Jugendliche, die darauf warten, Mütter zu werden, Influencer, die auf einer einsamen Insel feststecken, oder ein Landwirt, der mit dem Schmuggel von Spielzeug Millionen verdient hat. Das Evolution Mallorca International Film Festival bringt vom 26. Oktober bis 1. November eine Menge neuer Geschichten auf die Leinwand. Insgesamt werden bei dem Festival dieses Jahr 127 Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilme gezeigt.

Ganz klare Empfehlungen sind der Cannes-Gewinner „Triangle of Sadness“, der das Festival eröffnet und der Abschlussfilm „La Maternal“ von Goya-Gewinnerin Pilar Palomero. Spannend sind aber für Mallorca-Residenten auch die beiden deutschen Filme, die auf den Balearen gedreht wurden: „Bulldog“ auf Ibiza und „Ghost Island“ auf Mallorca.

Sandra Seeling Lipski, die das Filmfestival gegründet hat und seit elf Jahren leitet, schwärmt zudem von dem Film „Call Jane“ über eine Gruppe Frauen, die in den USA der 60er-Jahre zu illegalen Abtreibungen verhelfen. Außerdem empfiehlt sie den „sehr kompakten“ deutschen Film „Charly“ von Alisa Kolosova. Und noch einen Tipp hat die Festivalleiterin parat: „The Tribe“. Der Film über einen gehörlosen Jungen wird in ukrainischer Gebärdensprache ohne Untertitel gezeigt. „Trotzdem versteht man alles“, sagt Seeling Lipski.

Evolution Film Festival auf Mallorca: Kurzfilm-Blöcke

Nicht auf dieser Seite vermerkt – die Auswahl konzentriert sich auf Spiel- und Dokumentarfilme – sind die Kurzfilm-Blöcke zu verschiedenen Themen, zum Beispiel zu „Female Power“ (28.10., 16 Uhr, CineCiutat) oder „Global Stories“ (30.10., 17 Uhr, CineCiutat) mit Geschichten aus der ganzen Welt, die schockieren, bewegen und Verständnis aufbauen sollen. Unter den Kurzfilmen sind auch viele Produktionen von den Balearen.

Auch ein Film von Sandra Seeling Lipski selbst wird auf dem Festival zu sehen sein. „Mi isla“ ist Teil der Kurzfilm-Vorführungen „Films for Kids“ (29.10., 13.30 Uhr, CineCiutat) und „Mallorca Stories“ (30.10., 19 Uhr, CineCiutat). Und schließlich gibt es in Port Adriano auch wieder das beliebte Autokino.

Die Tickets kosten ab 6 Euro, der Festivalpass 99 Euro. Weitere Informationen und das gesamte Programm finden sich unter evolutionfilmfestival.com

Eröffnungsfilm: Triangle of Sadness (26.10.)

Das Filmfestival eröffnet mit dem Cannes-Gewinner. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Influencer und Millionäre auf Kreuzfahrt – und alles geht schief. Die bissige Gesellschaftssatire von Ruben Östlund gewann in diesem Jahr die Goldene Palme in Cannes. Für Östlund die zweite dieser Auszeichnungen in Folge. Beim Evolution Festival ist es der Eröffnungsfilm, zu sehen am Mittwoch (26.10.) um 19.30 Uhr im Teatre Principal.

The Pez Outlaw (27.10.) 

Steve Glew schmuggelte PEZ-Spender. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

In den 90ern waren die bunten Spender der österreichischen Süßigkeiten-Marke PEZ pro Gramm mehr Wert als Gold oder Kokain. Der Landwirt Steve Glew verdiente Millionen mit dem Schmuggel seltener PEZ-Spender aus Osteuropa in die USA. Der Dokumentarfilm von Amy Bandlien Storkel und Bryan Storkel ist am Donnerstag (27.10.) um 16 Uhr im CineCiutat zu sehen.

Sweet Disaster (27.10.) 

