Spanien ist weltweit der größte Mandelproduzent, und Mandeln wachsen im ganzen spanischen Mittelmeerraum, in Katalonien, Valencia, Murcia, Andalusien und Aragón sowie hier auf den balearischen Inseln, wo nun bald die Ernte ins Haus steht. Tradi­tionell wird bei der Ernte auf den armen Mandelbaum mit großen, langen Stöcken eingeschlagen, aber diese Methode verschwindet mehr und mehr, und das ist nicht weiter verwunderlich. Ich habe es selbst vor ein paar Jahren einmal ausprobiert, und es ist verdammt harte Arbeit, die ziemlich auf den Rücken geht - fast wäre mir für ein Leben lang die Lust auf Mandeln vergangen. Unter dem Baum werden feine Netze ausgelegt, die die Früchte auffangen, wenn die Zweige mit den Stöcken geschlagen werden. Heute hört man immer häufiger den Krach der mechanischen Baumschüttel-Maschinen, die den Stamm gewaltsam greifen und die Mandeln abschütteln.

Ähnlich wie die Feige wird auch die Mandel seit dem Altertum angebaut. Anders als Orangenbäume, die regelmäßig gegossen werden müssen, ist der Mandelbaum dabei extrem anspruchslos. Er bezieht die Feuchtigkeit, die er braucht, über seine Wurzeln, die tief in den Boden hineinreichen. Spanische Mandeln sind normalerweise von hervorragender Qualität, da sie in kleinen, trockenen ­Obstgärten angebaut werden, in denen weniger Mandelbäume stehen als in den extensiven, bewässerten Plantagen etwa in Kalifornien Deshalb haben die Mandeln auch einen höheren Ölgehalt. Das macht sie saftiger und aromatischer.

Mandeln gehören zur gleichen Familie der Steinfrüchte wie Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche. Die leckere Nuss wird auf der ganzen Welt in süßen und herzhaften Gerichten verwendet, oft zusammen mit Schokolade, Äpfeln, Birnen, Erdbeeren, Aprikosen oder frischen Feigen. Die Spanier haben Hunderte Rezepte mit Mandeln erdacht, und sie werden in allen möglichen süßen Gebäck­sorten, Keksen und Süßigkeiten verarbeitet, so zum Beispiel im berühmten turrón und im gató, dem mallorquinischen Mandelkuchen. Mandeln werden auch benutzt, um Suppen und Soßen zu binden und sie sind die Grundlage von ajo blanco malagueño, einer erfrischenden Mandel- und Knoblauchsuppe aus Andalusien.

Eine neuere Studie hat gezeigt, dass Mandeln positive Wirkung auf die Gesundheit von Menschen mit hohem Cholesterinspiegel haben, da sie reich an einfach ungesättigten Fettsäuren sind, den gleichen, die man auch im Olivenöl findet. Sie haben wenig Kohlenhydrate, sind reich an

Vitamin E und ein guter Protein­lieferant. Trotzdem waren Experten bisher eher zurückhaltend damit, Mandeln Menschen zu empfehlen, die Diät halten, da die Nüsse relativ viele Kalorien haben. In Maßen genossen, und vorausgesetzt die Mandeln sind unbehandelt, ohne Salz und extra Öl, sind sie ein sehr gesundes und wertvolles Lebensmittel.

Hier auf Mallorca werden ihnen vielleicht die wunderbaren gerösteten Mandeln von „Dignitat i Feina" (Würde und Arbeit) begegnen. Das ist eine Stiftung von Franziskanermönchen aus Artà, die sich um Menschen in Not kümmern - etwa, indem man ihnen bei der Ernte eine bezahlte und respektierte Arbeit gibt. Es ist eine Sache, die es sich zu unterstützen lohnt - und außerdem sind die Mandeln von „Dignitat i Feina" absolut köstlich.