriegs. Dabei geht er der Frage nach, ob es moralisch gesehen akzeptabel war, diese Zerstörung anzurichten. Der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa erhält den Preis Master of Cinema und wird bei der Vorstellung am 26.7. um 21 Uhr in der Misericòrdia dabei sein.

"Nel mio Nome", 27.7., 22 Uhr

Der Film begleitet die vier Freunde Nic, Leo, Andrea und Raff. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Hacia mi nombre

Der Dokumentarfilm („Hacia mi nombre“, Italien, 2022) von Nicolò Bassetti begleitet die vier Freunde Nic, Leo, Andrea and Raff und erzählt die Geschichte ihrer Transi- tions. Die jungen Männer blicken zurück auf eine Kindheit, in der sie als Mädchen erzogen wurden, teilen Erinnerungen. Auch wenn ihre Leben unterschiedlich verlaufen sind, gibt es viele Ähnlichkeiten. Dadurch fühlen sie sich weniger allein. Am 27.7. um 22 Uhr in Ses Voltes.

"Pedra i oli", 26.7., 20 Uhr

Methusaleme: die uralten Olivenbäume der Serra de Tramuntana. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Pedra i Oli

Der mallorquinische Regisseur Àlex Dioscórides widmet sich nach dem gefeierten Dokumentarfilm „Overbooking“ nun in „Stein und Öl“ dem Tramuntana-Gebirge mit seinen jahrhundertealten Olivenbäumen und den Menschen, die sich um sie kümmern. Die einzigartige Landschaft hat Künstler aus der ganzen Welt inspiriert. Der Regisseur wird bei der Vorführung des Films (Spanien, 2022) am 26.7. um 20 Uhr in der Sala Rívoli dabei sein.

"Sicília sense morts", 29.7., 22 Uhr

Ist Mallorca wie „Sizilien ohne Tote“? | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest

Der balearische Ministerpräsident erhält ein Paket mit einer toten Ratte. Eine journalistische Recherche beginnt, die die Machenschaften korrupter Persönlichkeiten entlarvt. Ist Mallorca wie „Sizilien ohne Tote“? Die Serie (Spanien, 2022) des Balearen-Senders IB3 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Guillem Frontera. Der Schriftsteller diskutiert am 29.7. um 21 Uhr in der Misericòrdia mit IB3-Intendant Andreu Manresa. Im Anschluss werden um 22 Uhr die ersten Folgen gezeigt.

"Viens je T'emmène", 30.7., 22 Uhr

Médéric verliebt sich in die Prostituierte Isadora. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST

Médéric hat einige Kilos zu viel, einige Haare zu wenig und wohnt in einer beschaulichen Kleinstadt in Frankreich. Sein Leben verändert sich, als er sich in die verheiratete Prostituierte Isadora verliebt. Dann bricht nach einem Attentat in der Stadt Panik aus. Und Médéric vermutet, der Attentäter lebt in seinem Haus... Regisseur Alain Guiraudie ist bei der Vorführung seiner exzentrischen, unbequemen und intelligenten Komödie („Un héroe anónimo“ Frankreich, 2022) am 30.7. um 22 Uhr im Rívoli.

"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", 27.7., 17 Uhr

Christiane F. ist bereits in jungen Jahren heroinsüchtig. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST

„Yo, Cristina F.“ Das ist der spanische Titel des deutschen Filmklassikers „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und auch der einzige Beitrag aus Deutschland beim diesjährigen Festival. Der Spielfilm beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt aus dem Leben der drogenabhängigen Jugendlichen Christiane. Um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, beginnt Christiane mit 14 Jahren, sich am Bahnhof Zoo auf dem Babystrich zu prostituieren. Die remasterte Fassung des Films von Uli Edel aus dem Jahr 1981 wird am 27.7. um 17 Uhr im Programmkino Cine Ciutat gezeigt.