„Sweet Disaster“ wird in der deutschen Originalsprache gezeigt. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Frida wird ungeplant schwanger, und der Kindsvater Felix verlässt sie für seine Ex. Obwohl sie zur Bettruhe gezwungen ist, versucht sie, Felix zurückzugewinnen – auch mit absurden, extravaganten und witzigen Mitteln. „Sweet Disaster“ (Deutschland, 2021) von Regisseurin Laura Lehmus hat am Donnerstag (27.10.) um 17 Uhr im CineCiutat Spanien-Premiere.

Dreaming Walls: Inside the Chelsea Hotel (27.10.)

Wo einst auch Janis Joplin hauste: das Chelsea Hotel. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Die Künstler, die im berühmten Chelsea Hotel in New York leben, sind gespannt auf das Ende der Renovierungsarbeiten und fürchten sie gleichzeitig. Die Dokumentation von Maya Duverdier und Amélie Van Elmbt gibt einen Einblick in ihre Apartments und Geschichten und verbindet so Vergangenheit und Gegenwart. Am Donnerstag (27.10.) um 20 Uhr im CineCiutat.

Ghost Island (27.10.)

Auf Mallorca gedreht: „Ghost Island“. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Die Seele einer jungen Frau ist auf einer paradiesischen Insel gefangen. Auf der Suche nach einem Ausweg trifft sie auf mysteriöse Gestalten, die dort für die Ewigkeit feststecken und ein dunkles Geheimnis hüten. Der deutsche Film von Roman Toulany wurde auf Mallorca gedreht und feiert am Donnerstag (27.10.) um 21.30 Uhr im CineCiutat Spanien-Premiere.

Corsage (28.10.)

Sisi (Vicky Krieps) ist unglücklich. | FOTO:EVOLUTION FILM FESTIVAL

Der Film der österreichischen Regisseurin Marie Kreutzer porträtiert Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn vom Leben im höfischen Korsett bis hin zu einem freien Menschen. Vicky Krieps gewann für ihre Darstellung von Sisi in Cannes den Preis als beste Hauptdarstellerin. Die Balearen-Premiere des Films aus dem Jahr 2022 läuft am Freitag (28.10.) um 21 Uhr im CineCiutat.

Call Jane (28.10.)

Die Gruppe „Janes“ hilft Frauen beim Abtreiben. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Joy ist eine traditionelle Hausfrau, die unerwartet noch einmal schwanger wird. Ein Arzt warnt sie davor, dass die späte Schwangerschaft lebensbedrohlich ist, doch in den USA der 60er-Jahre hat sie keine Möglichkeit abzutreiben. Bis sie auf die Frauengruppe „Janes“ trifft. Der Spielfilm (USA, 2022) von Phyllis Nagy feiert am Freitag (28.10.) um 21.30 Uhr im CineCiutat Europa-Premiere.

Bulldog (29.10.)

Bruno hat ein enges Verhältnis zu seiner Mutter Toni. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Für den 21-jährigen Bruno hat es immer nur die bedingungslose Liebe seiner Mutter Toni gegeben, die 15 Jahre älter ist als er. Im chaotischen Leben der beiden ist für nichts anderes Platz. „Bulldog“ (Deutschland, 2022) von André Szardenings wurde auf Ibiza gedreht. Der Film feiert am Samstag (29.10.) um 18 Uhr im CineCiutat seine Spanien-Premiere.  

Take The Night (29.10.)

Ein Streich geht in diesem Thriller fürchterlich schief. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Ein Mann organisiert die nicht ernst gemeinte Entführung seines Bruders, heuert aber, ohne es zu wissen, Berufsverbrecher an, die ihre eigenen Pläne verfolgen. Bei dem düsteren US-Thriller arbeitete der Mann der Festival-Organisatorin, Rainer Lipski, als Kameramann. Der Debütfilm von Seth McTigue läuft am Samstag (29.10.) um 19.30 Uhr im CineCiutat (Spanien-Premiere).

There’s always hope (29.10.)

Autor Jonathan Strack vernachlässigt seine Ehe. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL Marlene Weyerer

Der Autor Jonathan Stack ist so besessen davon, sein großes Lebenswerk zu schreiben, dass er seine Ehefrau Samantha vernachlässigt hat. Von ihrem Ferienhaus in Portugal aus, kündigt Samantha der gemeinsamen Tochter an, Jonathan zu verlassen. „There’s always hope“ (Großbritannien, 2021) von Tim Lewiston feiert am Samstag (29.10.) um 20.30 Uhr in der Sala Augusta Spanien-Premiere.

The Tribe (29.10.) 

Zugunsten einer ukrainischen Hilfsorganisation: „The Tribe“. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Ein gehörloser Junge kommt in ein Internat für Hörgeschädigte. Konfrontiert mit den kriminellen Aktionen der anderen Jugendlichen versucht er, sich anzupassen. Der ukrainische Film von Myroslav Slaboshpytskyi wurde bereits 2014 auf dem Festival gezeigt und läuft am Samstag (29.10.) um 22 Uhr im CineCiutat. Die Einnahmen gehen an die Hilfsorganisation AMAR Ucraïna.

El que sabem (30.10.)

Eine Freundesgruppe wird erwachsen. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Carla, eine junge Kellnerin in einem Chiringuito, ihr Klassenkamerad Victor und dessen Clique, ein Nachmittag am Strand: „El que sabem“ (Spanien, 2022) von Jordi Núñez ist ein Film über Freundschaft, Liebe, Lust und das Erwachsenwerden. Die Balearen-Premiere des Filmes läuft am Sonntag (30.10.) um 20.30 Uhr in der Sala Augusta auf Katalanisch mit spanischen Untertiteln.

Labyrinth (31.10.) 

In einem Surfparadies in Japan der Welt überdrüssig. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL Marlene Weyerer

Wan’an ist ein Surfparadies, das die wenigsten kennen. Außer Surfern verirren sich hier nur die hin, die der Welt überdrüssig geworden sind und der Realität entfliehen wollen. Doch der kleine Küstenort in Japan ist nur auf den ersten Blick ruhig. Der Film von Regisseurin Xue Ma feiert am Montag (31.10.) um 17 Uhr im CineCiutat Weltpremiere.

Charly (31.10.)

Charly trifft auf ihrer Reise ungewöhnliche Menschen. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Mitten im Streit steigt Charly aus dem Auto aus, ihr Verlobter fährt ohne sie weiter. Auf dem Weg zu ihm trifft sie eine Reihe von extravaganten Figuren, die ihr helfen, sich selbst zu finden. Die Spanienpremiere des Filmes von Alisa Kolosova in deutscher Originalsprache mit spanischen Untertiteln ist am Montag (31.10.) um 18 Uhr im CineCiutat zu sehen.

Magdalena (31.10.)

Magdalena muss sich entscheiden. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Magdalena ist eine junge Alleinerziehende, die bei Nacht als DJane arbeitet und davon träumt, im Ausland zu leben. Als sie Julia kennenlernt, könnten ihre Träume in Erfüllung gehen. Doch sie muss sich zwischen ihrer Karriere und ihrer Tochter entscheiden. Die Spanien-Premiere des polnischen Films aus dem Jahr 2022 läuft am Montag (31.10.) um 19.30 Uhr im CineCiutat.

La Maternal (1.11.)

Carla lernt andere Jugendliche wie sie kennen. | FOTO: EVOLUTION FILM FESTIVAL

Als eine Sozialarbeiterin bemerkt, dass die 14-jährige Carla im fünften Monat schwanger ist, kommt sie in das Wohnheim „La Maternal“. Dort wird sie zusammen mit anderen schwangeren Jugendlichen auf ihr neues Leben vorbereitet. Der zweite Spielfilm von Goya-Gewinnerin Pilar Palomero läuft als Abschlussfilm am Dienstag (1.11.) um 19.30 Uhr im Kongresszentrum.