"Loving Highsmith", 30.7., 20 Uhr

Patricia Highsmith war ihrer Zeit weit voraus. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Amando a Highsmith

Basierend auf den Tagebüchern von Patricia Highsmith und Erzählungen von Familie und Geliebten ermöglicht der Dokumentarfilm (Schweiz, 2022) Einblicke in das Leben der Schriftstellerin von „Der talentierte Mr. Ripley“. Der Film von Eva Vitija läuft am 30.7. um 20 Uhr in der Sala Rívoli. Wer sich für Autoren-Biografien interessiert, kann außerdem am 28.7. um 20 Uhr in der Sala Rívoli „Milan Kundera, From The Joke to Insignificance“ ansehen. Der Dokumentarfilm (Tschechische Republik, 2021) versucht, den Autor von „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ zu verstehen.

"The Super 8 Years", 29.7., 21 Uhr

Annie Ernaux zeigt „Super 8 Filme“ aus den Jahren 1972 bis 1981. | F.: ATLÀNTIDA FILM FEST

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux gilt als Kandidatin für den Literaturnobelpreis. Jetzt hat sie zusammen mit ihrem Sohn aus ihren Familienaufnahmen aus den Jahren 1972 bis 1981 einen Film gemacht. Aus dem Off verbindet ihre Stimme die familiären Szenen mit dem Reisetagebuch und einer aufgewühlten Zeit: Frankreich nach der Studentenrevolte, Chile nach dem Staatsstreich, die Sowjetunion kurz vor ihrem Zerfall. Annie Ernaux wird bei der Vorstellung des Films (Frankreich, 2022) am 29.7. um 21 Uhr in der Sala Rívoli dabei sein.

"Soul of a Beast", 30.7., 20 Uhr

Motorradfahrten, wilde Tiere und Schwertduelle. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST

Während des Sommers verliebt sich Gabriel, ein Vater im Teenager-Alter, in die mysteriöse Corey, die Freundin seines besten Freundes Joel. Der fühlt sich verraten und verletzt, weswegen er die Wahrheit über die komplizierte Vergangenheit von Gabriel verrät: Er hat nicht nur einen Sohn. Die Geschichte (Schweiz, 2021) spielt in einer apokalyptischen Fantasiewelt mit wunderschönen Aufnahmen. Es gibt Motorradfahrten, wilde Tiere und Schwertduelle. Was will man mehr? Der Film des Schweizers Lorenz Merz feiert am 30.7. um 20 Uhr seine Spanien-Premiere in der Sala Rívoli.

"Vortex", 29.7., 18 Uhr

Ein älteres Ehepaar verbringt seine letzten Tage in Paris. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Vortex

Der Spielfilm (Frankreich, 2021) von Gaspar Noé erzählt die emotionale Geschichte eines älteren Ehepaares, das seinen Lebensabend in einer Wohnung in Paris verbringt. Sie kämpfen mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Altwerdens. Er hat ein Herzproblem, sie Demenz. Den größten Teil des Films über ist der Bildschirm geteilt, der Betrachter sieht zwei Geschichten anstelle von einer. Der Film ist eine Reflexion über das Altwerden, über Demenz und über Einsamkeit. „Vortex“, der beim Filmfestival von San Sebastián den Preis für den besten Film erhielt, wird am 29.7. um 18 Uhr in der Sala Rívoli gezeigt.

"Magnetic Beats", 28.7., 18 Uhr

Eine Freundesgruppe leitet in den 80ern ein Radioprogramm. | FOTO: ATLÀNTIDA FILM FEST Atlàntida Film Fest, Magnetic Beats

Eine Freundesgruppe leitet in den 80ern mit viel Leidenschaft ein freies Radioprogramm. Im Zentrum des Films (Frankreich, 2021) stehen zwei sehr unterschiedliche Brüder: Der charismatische Jerome moderiert im Radio, Philippe steht im Schatten des Bruders und kümmert sich um die Technik. Als Philippe in den Militärservice eingezogen wird, reist er von seiner kleinen Heimatstadt in der Bretagne nach Westberlin. „Magnetic Beats“ gilt als das beste französische Debüt des Jahres. Ein Film wie eine Zeitreise begleitet von Joy Division und Iggy Pop. Er läuft am 28.7. um 18 Uhr in der Sala Rívoli.